Fünf Risiken, mit denen CFOs in 2024 rechnen müssen

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Das Jahr 2024 ist ein paar Wochen alt und hält für Sie als CFO neue Herausforderungen bereit. Sie haben vermutlich bereits festgestellt, dass Ihre Rolle eine rasante Veränderung durchmacht, denn Unternehmen erwarten mehr strategischen Input von ihrem CFO. 

 

Wer diesem Anspruch gerecht werden will, sollte unbedingt über makroökonomische Tendenzen, die sich auf ein Unternehmen auswirken könnten, auf dem Laufenden bleiben. 

Im Folgenden zeigen wir fünf Risiken und Tendenzen auf, die KMU-CFOs im Griff behalten müssen, wenn ihre Unternehmen auch im Jahr 2024 florieren sollen.

 

 

Risiko #1 – Verschärfte Bankenregulierung könnte die Kreditvergabe erschweren

 

Wenn Sie an makroökonomische Tendenzen denken, kommen Ihnen vielleicht zuerst gestiegene Zinssätze und Inflation in den Sinn. Dabei könnte eine Verschärfung der Bankenregulierung sich bedeutend stärker auf Ihr Unternehmen auswirken als alles, was die Federal Reserve Bank der Vereinigten Staaten zum Thema Zinssätze beschließt.

 

Laut Standard & Poor's (S&P) überprüfen angesichts steigender Zinssätze Regulierungsbehörden weltweit die Eigenkapitalanforderungen. Die Ratingagentur berichtet, dass Regulierungsbehörden der EU die Banken in die Pflicht nehmen wollen, nachdem deren Risikovorsorge Ende 2023 durch schlechte Praktiken aufgefallen war. 

 

Was daraus folgt, ist einfach zu erklären: Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach für eine Handelsfinanzierung strengere Kriterien erfüllen müssen und können sich jetzt schon auf zähe Verhandlungen gefasst machen, wenn Sie Kreditlinien verlängern möchten.

 

S&P warnt auch vor einer möglichen Erhöhung der Geschäftskosten sowie des Risikos in Verbindung mit grenzüberschreitenden Zahlungen aufgrund niedriger Devisenreserven in bestimmten Volkswirtschaften (wie z. B. Libanon, Ägypten und Ländern südlich der Sahara). Achten Sie darauf, Ihr Währungs- und Lieferantenrisiko abzusichern, falls Ihr Unternehmen in diesen Gegenden tätig ist.

 

Überprüfen Sie, inwieweit Sie von Darlehen abhängen, und überwachen Sie kreditorientierte Finanz-KPIs genau.

 

 

Risiko #2 – Geopolitische Volatilität beeinflusst die Zukunft

 

Die weltpolitische Lage ist momentan sehr unbeständig. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine scheint ebenso dauerhaft zu sein wie der Krieg zwischen Israel und der Hamas. Bezieht man eine amerikanische Wahl, die das Potenzial zur Spaltung des Landes hat, sowie die Entwicklung Taiwans zum Zankapfel zwischen den USA und China mit ein, scheint so schnell keine Ruhe einzukehren.

Für einen CFO ist es unabdingbar, mit Volatilität zu rechnen und entsprechend vorauszuplanen. Ein Lösungsansatz liegt darin, Ihr Währungsrisiko zu prüfen und eine Sicherungsstrategie zu entwickeln, denn Wechselkurse könnten angesichts der Verflechtungen der weltweiten Volkswirtschaften unerwartete Sprünge machen.

 

Arbeiten Sie mit einem erfahrenen Anbieter von Devisendienstleistungen zusammen, um Ihr Risiko zu verringern und abzusichern. Unterziehen Sie außerdem Ihre Bilanz einem Stresstest, um Störungen des Cash-Flows aufzuspüren. Wie wäre es zum Beispiel um Ihre Liquiditätslage bestellt, wenn einer Ihrer Zulieferer ausfiele?

Gehen Sie auf das Beschaffungswesen zu, um die Kosten für eine Diversifizierung der Bezugsquellen zu berechnen. Eine solche Diversifizierung verringert möglicherweise kurzfristig Ihre Gewinnspanne, verschafft Ihrem Unternehmen jedoch einen Sicherheitsspielraum in unsicheren Zeiten.

 

Informieren Sie sich auch darüber, wie Tech-Stacks Ihnen helfen können, Ihr Finanzteam effizienter zu machen. Könnten Sie beispielsweise den Monatsabschluss automatisieren und dadurch schneller über die Liquiditätslage informiert sein? Oder würde es sich anbieten ChatGPT zur Beschleunigung finanzieller Abläufe einzusetzen?

Die Automatisierung von Vorgängen verschafft Ihrer Abteilung mehr Zeit für Aufgaben mit höherem Mehrwert und bewirkt letztendlich, dass Sie Ihrem CEO fundierte Erkenntnisse vorlegen können.

 

 

Risiko #3 – Beschaffungsketten bleiben störungsanfällig

 

Selbst wenn die Technologie große Fortschritte zu verzeichnen hat, bleiben Unternehmen weiterhin auf Beschaffungsketten angewiesen, die Güter weltweit von einem Ort zum anderen transportieren. Für ein international tätiges Unternehmen bringt die Anfälligkeit der Beschaffungsketten einige Frustration mit sich, da es auf zahlreiche Faktoren keinen Einfluss hat.


Beispielsweise bewirken steigende Inflation und schwankende Ölpreise eine Kostensteigerung innerhalb der Beschaffungskette. Eine Möglichkeit zur Eindämmung dieses Risikos besteht darin, über ein Termingeschäft vorab mit Ihren Zulieferern den Preis vertraglich festzulegen. Ein solcher Vertrag garantiert über einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Vierteljahr) hinweg Festpreise und hilft Ihnen dadurch, Ihr Budget vor allzu großen Einbrüchen zu schützen.

Angesichts der sich verstärkenden Spannungen zwischen China und den USA (und folglich der gesamten westlichen Welt) sollten Sie Ihre Beschaffungskette daraufhin überprüfen, wie sehr sie von chinesischen Quellen abhängt. Probleme könnten sich an ganz unerwarteten Stellen auftun.

So verbieten zum Beispiel die USA den Verkauf von in der Provinz Xinjiang hergestellten Gütern, da die chinesische Regierung dort Arbeitslager errichtet hat. Die Einfuhr solcher Güter in die EU würde Sie außerdem mit ESG-Gesetzen in Konflikt bringen, die den Verkauf von Waren verbieten, bei deren Herstellung und Vertrieb es zur Ausbeutung von Menschen kam.

Sie werden zwar nicht täglich mit Daten aus Ihrer Beschaffungskette arbeiten, sollten aber dennoch herausfinden, wie viele Angaben Ihrem Unternehmen von den einzelnen Gliedern Ihrer Beschaffungskette zur Verfügung gestellt wird. Prüfen Sie, ob diese Informationen Ihnen bei der Verringerung von Risiken helfen können. Dies mag weitere Investitionen erforderlich machen, doch Sie verschaffen sich dadurch einen Sicherheitsspielraum gegen Volatilität.

Bedienen Sie sich analytischer Informationssysteme, um den Einfluss der Logistikpreise auf Ihren Geldumschlag zu untersuchen. Als moderner CFO sollten Sie sich als Geschäftspartner und nicht als einfacher Zahlenakrobat positionieren. Im Rahmen der Beschaffungskette lässt sich dies besonders gut umsetzen.

 

 

Risiko #4: Cybersecurity stellt ein finanzielles Risiko dar

 

Die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat die CFOs der Welt aufgerüttelt, als sie den Chief Information Officer und CFO der Firma Solarwinds in einem Gerichtsverfahren als Beschuldigten benannt hat.

 

Solarwinds war einer Cyber-Attacke zum Opfer gefallen – ein normalerweise als sicherheitsrelevant behandelter Vorfall. Die SEC hat zwar letztendlich die Anklage gegen den CFO fallen lassen, doch die Botschaft der Behörde war unmissverständlich. 

 

Die SEC betrachtet inzwischen Vorfälle im Zusammenhang mit der Computer- und Netzsicherheit als wesentliche Informationen, deren Nichtoffenlegung für CFOs nicht folgenlos bleiben wird. Marktbeobachter erwarten, dass die Regierungen der EU-Staaten sich dieser Auffassung anschließen.

 

Selbst wenn CFOs von KMU von diesem Gesetz nicht unmittelbar betroffen sind, werden sie dennoch über ihre großen Kunden dessen Auswirkungen zu spüren bekommen. Denn wenn die Überwachung der Computer- und Netzsicherheit für die Finanzlage immer entscheidender wird, werden die CFOs großer Unternehmen einen Blick auf die Cybersicherheitsvorkehrungen Dritter werfen wollen.

Und da liegt Ihre Aufgabe als CFO. Prüfen Sie gemeinsam mit dem Technologie-Verantwortlichen die in diesem Bereich gültigen Kontrollen und Normen. 

Erfragen Sie die Bedürfnisse Ihrer großen Kunden und informieren Sie sich über die Risiken, denen sie ausgesetzt sind. 
Andernfalls könnte es Ihnen passieren, dass Kunden jene Zulieferer bevorzugen, die in der Lage sind, Sicherheitsnormen erfüllen.

Definieren Sie einen Kostenrahmen für die Verbesserung der Computer- und Netzsicherheit und arbeiten Sie mit dem Verantwortlichen für Technologie oder mit externen Beratern zusammen, um sich ein Bild von der Sicherheitslage zu machen.

Überprüfen Sie außerdem Ihre Katastrophenmanagementpläne im Hinblick auf finanzielle Risiken.

 

Diese Backups dämmen finanzielle Verluste und die Schädigung der Markenwahrnehmung ein. Apropos Markenwahrnehmung: Halten Sie Ausschau nach gefälschten Versionen Ihres Internetauftritts. Bei diesem „Spoofing“ genannten Betrug werden über eine identische Kopie Ihrer Website Kunden zum Kauf imitierter Waren verleitet. Hinzu kommt, dass die Opfer Ihrem Unternehmen die Schuld daran geben.

 

Besprechen Sie mit dem Verantwortlichen für Marketing, mit welchen Mitteln er dieser Gefahr begegnet. Ein möglicher Ansatz wäre, Ihre Kunden mit den üblichen Kommunikationsmitteln Ihres Unternehmens vertraut zu machen.

Selbst wenn das Thema Computer- und Netzsicherheit nicht unmittelbar zu Ihrem Aufgabenbereich gehört, sind Sie als strategischer Partner doch mitverantwortlich für die Eindämmung von Risiken. 

Wenn Sie diese Verantwortung schultern, machen Sie finanzielle Resilienz zu einem Bestandteil Ihres Unternehmens.

 

 

Risiko #5: Personalfragen werden Thema bleiben

 

Die Unternehmensberatung Protiviti befragte Führungskräfte und Direktoren von Unternehmen nach ihrer Einschätzung der bedeutendsten Geschäftsrisiken im Jahr 2024. Erwartungsgemäß wurden die wirtschaftlichen Bedingungen am häufigsten genannt. 

 

An zweiter Stelle jedoch standen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Gewinnung, Weiterentwicklung und Bindung hochqualifizierter Kräfte, dem Umgang mit sich verändernden Ansprüchen in der Arbeitswelt sowie der Nachfolgeplanung. In der besagten Untersuchung rangierten diese Herausforderungen noch vor Computer- und Netzsicherheit, Beschaffungskettenrisiko und digitalem Wandel. Personalmanagement ist ein wesentlicher Faktor für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und CFOs können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. 

Ähnlich wie bei der Cybersicherheit betrachten Sie Personalmanagement vielleicht nicht als Ihre eigentliche Zuständigkeit. Dennoch haben Sie die Möglichkeit, durch maßgeschneiderte Vergütungspakete die Attraktivität Ihres Unternehmens für hochqualifizierte Kräfte zu erhöhen.

Wesentlich ist auch, dass Sie auf die Beschäftigten und deren Erfahrung hören. Arbeiten Sie gemeinsam mit der Personalabteilung daran, deren Bedürfnisse zu ermitteln und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Wäre es zum Beispiel denkbar, mehr Mitarbeitern die Arbeit im Home-Office zu ermöglichen? 

Wie würde sich das auf Ihre Personalkosten und deren Einordnung auswirken?

Der wirksame Einsatz von Technologien kann Ihnen bei der Modellierung dieser Anpassungen und bei der Gestaltung eines gesunden Gleichgewichts zwischen den Wünschen der Bediensteten und den Bedürfnissen des Unternehmens helfen. Untersuchen Sie außerdem, wie sich die Kompetenzen Ihrer Bediensteten ausbauen lassen.

Die Ausarbeitung einer klaren Methode zur Laufbahnentwicklung und Weiterbildung wird sich auf Dauer als vorteilhaft erweisen und Kosten für die Personalbeschaffung einsparen. Interne Beförderungen verringern die Zeit für Onboarding und Einarbeitung. Sie stellen zudem die Beständigkeit von Abläufen sicher und fördern das Gruppengefühl im Unternehmen.

Beginnen Sie mit diesen Praktiken im Finanzwesen und arbeiten Sie mit den Leitern anderer Abteilungen zusammen, um sie auf das gesamte Unternehmen auszuweiten.

 

 

CFOs sehen herausfordernden Zeiten entgegen

Devisenhandel, Beschaffungsketten, Kreditvergabe, Personalmanagement sowie geopolitische Risiken werden Sie im Jahr 2024 in Atem halten. 
Erfolgversprechende Taktiken bestehen darin, die passenden Kompetenzen zu fördern, Abteilungsstrukturen effizienter zu machen, Technologien einzusetzen und möglichst abteilungsübergreifend zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise lassen sich die Komplexitäten des Jahres 2024 und darüber hinaus bewältigen.

Wünschen Sie sich Unterstützung im Umgang mit Ihrem Währungsrisiko? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

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