Was für eine Rolle spielen Zentralbanken auf den Devisenmarkt und wie viel Einfluss haben sie? In diesem kurzen Beitragen erfahren Sie alles, was Sie über Zentralbanken wissen müssen.
Als wichtige Akteure auf dem Devisenmarkt intervenieren die Zentralbanken in der Regel, um schnelle und erhebliche Wechselkursschwankungen zu vermeiden. Dadurch wird sichergestellt, dass der Währungskurs weder unter- noch überbewertet ist, über einen zu langen Zeitraum.
Zu den wichtigsten Methoden der Zentralbankintervention gehören die Ausgabe und der Entzug von Liquidität in der Landeswährung oder ein massiver Währungstausch über einen relativ kurzen Zeitraum. Um den Kurs einer Währung zu erhöhen, kann die Zentralbank das Angebot ihrer Währung senken, was die Nachfrage nach der Währung erhöht. Umgekehrt wird durch den Verkauf der heimischen Währung im Tausch gegen andere Währungen das Angebot einer Währung erhöht, wodurch ihr Wert sinkt. Eine Währungsabwertung macht inländische Waren billiger als ausländische Waren, was wiederum sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Währung eines Landes hat.
Zentralbanken erfüllen drei Hauptfunktionen:
Leitzins
Dies ist der von den Zentralbanken festgelegte Zinssatz. Er ist das Hauptrefinanzierungsinstrument, und kontrolliert die Refinanzierungskosten der Banken und damit deren Liquidität, und er ist der wichtigste Indikator für die Kreditkosten innerhalb der Volkswirtschaft. Ist der Leitzins niedrig, deutet dies darauf hin, dass die Kreditkosten niedrig sind und damit das Wirtschaftswachstum gefördert wird.Zu den wichtigsten Zentralbanken gehören die EZB, die FED, die Bank of England, die Bank of Japan, die Schweizer Nationalbank und die Bank of Canada.
Diesen Zentralbanken wird am Devisenmarkt besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt, mit großem Fokus auf deren Ankündigungen und geplanten Interventionen, da ihre Entscheidungen die meistgehandelten Währungspaare beeinflussen
Die Europäische Zentralbank sorgt für das reibungslose Zusammenspiel der Wirtschafts- und Währungsunion aller Länder, die die gemeinsame den Euro als Währung eingeführt haben..
Schon gewusst? Die EZB ist insofern einzigartig, da sie die einzige Zentralbank der Welt ist, die für die Geldpolitik mehrerer Länder zuständig ist, trotz der unterschiedlichen Wirtschaftsmodelle innerhalb der Eurozone. Sie agiert völlig unabhängig von den EU-Institutionen. |
Schon gewusst? Im Gegensatz zu den meisten Zentralbanken arbeitet die FED mit einer dezentralisierten Struktur. Auf Staatsebene wird sie von dem Board of Governors geleitet, während es auf regionaler Ebene 12 Federal Reserve Banks gibt, die als private Einheiten agieren. |
Schon gewusst? Das Vereinigte Königreich war zwischen 1990 und 1992 Mitglied des WKM II (Wechselkursmechanismus II), dem Vorgänger der EWU (Europäische Währungsunion). Am 16. September 1992, auch bekannt als „Schwarzer Mittwoch“, wurde das Land jedoch gezwungen, aus dem WKM Abkommen auszutreten. Die BoE sah sich nicht in der Lage, die Abwertung des Pfund Sterling zu stoppen, während die Einführung der gemeinsamen Währung die Stabilisierung der europäischen Währungen um einen bestimmten Kurs herum erforderte. Dies war ein erster Vorgeschmack auf die Weitführung der nationalen Währung des Vereinigten Königreichs. |
Schon gewusst? Als Reaktion auf das Platzen der Immobilienblase und die darauffolgende Finanzkrise in den späten 1990er Jahren leistete die Bank of Japan Pionierarbeit bei der Einführung bestimmter geldpolitischer Maßnahmen, die mittlerweile weit verbreitet sind:- Nullzinspolitik zur Eindämmung der Deflation (1999) - Politik der quantitativen Lockerung (2001) |
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist die Zentralbank der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie legt die Geldpolitik des Landes fest und emittiert die Landeswährung, den Schweizer Franken (CHF).
Schon gewusst? Anders als die meisten großen Zentralbanken emittiert die Schweizerische Nationalbank Aktien an Privatanleger. Im Jahr 2017 besaßen einzelne Aktionäre 23,6 % der Bank. |
Die Bank of Canada (BoC) ist die Zentralbank Kanadas und ist für die Geldpolitik des Landes verantwortlich.
Schon gewusst? Die Bank of Canada ist Mitglied der Four Nations Group, die sich aus fünf Mitgliedern zusammensetzt: der US Federal Reserve, der Bank of England, der Reserve Bank of Australia und der Bank of Mexico. Diese Institutionen kooperieren in den Bereichen Forschung und Innovation. |
Während alle Zentralbanken eine wesentliche Rolle spielen, haben einige einen größeren Einfluss auf den Devisenmarkt, abhängig von der jeweiligen Wirtschaft und der Währung, die sie vertreten.
Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: die Gewährleistung der Preisstabilität innerhalb eines Landes oder einer Währungsunion. Um ihre Ziele zu erreichen, nutzen sie unterschiedliche Interventionsmethoden.
Die genaue Beobachtung der Ankündigungen und Interventionen der Zentralbanken, die im Allgemeinen die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren eines Landes hervorheben, hilft dabei, die Entwicklungen auf dem Devisenmarkt besser zu verstehen und potenzielle Währungsschwankungen zu antizipieren. Unser jährlicher Devisenkalender ist ideal, um die anstehenden Zentralbanksitzungen zu verfolgen.