Sie sind vielleicht mit den Begriffen „Flexibler Wechselkurs“ und „Fixer Wechselkurs“ vertraut, aber kennen Sie die wesentlichen Unterschiede, die sie auszeichnen? In diesem Beitrag erklären wir die Faktoren, die die beiden Systeme unterscheiden, und deren Einfluss auf den Devisenmarkt.
Ein Wechselkurssystem wird im Allgemeinen als die Art und Weise definiert, mit der ein Land oder mehrere Länder den Wechselkurs ihrer Währung im Verhältnis zu anderen festlegen. Obwohl es früher weit verbreitet war, regulieren die meisten Industrieländer ihre Währungen nicht mehr mit einem fixen Wechselkurssystem. Tatsächlich ist das flexible („freier“) Wechselkurssystem heute das am weitesten verbreitete. Grundlegend gibt es zwei Arten von Systemen:
Flexibler („freier“) Wechselkurs
Hier gibt es kein konkretes Wechselkursziel. Der Währungskurs ist allein Abhängig von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt.
Fixer („fester“) Wechselkurs
Bei diesem System wird der Währungskurs auf einen bestimmten Standard festgelegt (typischerweise basierend auf einer anderen Währung oder einen Währungskorb). Der Währungskurs darf jedoch innerhalb einer engen Spanne von diesem Richtwert oder Standard abweichen.
Die Zentralbank eines bestimmten Landes oder Währungsgebiets beschließt typischerweise die Art von Wechselkurssystem, welches mit ihren eigenen Zielen und ihrer internationalen Positionierung übereinstimmt, und handeln dementsprechend. Während flexible Wechselkurse heute weit verbreitet sind, haben einige Systeme, wie z. B. das von China, spezifische Merkmale, die die internationalen Wechselkurse beeinflussen. Werfen wir einen Blick auf die Eigenheiten der wichtigsten Wechselkurssysteme.
Was ist ein flexibler Wechselkurs?
Angesichts der wiederholten Wirtschaftskrisen in den 1970er Jahren waren strenge Wechselkursbedingungen für die meisten Industrieländer nicht mehr sinnvoll. Das bestehende System fester Wechselkurse war nicht mehr mit den Realitäten einer zunehmend volatilen Weltwirtschaft vereinbar. Unter diesen Umständen setzte sich das System der flexiblen Wechselkurse durch.
Ein flexibles Wechselkurssystem wird durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt bestimmt. Die wichtigsten globalen Währungen (gemeinhin als G3-Währungen bezeichnet) basieren auf diesem System. Die Wechselkurse des US-Dollars (USD), des Euros (EUR) und des japanischen Yen (JPY) zum Beispiel bewegen sich frei entsprechend den Marktbewegungen.
In der „reinsten“ Form des flexiblen Wechselkurses ist der jeweilige Wert der verschiedenen Währungen vollständig von Marktschwankungen abhängig. Es gibt aber auch etwas abweichende flexible Wechselkurssysteme, wie z. B. das von China eingeführte „Managed-Float-System“.
„Managed- Float-System“
Nach diesem System interveniert die Zentralbank regelmäßig, indem sie den spezialisierten Devisenmarkt-Akteuren ihren gewünschten Wechselkurs mitteilt. Diese unternehmen anschließend die notwendigen Maßnahmen, um diesen Kurs zu erreichen. Dieses System funktioniert durch die Regulierung von Marktentwicklungen mit dem Ziel, den Währungskurs auf einem bestimmten Zielwert zu bringen.
Zu beachten ist, dass selbst in den reinsten Systemen mit flexiblen Wechselkursen die Zentralbanken dazu neigen, gelegentlich zu intervenieren, insbesondere in Krisenzeiten, um eine Ab- oder Aufwertung der lokalen Währung zu vermeiden und den durch solche Entwicklungen verursachten wirtschaftlichen Problemen vorzugreifen.
Schon gewusst? Chinas „Managed-Float-System“ ist seit einigen Jahren ein Thema, das kontrovers diskutiert wird. Für einige konkurrierenden Länder und Währungsgebiete gilt die interventionistische Geldpolitik der People's Bank of China – Chinas Zentralbank – als unfair, da sie den Yuan (CNY) angeblich auf einem unterbewerteten Kurs hält und damit chinesische Exporte begünstigt. |
Was ist ein fixer Wechselkurs?
Feste Wechselkurssysteme waren in den Industrieländern zwischen den 1940er und den 1970er Jahren sehr verbreitet. Bei diesem System ist der Währungskurs an einen bestimmten Standard (eine Währung oder einen Währungskorb) gebunden, der von der emittierenden Zentralbank verwaltet wird.
Der Leitkurs bzw. die zentrale Parität wird auch als „Referenz“-Wechselkurs bezeichnet. Um diesen Wert herum ist eine gewisse Schwankungsbreite erlaubt. In einem System fester Wechselkurse muss die Zentralbank einen Währungskurs um den Leitkurs herum beibehalten. Dazu kauft oder verkauft sie die Währung je nach Bedarf.
Um ihre Währung zu kaufen und zu verkaufen, muss die jeweilige Zentralbank lediglich ein ausreichendes Volumen an Reserven besitzen.
Schon gewusst? Nach dem Bretton-Woods-Abkommen in dem Jahr 1944 führten viele Industrieländer ein System fester Wechselkurse ein. Der Wert ihrer Währung richtete sich nach dem Goldpreis oder dem US-Dollar, der damals in Gold einlösbar war. Zusätzlich wurde die Schwankungsbandbreite um den Leitkurs herum auf 1% gesetzt. Nachdem die USA im Jahr 1971, Maßnahmen für die Währungsabwertung einsetzten, war die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold nicht mehr zu rechtfertigen und die Grundsätze des Abkommens nicht mehr anwendbar. Im Jahr 1976 führte dann das Jamaika-Abkommen zur Einführung des weit verbreiteten flexiblen Wechselkurssystems, das durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. |
Heutzutage ist der flexible Wechselkurs das mit Abstand am weitesten verbreitete Wechselkurssystem und wurde von den meisten Industrieländern übernommen. Gemäß diesem System wird der Wechselkurs alleine von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt bestimmt. Andererseits gibt es jedoch auch Systeme mit kontrollierter Flexibilität, die einen eher interventionistischen Ansatz verfolgen, wie z. B. das von China angewandte „Managed-Float-System“. Zuletzt ist der fixe Wechselkurs das am stärksten regulierte System. Der Wert der jeweiligen Währung wird innerhalb einer strengen Schwankungsbandbreite fixiert.
Das Verständnis der verschiedene Wechselkurssystems bestimmter Länder oder Währungsgebiete ist entscheidend für das Verständnis des Devisenmarktes. Ein allgemeines Grundverständnis der verschiedenen Systeme ermöglicht es Ihnen, die Wahrscheinlichkeit von Wechselkursschwankungen besser zu antizipieren und die Positionierung verschiedener Währungen zu evaluieren.
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