Wer nimmt den Kampf gegen Trump auf?

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In weniger als einer Woche wird deutlich, wer wirklich eine Möglichkeit haben wird, später in diesem Jahr im Kampf um die Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten gegen Donald Trump anzutreten. Das Ergebnis dieses Wahlkampfes beeinflusst jetzt schon stark den Kursverlauf des Dollar.

Wer die politischen Nachrichten etwas verfolgt, könnte beinahe denken, dass der Kampf in der demokratischen Partei bereits in voller Stärke im Gange ist. Die Wahlgänge in den verschiedenen Bundesstaaten und die TV-Debatten – wie die Debatte vom 19. Februar in Las Vegas – sind nur Schüsse, die das Gefecht einleiten. Der eigentliche Wahlkampf beginnt erst am 3. März. An diesem so genannten Super Tuesday finden in ganzen vierzehn Bundesstaaten die Vorwahlen statt. Der Kandidat, der an diesem Tag viele Stimmen erzielt, hat historisch betrachtet eine sehr gute Aussicht darauf, den Parteikampf letztendlich zu gewinnen. In diesem Jahr bekommt der Super Tuesday eine zusätzliche Dimension. An diesem Tag wird sich nämlich Michael Bloomberg in den Kampf einmischen. Der Milliardär setzt alle seine Karten auf diesen Tag. Alle früheren Vorwahlen ließ er an sich vorbeiziehen.

Am 3. März ist mehr bekannt
Vor vier Jahren gingen Hillary Clinton und Donald Trump am Super Tuesday als die großen Sieger aus den Wahlen hervor. Danach dauerte es übrigens noch etliche Monate, bevor sie ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidat definitiv erhalten hatten. Das wird auch dieses Mal nicht anders sei, zumal es keinen wirklichen Favoriten gibt. Bis vor einigen Wochen war dies noch der ehemalige Vizepräsident Joe Biden gewesen. Bei den ersten Vorwahlen verlor er jedoch mit deutlichem Rückstand gegen Bernie Sanders und Pete Buttigieg. Der Neuling Bloomberg scheint fast mit Biden zu konkurrieren, während sich Elizabeth Warren mit der harten Vorgehensweise, mit der sie das Geschäftsleben und den Bankensektor angehen will, möglicherweise disqualifiziert hat.

Was passiert, wenn ein Demokrat die Wahlen gewinnt?
Die Frage, die sich der Dollar nach einem Wahlsieg der Demokraten entwickeln wird, hängt vollständig davon ab, welcher der Kandidaten bald das Siegerpodest besteigt. Der Dollar wird möglicherweise eine kräftige Talfahrt machen, falls Waren den Erwartungen zuwider doch gewinnen sollte. Sie will über den Einfluss des Dollarkurses die einheimische Industrie ankurbeln. Biden und Bloomberg wiederum vertreten den Freihandel. Die Finanzmärkte brauchen sich bei einem Wahlsieg dieser Kandidaten daher auch weniger Sorgen um verschiedene Handelskonflikte – und über seltsame Kurskapriolen des Dollar – zu machen.

Und was passiert, wenn Trump gewinnt?
Trump wünscht sich nichts so sehr wie einen schwachen Dollar. Eine günstige Währung stärkt nämlich die internationale Wettbewerbsposition des amerikanischen Betriebslebens. Zunächst ging seine Rechnung auch auf: 2017 erlebte der Dollar einen kräftigen Rückgang gegenüber anderen Währungen, was sich jedoch änderte, als Trump versuchte, die Interessen der Vereinigten Staaten durch Anfachen eines Handelskonflikts mit China zu verteidigen. Aufgrund der starken Unsicherheit suchten immer mehr Handelsparteien die Sicherheit des Dollar. Seit Anfang 2018 hat diese Währung um fast 10 % an Wert gegenüber dem Euro gewonnen. Bei einem Wahlsieg Trumps wird die politische Unsicherheit bestehen bleiben, sodass der Dollar möglicherweise weiterhin steigen wird. Und genau das würde Trumpf dann nicht so sehr gefallen.

Joost Derks ist Währungsspezialist bei iBanFirst. Er verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Welt der Währungen. Diese Kolumne spiegelt seine persönliche Meinung wider und stellt keine professionelle (Anlage)-Beratung dar.

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