Juni 2023 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

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Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.

Fehlende Bezugspunkte

Zum Jahresanfang ging der Marktkonsens von einer Rezession in den Vereinigten Staaten aus. Es kam anders: Der US-Wirtschaft geht es prächtig und besser als erwartet. Bei der zweiten Schätzung lag das US-amerikanische BIP statt 1,1% bei 1,3%. Ein Land, das sich inzwischen in einer Rezession befindet, ist dagegen Deutschland (Schrumpfung der Wirtschaft um 0,5% im 4. Quartal 2022 und um 0,3% im 1. Quartal 2023). Das Land vereint alle Übel, mit denen auch die anderen Industrieländer zu kämpfen haben: strukturell hohe Inflation, schwacher Konsum, Schrumpfung des verarbeitenden Gewerbes usw. Der wirtschaftliche Paradigmenwechsel wirkte sich auch auf den Devisenmarkt aus: Rückkehr der Devisenhändler in den US-Dollar und Rückgang zahlreicher riskanter Währungen, insbesondere des Euro. Es bleibt abzuwarten, ob es sich um dauerhafte oder konjunkturelle Trends handelt. 


EUR/USD

Höchststand: 1.1130  Tiefststand: 1.0743  Veränderung: -2.16%

Mit Blick auf die Saisonalität ist der Mai in der Regel ein positiver Monat für den US-Dollar – so auch in diesem Jahr. Der Euro hat zu einer langen Talfahrt angesetzt, die zum einen die ungewisse kurzfristige Entwicklung der Geldpolitik – eine rein technische Anpassung (extreme Kaufpositionen im Euro, die zu Glattstellungen von Positionen führen) – und zum anderen ein wirtschaftliches Umfeld widerspiegelt, das sich in der Eurozone schneller verschlechtert als in den USA. Sinkt das EUR/USD-Währungspaar unter die Widerstandszone bei 1,07, ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Verharrt das Währungspaar über 1,0450, ist der langfristige Trend immer positiv. 


EUR/GBP

Höchststand: 0.8863  Tiefststand: 0.8668  Veränderung: -1,81%

Das Erfreuliche am Pfund Sterling ist seine Widerstandsfähigkeit, egal, wie die Zeichen auf makroökonomischer Ebene stehen. Und in Großbritannien häufen sich die schlechten Zahlen. Die Kerninflation, das wirkliche Barometer für Inflationsdruck, zog im Jahresvergleich von 6,2% auf 6,8% an. Dies erschwert die Arbeit der Bank of England. Darüber hinaus ist bei der Teuerung der Nahrungsmittel keinerlei Signal eines realen Rückgangs (19,1%!) zu beobachten. Was derzeit passiert, ist eine massive Verarmung der britischen Bevölkerung. Nichtsdestotrotz ist das britische Pfund in bester Verfassung und liefert das perfekte Beispiel für eine Währung, die von den Fundamentaldaten ihrer Wirtschaft vollkommen abgekoppelt ist.

 
GBP/USD

Höchststand: 1.2653  Tiefststand: 1.2357  Veränderung: -0.62%

Wahrscheinlich ist die Saisonalität für einen Großteil der Abwertung des Währungspaares verantwortlich, denn der Mai ist in der Regel ein eher positiver Monat für den US-Dollar (nach einer schlechten Performance im April). Im Juni spielt die Saisonalität dagegen eine untergeordnete Rolle. Andererseits ist das Comeback der Geldpolitik wahrscheinlich, da Vieles auf weitere Zinserhöhungen in Großbritannien, aber auch in den USA hindeutet (im Fall der USA ist dies unserer Ansicht nach aber eher unwahrscheinlich). Die Unterstützungslinie bei 1,2350 hat sich in den letzten zwei Monaten nicht wesentlich verschoben – eine wichtige Linie, die zu beachten ist.

 
EUR/CNH

Höchststand: 7.6619  Tiefststand: 7.5610  Veränderung: -0.21%

Das Währungspaar schloss den Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat im Minus. Dies täuscht jedoch. In den letzten Wochen war eine ausgeprägte Schwäche des CNH als Reaktion auf die schlechten Konjunkturdaten der chinesischen Wirtschaft zu beobachten. Entgegen den Erwartungen wird die chinesische Erholung nur sehr schleppend verlaufen und hauptsächlich von den Exporten Schub erhalten. Die Nachfrage ist immer noch schwach. Man muss nur noch abwarten, ob die People's Bank of China Stützungsmaßnahmen ankündigt. 


EUR/CHF

Höchststand: 0.9912  Tiefststand: 0.9745  Veränderung: -1.24%

.Der EUR/CHF zählt zu den Währungspaaren, deren Richtung kaum Zweifel zulässt. Solange der EUR/CHF-Kurs unter der Parität liegt, dürfte der Rückgang anhalten. Die Cross Rate liegt in einem Abwärtstrend unter einer abwärts gerichteten Trendlinie. Im Mai durchbrach der Euro die Unterstützungslinie bei 0,97, obwohl das Währungspaar nun auf diesem Niveau oszilliert. Es handelt sich hierbei um ein wichtiges technisches Signal. Hinzu kommt, dass der EUR/CHF-Kurs unter seinen gleitenden Durchschnittswerten verharrt – ein weiteres Signal für einen Abwärtstrend. Langfristig liegt unser Kursziel nunmehr bei 0,9410. 


EUR/CAD

Höchststand: 1.5073  Tiefststand: 1.4523  Veränderung: -2,49%

Der Rückgang des EUR/CAD-Währungspaares spiegelt zwei Phänomene wider: 1. eine Umschichtung der Devisenhändler, die lange Zeit Kaufpositionen im EUR hielten, und 2. die Möglichkeit, dass die Bank of Canada nach ihrer geldpolitischen Pause angesichts des steigenden Inflationsdrucks eine erneute Anhebung ihres Leitzinses beschließt. Im Vergleich zum Vormonat hat der Euro massiv abgewertet. Daher ist zu erwarten, dass es in der Folge wieder zu einer Aufholbewegung kommt. Wir schließen eine kurzfristige Erholung des Euro daher nicht aus. Die Einheitswährung könnte Auftrieb durch die anhaltend niedrigen Ölpreise erhalten, die für den kanadischen Dollar in der Regel von Nachteil sind.


EUR/AUD

Höchststand: 1.6786  Tiefststand: 1.6136  Veränderung: -0.64%

Im Mai überraschte die Reserve Bank of Australia (RBA) den Markt mit einer Anhebung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte – der Konsens hatte dagegen mit einer Pause gerechnet. Es stehen weitere Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation an, die nächste wahrscheinlich schon im Juni (die nächste Sitzung findet am 6. Juni statt). Die Zinserwartungen stützen den Kurs des australischen Dollar natürlich, jedoch nicht mehr so ausgeprägt wie noch vor einigen Monaten. Wir sind nicht vor weiteren Überraschungen seitens der RBA gefeit, daher ist bei diesem Währungspaar Wachsamkeit geboten.

 

 

EUR/JPY

Höchststand: 151,62  Tiefststand: 146,12  Veränderung: +2,03%

Erfreulicherweise gibt es den japanischen Yen, damit der Euro im Mai eine gute Performance vorweisen kann. Der Trend für das Währungspaar ist immer noch positiv. Viele Händler sind davon überzeugt, dass die Notenbank angesichts der sehr hohen Inflation in Japan auf den Plan treten muss (wodurch der japanische Yen theoretisch gestützt würde). Allerdings sollte man nicht unterschätzen, dass die Bank of Japan durchaus von einer Intervention absehen kann. Bereits zu Beginn des Jahres kursierten am Markt Gerüchte über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Aus unserer Sicht spricht derzeit mehr für den Status quo. Dies würde einen weiteren Anstieg des EUR/JPY-Währungspaares begünstigen.


EUR/HUF

Höchststand: 378,75  Tiefststand: 369,86  Veränderung: -0.73%

Anfang des Jahres wiesen wir darauf hin, dass der HUF 2023 wahrscheinlich besser abschneiden dürfte als der Euro. Wir bleiben bei dieser Einschätzung. Die Marktteilnehmer sind auf der Suche nach Renditen (und der HUF ist in dieser Hinsicht die attraktivste Währung der CEE-Region). Wie immer wird das politische Risiko irgendwann nachlassen (sei es der Krieg in der Ukraine oder der Streit zwischen Budapest und Brüssel über die Freigabe von EU-Geldern). Hinzu kommt, dass die ungarische Nationalbank zwar nunmehr einen etwas entgegenkommenderen Ton anschlägt, doch dies stellt keinen drastischen Kurswechsel dar, der die Positionierung der Anleger beeinflussen wird.


USD/HUF

Höchststand: 351,72  Tiefststand: 335,82  Veränderung: +0,95%

Ein Faktor wird am Devisenmarkt oft übersehen: die Saisonalität. In der Regel erholt sich der US-Dollar im Mai nach einer eher schwachen April-Performance. Genau das war auch in diesem Jahr der Fall. Weitere ausschlaggebende Faktoren waren zweifellos die Sorge um die makroökonomische Gemengelage und die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA. Im Juni ist die Saisonalität normalerweise weniger ausgeprägt. Wir gehen jedoch davon aus, dass er wohl ein weiterer positiver Monat für den US-Dollar sein wird. 

 
Wirtschaftskalender

 


DATUM WÄHRUNG EREIGNIS
01/06 EUR Mai-Inflation in der Eurozone
02/06 USD Arbeitsmarktbericht des US-Arbeitsministerium für Mai
06/06 AUD Sitzung der Notenbank
14/06 USD

Sitzung der Notenbank

 

 

15/06 EUR

Sitzung der Notenbank

 

   

 

20/06 HUF

Sitzung der Notenbank

 

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