Januar 2024 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

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Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.

2024: „Entdollarisierung“?

 

Der US-Dollar wird im Jahr 2024 einbrechen – zumindest lauten so die Prognosen der Sell-Side-Analysten der Großbanken. Sie setzen auf eine Überperformance der europäischen Volkswirtschaft im Vergleich zur US-amerikanischen. Die Folge wäre eine Umlenkung der Kapitalflüsse in die Alte Welt, was den Euro stärken dürfte. Wir sind skeptisch, denn die Eurozone steht seit zwei Jahren am Rande einer Rezession, während die US-Wirtschaft mit einer beeindruckenden Dynamik glänzt, die größtenteils auf die reichlich sprudelnden Staatsausgaben zurückzuführen ist (Haushaltsdefizit von 7% des BIP). Es ist nur schwer vorstellbar, wie sich diese Situation 2024 in ihr Gegenteil verkehren könnte. Doch glauben anscheinend nur die Sell-Side-Analysten an eine strukturelle Abwertung des Dollar. Asset Manager und Hedgefonds glauben nicht an dieses Szenario. Auch wir nicht. 

 

 

Das Währungspaar des Monats
EUR/USD

Hoch: 1,1124  Tief: 1,0723 Veränderung: +0,78 %

Unserer Ansicht nach ist der Markt zu pessimistisch in Bezug auf den US-Dollar, wobei der Euro gemessen an seinen Fundamentaldaten überbewertet ist. Wir sehen das optimale Niveau für das Währungspaar EUR/USD bei 1,05, bezweifeln jedoch, dass dieses Niveau schnell erreicht wird. Allerdings ist es eine überzeugende Zielmarke für das erste Quartal, zumal die EZB vor der Federal Reserve aktiv wird. Und falls die US-Wirtschaft besser abschneiden sollte als die Eurozone, was wahrscheinlich der Fall ist, dürfte dies die Kapitalflüsse in Richtung USA intensivieren – ein struktureller Faktor, von dem der US-Dollar langfristig gestützt wird. Den Prognosen bestimmter Ökonomen und Analysten, die aufgrund der rückläufigen Produktivität der USA, der Konjunkturschwäche und der Entdollarisierung von einem nachhaltigen Baissezyklus für den US-Dollar ausgehen, stehen wir mit großer Skepsis gegenüber. Unserer Meinung nach greifen diese Argumente nicht, einige sind faktisch sogar falsch. Die jüngsten Daten belegen einen Anstieg der Produktivität der US-Wirtschaft. Das ist zwar eine Überraschung, aber die Produktivität steigt – das ist ein Fakt. 

 
EUR/GBP

Hoch: 0,8717 Tief: 0,8521 Veränderung: +0,79%

Die Bank of England konnte den Devisenmarkt nicht davon überzeugen, dass sie in nächster Zeit keinen Kurswechsel ins Auge fasst, d.h. eine Lockerung ihrer Geldpolitik. Der Geldmarkt rechnet immer noch mit vier Zinssenkungen für 2024. Das halten wir für glaubwürdig. Kurzfristig dürfte die britische Währung jedoch von der aggressiven Rhetorik der Bank of England profitieren. Wir halten es für denkbar, dass der Bereich um 0,8550 erneut getestet wird.

 
GBP/USD

Hoch: 1,2804 Tief: 1,2502 Veränderung: -0,04%

Das GBP/USD-Währungspaar beendete das Jahr 2023 ziemlich stabil. Das Pfund Sterling hatte sich Anfang Dezember erholt, da der Markt auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed wettete, was den US-Dollar automatisch nach unten drückte. Wir sind jedoch skeptisch, ob das Pfund Sterling den Dollar langfristig überflügeln kann, in einem Umfeld, das zunehmend von Risikoaversion geprägt ist, wie man übrigens auch im frühen Handel zu Beginn des Jahres mit den Spannungen im Roten Meer sehen kann..

 

 

EUR/CNH

Hoch: 7,9420 Tief: 7,7083 Veränderung: +0,44%

Denjenigen, die von einem massiven Konjunkturaufschwung in China ausgehen, steht 2024 eine Enttäuschung ins Haus. Die Central Economic Work Conference hat Anfang Dezember in Peking zwei Prioritäten für die Wirtschaft festgelegt: erstens keine Erhöhung der Staatsausgaben und zweitens Senkung der Steuern, ausschließlich beschränkt auf die High Tech-Sektoren und das verarbeitende Gewerbe. Zudem will China seine Währung stabilisieren, koste es, was es wolle. Folglich gehen wir, zumindest mittelfristig, davon aus, dass das Währungspaar EUR/CNH in einer Spanne zwischen 7,70 und 7,90 verharrt. 


EUR/CHF

Hoch: 0,9657  Tief: 0,9257 Veränderung: -1,47%

Die Schweizerische Nationalbank ließ Mitte Dezember verlauten, dass sie keine Devisenkäufe mehr erwäge. Ihres Erachtens befänden sich die geldpolitischen Bedingungen inzwischen auf einem angemessenen Niveau. Dies bedeutet einen grundlegenden Paradigmenwechsel seitens der Notenbank. Der derzeitige EUR/CHF-Wechselkurs scheint der SNB offenbar angemessen. 


EUR/CAD

Hoch: 1,4929 Tief: 1,4549 Veränderung: -0,61%

Im Dezember ließ die Bank of Canada ihre Leitzinsen unverändert. Sie räumt ein, dass die Hochzinspolitik die Ausgaben der privaten Haushalte eindeutig belaste und dass die Desinflation schneller erfolge als erwartet. Das ist eine gute Nachricht. Doch kann eine allerletzte Zinserhöhung der Notenbank im ersten Quartal aus Gründen der Vorsicht damit nicht ausgeschlossen werden. Zwar erhält der kanadische Dollar in der Theorie dadurch Auftrieb, doch müssen weitere externe Faktoren berücksichtigt werden, wie z.B. die Verfassung der US-Wirtschaft.  


EUR/AUD

Hoch: 1,6604 Tief: 1,6167 Veränderung: -0,64%

Wir gehen davon aus, dass der Straffungszyklus der australischen Geldpolitik schon bald endet (schwaches Wirtschaftswachstum, Anstieg der Löhne und Desinflation auf gutem Wege). Doch eine letzte Zinserhöhung wäre gegebenenfalls kommenden Februar möglich, so dass die Leitzinsen auf 4,6% steigen könnten. Dies wäre dem AUD zuträglich.

 

 

EUR/JPY

Hoch: 162,26 Tief: 153,20 Veränderung: -1,93%

Die Bank of Japan ließ ihre Geldpolitik im Dezember erwartungsgemäß unverändert. Allerdings hat die Notenbank ihre Rhetorik geändert, so dass eine Zinserhöhung Anfang 2024 wahrscheinlicher wird. Doch Achtung: Sicher ist dies nicht, denn dieses Szenario steht schon seit einiger Zeit im Raum, ohne sich bisher konkretisiert zu haben. Sollte die Zinserhöhung kommen, wäre das eine gute Nachricht für den japanischen Yen.


EUR/HUF

Hoch: 385,74 Tief: 376,77 Veränderung: +0,26%

2023 war ein turbulentes Jahr für Ungarn. Wir erwarten, dass die ungarische Notenbank ihren Lockerungszyklus Anfang 2024 beschleunigt und ihre Zinsen möglicherweise bereits ab Januar um 75 Basispunkte auf 100 Basispunkte senkt – ungeachtet der lethargischen Verfassung der ungarischen Wirtschaft Das EUR/HUF-Währungspaar ist unserer Ansicht nach kaum in der Lage, die 400,00-Marke im Jahr 2024 dauerhaft zu durchbrechen. Wir rechnen mit zunächst mit einem engen Range Trading zwischen 370 und 390.


USD/HUF

Hoch: 357,03 Tief: 342,29 Veränderung: -0.61%

Der USD hat im Jahr 2023 gegenüber dem HUF über 7% abgewertet. Der Rückgang des Dollar ist jedoch nicht auf die Erholung des Vertrauens gegenüber dem HUF zurückzuführen, sondern darauf, dass 2024 Zinssenkungen seitens der Federal Reserve erwartet werden. Der vom Devisenmarkt erwartete geldpolitische Kurswechsel in den USA führt automatisch zu einer Abwertung des US-Dollar und einem Rückgang der Renditen aller auf USD lautenden Vermögenswerte. Wir bezweifeln jedoch, dass der Rückgang des Greenback von Dauer sein wird.

 
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