Dezember 2023 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

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Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.

Gegen den Strom

 

Die Finanzmärkte tendieren naturgemäß zu Überreaktionen, die zu Verwerfungen führen. Genau das trifft unserer Meinung nach derzeit auf den US-Dollar zu. Seit Oktober ist der Markt short im Dollar. Dafür gibt es mehrere Gründe: der für das kommende Jahr prognostizierte Rückgang des US-amerikanischen Wirtschaftswachstums, Produktivitätsprobleme, Zwillingsdefizit und vor allem die ab dem zweiten Quartal erwartete Leitzinssenkung. Keiner dieser Gründe ist aus unserer Sicht ausreichend stichhaltig, um die starke Abwertung des Greenback zu rechtfertigen. Eine Korrektur des Marktes ist unvermeidbar, denn die Ära des starken Dollar ist unseres Erachtens mitnichten zu Ende. 

 

 

Das Währungspaar des Monats
EUR/USD

Hoch: 1,1011 Tief: 1,0555 Veränderung: +3,48%

Unserer Ansicht nach ist die derzeitige Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar eine Anomalie. Dass der Kurs des Euro so hoch ist, erklärt sich nicht durch die Erholung des Vertrauens in die europäische Wirtschaft, sondern durch eine Abwertung des Dollar auf breiter Front, die auf die erwarteten Zinssenkungen durch die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) zurückzuführen ist. Wir glauben, dass mindestens drei Faktoren im Hinblick auf den derzeitigen Kurs der europäischen Einheitswährung zur Vorsicht gebieten: 1. Der Euro ist gemessen an den wirtschaftlichen Fundamentaldaten der EU überbewertet. 2. Der Markt erwartete eine erste Zinssenkung der Federal Reserve im zweiten Quartal 2024, doch dies ist keineswegs sicher, denn sie kann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, möglicherweise sogar nach dem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank. 3. Die Erweiterung der Renditespreads am europäischen Rentenmarkt, insbesondere zwischen Deutschland und Italien, veranlasst zur Vorsicht. In den kommenden Tagen und Wochen ist der Euro unserer Ansicht nach deshalb nicht vor einer Korrektur gefeit, zumal ein Großteil des Kursanstiegs der letzten Woche auf tönernen Füßen steht. 

 
EUR/GBP

Hoch: 0,8765 Tief: 0,8647 Veränderung: -0,93%

Ausgehend vom realen effektiven Wechselkurs, mit dem sich feststellen lässt, ob eine Währung unter- oder überbewertet ist, scheint das Pfund Sterling überbewertet zu sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass es zu einer Korrektur der Währung kommen muss. Mittelfristig dürfte das EUR/GBP-Währungspaar weiter eine geringe Volatilität verzeichnen. Wir erwarten, dass es in den kommenden Monaten wieder in den Bereich um 0,85 zurückkehrt. Mit anderen Worten: Wenig Neues für dieses Währungspaar, das seit vielen Jahren eher stabil ist.

 
GBP/USD

Hoch: 1,2716 Tief: 1,2119 Veränderung: +4,37%

Das GBP/USD-Währungspaar hatte eine Konsolidierung verzeichnet, die inzwischen aber zu Ende ist. Der generelle Rückgang des US-Dollar, der die Erwartungen an Zinssenkungen der US-amerikanischen Federal Reserve im zweiten Quartal 2024 widerspiegelt, wirkt sich auch auf dieses Währungspaar aus. In Anbetracht der Aufwertung des Pfund Sterling in nur einem Monat um 4,37% wären wir nicht überrascht, wenn es vor den Feiertagen zum Jahresende zu einer Marktkorrektur kommen würde. Die derzeitige Präferenz institutioneller Investoren und Trader, den Dollar zu shorten, sehen wir sehr skeptisch. Diese Tendenz ist unseres Erachtens nicht solide, weshalb eine Korrektur sehr wahrscheinlich ist.

 

 

EUR/CNH

Hoch: 7,8894 Tief: 7,7224 Veränderung: +1,38%

Der CNH wertet weiter auf und legte im Vergleich zum Vormonat 1,38% zu. Die Marktteilnehmer zeigen sich inzwischen optimistischer in Bezug auf die chinesische Konjunktur, da die Daten der Importe ermutigend ausfallen (und auf eine Erholung der Binnennachfrage hindeuten). Der Aufwärtstrend der letzten Wochen dürfte die chinesischen Exportunternehmen veranlassen, ihre Dollarverkäufe hochzufahren, was dem CNH Auftrieb verleihen wird, auch gegenüber dem Euro


EUR/CHF

Hoch: 0,9688 Tief: 0,9585 Veränderung: +0,18%

Beim EUR/CHF-Währungspaar ist kaum Aktivität zu verzeichnen, denn es bewegte sich im November in einem Schwankungsintervall von gerade einmal 100 Pips – das ist extrem wenig. Von Volatilität kann also keine Rede sein. Die Schweizerische Nationalbank (SNB), die in der Vergangenheit regelmäßig am Devisenmarkt intervenierte, verzichtet jetzt auf derartige Schritte – abgesehen von Routine-Interventionen, die die Kursentwicklung des Schweizer Franken nicht beeinflussen. Die Sitzung der SNB in diesem Monats wird nichts Neues bringen. Wir gehen davon aus, dass das EUR/CHF-Währungspaar im Jahr 2024 überwiegend in einer engen Range zwischen 0,85 und 0,87 oszillieren wird. 


EUR/CAD

Hoch: 1,5039 Tief: 1,4586 Veränderung: +1,67%

An der geldpolitischen Front ist kurzfristig nichts Neues zu erwarten. Sowohl in Kanada als auch in der Eurozone ist der Endzins erreicht. Der Markt ist seit mehreren Wochen bereits long im Euro. Wir rechnen damit, dass noch etwas Aufwärtspotenzial vorhanden ist. Festzuhalten ist vor allem, dass der kanadische Dollar durch den niedrigeren Ölpreis in Mitleidenschaft gezogen wird, doch dies ist vom Markt bereits eingepreist worden.  


EUR/AUD

Hoch: 1,6832 Tief: 1,6467 Veränderung: -0,53%

Der anhaltende Disinflationsprozess in Australien dürfte die Reserve Bank of Australia auf kurze Sicht zu einer Fortsetzung ihres geldpolitischen Status quo veranlassen. Möglicherweise ist der Endzins mittlerweile bereits erreicht. Das bedeutet wiederum, dass die Geldpolitik für das Währungspaar keinen Differenzierungsfaktor mehr darstellen dürfte. Wir sehen jedoch noch immer Aufwärtspotenzial für den Euro gegenüber dem Australischen Dollar, vor allem aufgrund der dynamischeren Wirtschaftsaktivität. Der Markt scheint derzeit jedoch anderer Meinung zu sein.

 

 

EUR/JPY

Hoch: 164,32 Tief: 157,69 Veränderung: +2,10%

Im Osten nichts Neues: Die Abwertung des Yen geht ungebremst weiter. Anders als der Euro, der eindeutig überbewertet ist, liegt beim Yen eine sehr starke Unterbewertung vor. Dies gilt auch für die norwegische Krone. Allerdings können wir immer noch nicht erkennen, wie die Abwertung der japanischen Währung endgültig gestoppt werden könnte, zumal eine Änderung des geldpolitischen Kurses der Bank of Japan auf ihrer Sitzung am 18. und 19. Dezember wohl kaum zu erwarten ist. Folglich dürfte der Verkaufsdruck auf den Yen kurzfristig Bestand haben.


EUR/HUF

Hoch: 384,23 Tief: 375,66 Veränderung: -1,22%

Ungarn setzt im November seinen geldpolitischen Lockerungskurs mit einer erneuten Senkung der Leitzinsen um 75 Basispunkte nach einem ähnlichen Zinsschritt im Oktober fort. Wir erwarten, dass die ungarische Notenbank auf Kurs bleibt und in den kommenden Monaten weitere Zinssenkungen um 75 Basispunkte vornehmen wird. Erstaunlicherweise scheint dies die Wechselkursentwicklung des HUF nicht wirklich zu belasten. Offenbar fungiert die Berechenbarkeit der ungarischen Geldpolitik derzeit als Stützfaktor für die Währung.


USD/HUF

Hoch: 365,11 Tief: 342,29 Veränderung: -4,45%

Seit etwa zwei Monaten ist der Devisenmarkt short im US-Dollar, was die Talfahrt des USD/HUF-Währungspaares im November (-4,45%) erklärt. Wir sind der Ansicht, dass dieser Einbruch übertrieben ist und dass wir nicht vor einer Marktkorrektur gefeit sind, da der Hauptgrund für den Abwärtstrend – die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank – mit Sicherheit ein Irrtum ist. Die Ansage der Fed war eindeutig: Die Zinsen werden noch längere Zeit hoch bleiben. Der Markt glaubt jedoch weiter an eine mögliche Zinssenkung im zweiten Quartal 2024. Einer liegt falsch – die Fed oder der Markt. Für uns irrt sich der Markt. Daher würde uns eine erneute Aufwertung des Dollar mitnichten überraschen.

 
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