Fed in Panik: Dollar wird hart getroffen

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Panik ist ein schlechter Ratgeber in der Finanzwelt. Jedoch lässt sich die US-Notenbank davon leiten, wenn sie sich in einer Überraschungsaktion zu einer Zinssenkung entschließt. Vor allem für den Dollar sieht es eine Zeit lang nicht so gut aus.

Am ersten März teilte uns Präsident Donald Trump mit, dass etwas mehr als zwanzig Menschen in den USA mit dem Coronavirus infiziert sind. Am selben Tag war auch der erste Corona-Tote des Landes zu beklagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Krankheit bereits mehr als 3.000 Opfer weltweit gefordert, während mehr als 85.000 Menschen infiziert waren. Dennoch hat die US-Notenbank viel schneller und härtere Maßnahmen ergriffen als andere Zentralbanken. Am Dienstag wurde der Leitzins um nicht weniger als einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass die Fed die Zinssätze außerhalb der offiziellen Sitzungen gesenkt hat.

Warum tut die Fed dies?

Mit der Zinserhöhung will die Bank die amerikanische Wirtschaft ankurbeln. Die direkten Corona-Auswirkungen sind viel geringer als beispielsweise in China oder Italien, aber indirekt macht sich das Virus bemerkbar. Da ein Teil der chinesischen Industrie vorübergehend stillgelegt wurde, haben mehrere amerikanische Unternehmen mit Teilemangel zu kämpfen. Darüber hinaus sorgt der Corona-Ausbruch für viel Unruhe, nicht nur in der Bevölkerung, sondern vor allem in der Investmentwelt. Die amerikanischen Börsenindizes sind in der letzten Februarwoche und in den ersten Märztagen um 10 % gefallen. Die Überraschungsaktion der Fed hatte jedoch nicht den gewünschten Effekt.

Panische Reaktion

Im Gegenteil, die Zinssenkung hat die Nerven der Investoren weiter strapaziert, anstatt sie zu beruhigen. Die amerikanischen Börsenkurse sind am ersten März nach dem Zinsanstieg im Durchschnitt um fast 3 % gefallen. Auf den Devisenmärkten hat der Dollar zudem einen kräftigen Schlag erlitten. Der Dollar-Index - der den Wert der Währung mit sechs anderen Hauptwährungen vergleicht - fiel auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Auch vor dem ersten März stand der Dollar unter erheblichem Druck. Die Devisenhändler rechneten bereits damit, dass die amerikanische Zentralbank stärker als andere Banken intervenieren würde. Das ist nicht überraschend, denn die US-Notenbank hatte dafür auch viel mehr Raum. Vor der Zinssenkung lag der US-Zinssatz bei 1,75 %. In Japan liegt er bei -0,1 % und in Europa sogar bei -0,5 %.

Der Dollar-Schmerz ist nicht vorbei

Schließlich haben sich die amerikanischen Börsenkurse am Mittwoch wieder erholt. Dies war teilweise auf das überraschend starke Auftreten des gemäßigten Joe Biden in den demokratischen Vorwahlen zurückzuführen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Bernie Sanders im Kampf um die Präsidentschaft gegen Trump antreten wird, gleich etwas geringer. In seinen Plänen verschont Sanders die Wirtschaft nicht, und das beunruhigt die Investoren. Eine wirkliche Erholung des Dollars scheint in weiter Ferne zu liegen. Das Risiko einer Rezession in den Vereinigten Staaten nimmt zu. Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch, dass im Laufe dieses Jahres weitere Zinssenkungen folgen werden. Wenn Sie einen sicheren Hafen in der Währungswelt suchen, sollten Sie besser Deckung im Schweizer Franken suchen.

 

Joost Derks ist Währungsspezialist bei iBanFirst. Er verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Währungswelt. Diese Kolumne spiegelt seine persönliche Meinung wider und stellt keine professionelle (Anlage)-Beratung dar.

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