Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.
Sommergewitter
Im Sommer kommt es immer mal wieder zu Börsenbeben und Panikverkäufen an den Finanzmärkten und dieses Jahr bildet keine Ausnahme von dieser Regel. Das makroökonomische Umfeld hat sich eingetrübt, einige Marktteilnehmer befürchten sogar eine Rezession in den USA. Die Zahlen großer börsennotierter Unternehmen sind enttäuschend und spiegeln einen Rückgang des weltweiten Konsums wider. Die Notenbanken sorgen ihrerseits für einige Turbulenzen – ein Erklärungsansatz für die Panik an den Aktienmärkten. Der Devisenmarkt konnte sich recht gut gegen diese Verwerfungen stellen, mit Ausnahme der JPY-Währungspaare.
EUR/USD
Hoch: 1,0948 Tief: 1,0777 Veränderung: +1,66%
Es steht nunmehr fest: Die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) wird ihren Leitzins im September senken. Das einzige Problem dabei ist, dass jede enttäuschend ausfallende Wirtschaftsstatistik bis September eine negative Marktreaktion auslösen könnte. Die Investoren werden einmal mehr die ewige Leier aus der Schublade hervorholen, derzufolge die Fed mit der Lockerung ihrer Geldpolitik zu lange gewartet hätte. Ein Beispiel für eine derartige Reaktion konnten wir letzten Freitag nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten beobachten. Im Juli ist die Arbeitslosenquote stark gestiegen. Bei näherer Betrachtung hätte man jedoch bemerken können, dass diese Zahl durch die Auswirkungen der Hurrikans Beryl verzerrt wurde, der Anfang Juli in Texas gewütet hatte. Der Anstieg der Arbeitslosenquote spiegelt de facto nur die vorübergehenden Entlassungen infolge dieses Wetterereignisses wider. Angesichts der hohen Nervosität des Marktes ist also Vorsicht geboten: Derartige Statistiken sollte man mit etwas Abstand analysieren.
EUR/GBP
Hoch: 0,8575 Tief: 0,8393 Veränderung: +1,16%
Aus dem Bericht der CFTC, dem Pendant zur US-Börsenaufsicht, konnte man Anfang Juli herauslesen, dass eine wachsende Zahl von Marktakteuren im GBP long positioniert ist. Longpositionen waren praktisch der Konsens-Trade, der jedoch nicht von Dauer war. Die Investoren setzten rasch wieder auf einen Anstieg des Euro. Nichtsdestotrotz oszilliert das Währungspaar noch immer in seiner großen Trading Range, mit einem Pivot-Punkt bei etwa 0,85.
GBP/USD
Hoch: 1,3045 Tief: 1,2726 Veränderung: +0,42%
Jenseits des Ärmelkanals hat die Bank of England (BoE) erwartungsgemäß ihren Zinssenkungszyklus gestartet. Ziemlich unwahrscheinlich ist, dass sie ihre Zinsen bei jeder Sitzung des geldpolitischen Ausschusses senkt, denn es besteht die hohe Gefahr, dass sich der Inflationsdruck bis zum Jahresende noch verdichtet und die Inflationsrate erneut über die 2%-Marke treibt. Darüber hinaus ist die Inflation im Dienstleistungssektor wie auch in vielen anderen Industrieländern nach wie vor ein Problem – im Jahresvergleich liegt sie deutlich über 5%.
EUR/JPY
Hoch: 175,44 Tief: 154,41 Veränderung: -10,11%
Betrachtet man seine Kursentwicklung seit Januar, befindet sich der Yen gegenüber dem Euro erneut in positivem Terrain. Grund hierfür sind die Interventionen der japanischen Währungshüter, die den Yen allein im Juli mit 5,5 Milliarden Yen gestützt hat (nach aktuellem Wechselkurs etwa 35 Milliarden Euro), und der von der Bank of Japan (BoJ) beschlossenen Leitzinserhöhung. Da könnte Freude aufkommen, aber dem ist nicht so. Durch die Anhebung ihres Leitzinses hat die BoJ eine geldpolitische Bombe gezündet. Jahrzehntelang konnten Anleger in Japan Geld zum Nullzins oder sogar zum negativen Zins ausleihen, um es im Ausland zu investieren und sich so eine schöne Rendite zu sichern. Das geht nun nicht mehr: Der Leitzins liegt bei 0,25% und dürfte bis Jahresende weiter steigen. Das Problem: Die meisten Investoren hatten ihre Positionen nicht abgesichert! Nun greift also Panik um sich, sie stoßen ihre Shortpositionen im Yen massiv ab – einer der Hauptgründe für die jüngsten Turbulenzen an den Börsen. Man sollte dies im Auge behalten, denn wenn die Notenbanken nicht rechtzeitig gegensteuern, könnte es zu weiteren Verwerfungen kommen.
EUR/CHF
Hoch: 0,9835 Tief: 0,9331 Veränderung: -4,16%
Die Aktienmärkte sind eingebrochen, die Weltwirtschaft ins Stocken geraten und wieder ist von drohender Rezession die Rede. Nun die Preisfrage: Welche Währung wird Ihrer Meinung nach von einem derartigen Marktumfeld am meisten profitieren? Der Schweizer Franken natürlich, wie immer. Die Währung hat gegenüber dem Euro im Monatsvergleich um fast 4,5% zugelegt, und dieser Trend wird kurzfristig auch anhalten. Wir gehen davon aus, dass die Risikoaversion an den Aktienmärkten, die sich auf sämtliche Märkte, auch auf den Devisenmarkt, auswirken wird, fast den gesamten August und möglicherweise sogar die Folgemonate prägen wird.
EUR/CAD
Hoch: 1,5208 Tief: 1,4734 Veränderung: +3,39%
Der Markt rechnet damit, dass die Bank of Canada (BoC) ihren Leitzins bei jeder Sitzung bis Jahresende senken wird. Mit anderen Worten: Der Leitzins könnte im Januar 2025 auf 3,5% und Mitte 2025 sogar auf 3% sinken. So zumindest lauten die Erwartungen des Geldmarktes, die sich im Rhythmus der Konjunkturdaten jedoch ändern können. Dies ist im Marktangebot allerdings bereits eingepreist. Die Sitzung der BoC im September wird daher wohl keine großen Überraschungen bringen.
EUR/AUD
Hoch: 1,6979 Tief: 1,6034 Veränderung: +5,72%
Die Reserve Bank of Australia (RBA) fasst derzeit keinen geldpolitischen Kurswechsel ins Auge und belässt ihren Leitzins bei 4,35% auf dem höchsten Niveau seit zwölf Jahren. Die Inflation lässt nach, aber viel zu langsam. Der Verbraucherpreisindex ist im Juni auf 3,9% und damit unter die symbolische 4%-Schwelle gesunken. Der Inflationsdruck ist jedoch noch immer ein Problem, vor allem im Dienstleistungssektor. Hinzu kommt die Immobilienkrise, die auch nichts Gutes verheißt. Einige Wirtschaftsexperten, allerdings die Minderheit, rechnen mit einer Zinserhöhung vor dem Jahresende.
EUR/CNH
Hoch: 7,9544 Tief: 7,7742 Veränderung: -1,12%
Im Juli senkte die chinesische Zentralbank ihren Leitzins um 10 Basispunkte. Auf die Wirtschaftsaktivität dürfte dies nur geringfügige Auswirkungen zeigen. Solange das Problem im Immobiliensektor mit seinen Folgen für den Bankensektor nicht aus der Welt ist, wird das Wirtschaftswachstum schwach bleiben. Ansonsten sind wir zunehmend skeptisch, ob die chinesischen Währungshüter den Wechselkurs wirklich als Hebel zur Ankurbelung des Wachstums einsetzen wollen. Ihre Priorität liegt auf der Stabilität des Yuan.
EUR/HUF
Hoch: 399,04 Tief: 390,50 Veränderung: +1,20%
Wir erwarten eine mittelfristige Stabilisierung des HUF. Doch Vorsicht: In Ungarn hat sich die Wirtschaftsdynamik abgeschwächt. Dies lässt sich sowohl in der Industrie als auch an den Einzelhandelsumsätzen ablesen. Daher ist eine mögliche Erholung des BIP im zweiten oder dritten Quartal nicht nachvollziehbar – leicht ungünstige Bedingungen für den HUF.
USD/HUF
Hoch: 368,15 Tief: 356,01 Veränderung: -0,78%
Mittelfristig sind wir long im USD positioniert. Die Eintrübung des Wirtschaftshorizonts, die nicht überbewertet werden sollte, und die Zunahme des geopolitischen Risikos im Nahen Osten sind zwei wesentliche Gründe dafür, dass sich die Investoren in sicherere Häfen wie den US-Dollar flüchten. Allerdings kann keine Währung in turbulenten Zeiten den Schweizer Franken entthronen – und das ist keine Überraschung. Entsprechend hat der CHF gegenüber dem HUF in nur einem Monat um fast 5,7% zugelegt. Und dies dürfte fast den gesamten August auch so bleiben.
Wirtschaftskalender
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
06/08 | AUD |
Sitzung der Notenbank |
13/08 | USD |
Erzeugerpreise in den USA |
14/08 | GBP | Verbraucherpreise in Großbritannien |
14/08 | USD |
Verbraucherpreise in den USA
|
22/08 | EUR |
PMI-Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone |
26/08 | EUR | IFO-Geschäftsklimaindex in Deutschland |
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