August 2022 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

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Unsere Experten analysieren für Sie die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und liefern Ihnen ihre Prognosen für den kommenden Monat.
 

Entspannte Auszeit

Die Volatilität an den Devisenmärkten hat sich in den letzten Wochen verringert. Die wichtigsten Sitzungen der Zentralbanken liegen hinter uns. Die Volumen sinken in dieser Zeit des Jahres automatisch. Das Panorama hat sich jedoch kaum verändert. Wir bleiben auf einem Markt, der auf den US-Dollar ausgerichtet ist. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Dollar gegenüber den Währungen der wichtigsten US-Handelspartner darstellt, stieg seit dem 1. Januar um 10,6 %. Das ist etwas weniger als zu Beginn des Jahres. Es gab Gewinnmitnahmen. Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit (Rezession oder keine Rezession?) bleibt der Trend jedoch kurzfristig für den Dollar günstig.

 

EUR/USD
Höchststand: 1,0488 Tiefststand: 0,9952 Abweichung: -2,32%

Die Ströme sprechen für sich selbst. Anleger positionieren sich weiterhin long (Kaufpositionen) im US-Dollar und short (Verkaufspositionen) im Euro. Das Wachstum verlangsamt sich auf beiden Seiten des Atlantiks. In der Eurozone (Energiekrise, Tiefpunkt beim Vertrauen der Industrieunternehmen, politisches Risiko in Italien, überlastete Lieferketten usw.) ist der Konjunkturabschwung jedoch besorgniserregender. Wenn sich die Energiekrise im Herbst verschärft, wird die Eurozone wahrscheinlich in die Rezession abrutschen. Dies würde den Abwärtsdruck auf den Euro weiter erhöhen. Der Euro gab im Berichtsmonat gegenüber dem US-Dollar um 2,32 % nach. Dies ist auf die Verschlechterung der Handelsbedingungen infolge der Energiekrise zurückzuführen. Doch das ist erst der Anfang. Wir erwarten in Kürze eine Rückkehr unter die Parität. Ein Einbruch bis etwa 0,90 ist nicht auszuschließen, wenn beispielsweise die russische Gasversorgung unterbrochen wird.

 
EUR/GBP
Höchststand: 0,8680 Tiefststand: 0,8370 Abweichung: -2,44 %

.Die Bank of England (BoE) wird am 4. August ihren Leitzins erhöhen. Bei einer Rede am 19. Juli machte Andrew Bailey, der Gouverneur der BoE, deutlich, dass eine Erhöhung um 50 Basispunkte eine glaubwürdige Option sei (was den Leitzins auf 1,75 % erhöhen würde). Mehrere Faktoren sprechen für eine deutliche Anhebung: die Abstimmung zwischen den Zentralbanken (die US-Notenbank, die Bank of Canada, die Europäische Zentralbank usw. haben die Zinsen allesamt stärker erhöht als erwartet) und die Inflation in Großbritannien, die sich 10 % nähert. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte ist bereits von Markt eingepreist. Dies dürfte sich in dieser Woche kaum auf den EUR/GBP-Wechselkurs auswirken, der nach wie vor bei 0,85 liegt.

 

EUR/JPY
Höchststand: 143,85 Tiefststand: 135,54 Abweichung: -4,30 %

Die japanischen Behörden mussten letztendlich nicht am Devisenmarkt intervenieren. Der Yen konnte sich etwas erholen. Dies ist eine gute Nachricht für Japan, weil dadurch die importierte Inflation (insbesondere Energieprodukte) verringert werden kann. Der Grund: Die Angst vor einer Rezession in der Eurozone führt zu einer relativ großen Flucht der Anleger (dies ist an den Kapitalströmen abzulesen). Ob die Entwicklung nachhaltig ist, bleibt unsicher. Kurzfristig schließt dies jedoch eine Intervention bei den Devisen aus. Einem ruhigen August steht nichts im Wege. Plötzliche und unerwartete Überraschungen beim Yen wird es nicht geben.

 

EUR/CHF
Höchststand: 1,0047 Tiefststand: 0,9710 Abweichung: -2,33 %

Der Euro rutscht gegenüber dem Schweizer Franken weiter ab. Dies ist eine gute Nachricht für die Schweizerische Nationalbank (SNB), die eine starke Währung will, um die importierte Inflation zu begrenzen. Bisher ist ihr das gelungen. Der Schweizer Franken hat in den letzten drei Monaten gegenüber dem Euro knapp 5% zugelegt. Dazu beigetragen haben die spezifischen Schwierigkeiten der Eurozone (Risiko in Italien, galoppierende Inflation, Energiekrise, Rezessionsrisiko usw.). Die Fundamentaldaten und die technische Analyse deuten nicht auf eine kurzfristige Trendumkehr bei dem Währungspaar hin. Die Abwertung bei EUR/CHF dürfte weitergehen, mit einem monatlichen Ziel von 0,9488.

 

EUR/CAD
Höchststand: 1,3513 Tiefststand: 1,3027 Abweichung: -3,09 %
Der Trend ist rückläufig mit einem neuen Kursziel von 1,2878. Alles spricht für die Abwertung des Euro: Die Eurozone steht vor einem schnelleren Wirtschaftseinbruch als erwartet, die Energiekrise könnte zu einer schweren Rezession führen (bei einer Unterbrechung der Gasversorgung durch Russland könnte das BIP in Deutschland laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds beispielsweise um 3 % sinken). Der kanadische Dollar wird sowohl durch noch hohe Rohstoffpreise als auch und vor allem durch die jüngste überraschende Anhebung der Zinsen um 100 Basispunkte in Kanada etc. unterstützt. An der Marktkonfiguration dürfte sich kurzfristig nichts ändern.

 

EUR/AUD
Höchststand: 1,5404 Tiefststand: 1,4510 Abweichung: -3,51 %

Mit der bisherigen Abwertung des Euro ist es noch nicht getan. Sie könnte sich diese Woche sogar beschleunigen, wenn die Reserve Bank of Australia (RBA) am Dienstag eine deutliche Leitzinserhöhung beschließt. In dem vor knapp zwei Wochen veröffentlichten Protokoll ihrer Juli-Sitzung erklärte die RBA, dass der Leitzins (aktuell bei 1,35 %) noch zu niedrig sei, um die anhaltende Inflation zu bekämpfen. Aus makroökonomischer Sicht hat die RBA echten Spielraum, um ihre Geldpolitik zu straffen (die Arbeitslosenquote liegt auf dem tiefsten Stand seit 50 Jahren!). Vor diesem Hintergrund gehen wir von ambitionierten Erwartungen aus und rechnen im August mit einer Anhebung des Leitzinses um 75 Basispunkte (dies ist nicht der Konsens).

 

EUR/CNH
Höchststand: 7,0285 Tiefststand: 6,7411 Abweichung: -2,27 %
Der großflächige Rückgang des Euro hat sich im Juli auch auf das Währungspaar EUR/CNH ausgewirkt. Vergangene Woche hat sich die chinesische Regierung verpflichtet, neue Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft zu ergreifen (denn sie bestätigte, dass sie die schädliche Null-Covid-Strategie nicht aufgeben werde). Wir erwarten bald weitere geldpolitische Maßnahmen (insbesondere eine Senkung des Mindestreservesatzes der Banken um mindestens 75 Basispunkte bis zum Jahresende). Vorerst scheint sich die PBoC ganz gut mit der Entwicklung der chinesischen Währung am Devisenmarkt zu arrangieren. Der Schwerpunkt des Währungspaares EUR/CNH liegt bei 6,90-7,00.

 

EUR/HUF
Höchststand: 416,85 Tiefststand: 393,21 Abweichung: +2,94 %

Das Niveau von 393,21 ist für das Währungspaar EUR/HUF wichtig. Es handelt sich um eine Unterstützungslinie, die im Juni und Juli mehrfach getestet wurde und systematisch eine Erholung ermöglichte. Wir gehen bei EUR/HUF nach wie vor von einer Aufwärtsentwicklung aus (auch wenn der Euro vor großen Schwierigkeiten steht). Die ungarische Notenbank hat ihre Geldpolitik im Juli erneut drastisch verschärft (Anhebung des Leitzinses um 100 Basispunkte auf 10,75 % - das ist der höchste Stand seit 2008). Derzeit reicht dies nicht aus, um den HUF nachhaltig zu unterstützen und die (immer noch zweistellige) Inflation einzudämmen. Kurzfristig werden weitere Maßnahmen folgen. Aber sie werden sicherlich weitgehend verpuffen. Der Konflikt zwischen der ungarischen Regierung und der Europäischen Kommission ist einer der Faktoren (aber sicherlich nicht der einzige), der erklärt, warum der HUF in der gegenwärtigen Situation weniger widerstandsfähig ist als die anderen Währungen aus Mittel- und Osteuropa.

 

USD/HUF
Höchststand: 414,52 Tiefststand: 373,98 Abweichung: +5,76 %
Die Entwicklung des Währungspaares USD/HUF zu verstehen, ist keine Hexerei. Die Devisenmarktteilnehmer setzen auf den US-Dollar, der in Zeiten der wirtschaftlichen Ungewissheit die einzige wirklich sichere Anlage ist. Dies benachteiligt Währungen aus Schwellenländern. Noch größer sind die Nachteile aber für Währungen von Schwellenländern, die mit großen inneren Problemen konfrontiert sind. Dies trifft auf Ungarn zu (Tauziehen mit der Europäischen Kommission wegen der Achtung der Rechtsstaatlichkeit, starke Abhängigkeit von russischem Gas, galoppierende Inflation). Dem düsteren Szenario des Internationalen Währungsfonds zufolge könnte Ungarn das Land sein, das bei einem kompletten Lieferstopp von russischem Gas nach Europa am stärksten betroffen ist. Das BIP könnte um bis zu 6 % zurückgehen (die Slowakei ist das andere europäische Land, in dem der Einbruch ein ähnliches Ausmaß annimmt). Unter diesen Umständen könnte der HUF kurzfristig sicherlich nur durch eine technische Erholung Fortschritte machen.
 
Wirtschaftskalender:

 

Datum Währung Ereignis

 

02/08

AUD Sitzung der australischen Zentralbank

 

04/08

GBP Sitzung der Bank of England
05/08 USD Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den Monat Juli

 

10/08

USD Verbraucherpreisindex für Juli

 

16/08

EUR ZEW-Index zur Konjunkturerwartung in Deutschland für August

 

18/08

EUR Verbraucherpreisindex für Juli

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