Welchen Herausforderungen beim Import aus Asien unser Kunde Mecheltron begegnet und wie ihn die Plattform von iBanFirst dabei unterstützt, erläutert Geschäftsführer Hubert Roth im Interview.
Mecheltron (NTS electronic and components GmbH) wurde 1983 als Nachfolgeorganisation einer Personengesellschaft gegründet und spezialisiert sich auf den Handel mit elektromechanischen und elektronischen Produkten. Der Großteil der Lieferanten befindet sich in China, daher betreibt Mecheltron auch ein eigenes Büro in Shangai, das in engem Austausch mit den Lieferanten steht, Ware prüft und die Geschäfte abwickelt. Zusätzlich wird auch zu einem geringen Anteil Ware aus Japan bezogen. Die Kunden wiederum sitzen zum größten Teil in Deutschland, ein kleinerer Anteil im europäischen Ausland bzw. im Rest der Welt.
Welches sind die Hauptprobleme als deutsches Unternehmen, das Produkte aus dem Ausland bezieht?
China bietet wie kein anderer Markt eine riesige Anzahl an Bezugsquellen und Absatzmöglichkeiten mit unterschiedlichen Qualitätsstandards und sehr unterschiedlichem Wissen bezüglich europäischer Produktvorschriften. Den richtigen Geschäftspartner zu finden, ist nicht immer leicht.
Das größte Problem bei dem Bezug von Waren vor allem aus China tritt dann auf, wenn es Qualitätsprobleme gibt. In Europa ist das einfach – man schickt die Ware an den Lieferanten zurück, dieser repariert bzw. verbessert dann. In China ist diese Möglichkeit fast ausgeschlossen, da der Exporteur in der Regel die Ware wieder regulär importieren müsste – mit erheblichen Importzöllen. Dazu kommen noch die Transportkosten. Das lohnt sich häufig nicht. Man bleibt also im Zweifel auf mangelhafter Ware sitzen. Wir haben durch unsere Niederlassung in Shanghai den Vorteil, dass die Waren bereits dort geprüft werden – entweder direkt im Büro, oder durch Mitarbeiter bei technischen Inspektionen vor Ort. Dadurch sind Qualitätsprobleme so gut wie ausgeschlossen bzw. können direkt vor Ort behoben werden.
Ein Kostenfaktor sind auch die Transaktionsgebühren für internationale Zahlungen bei Banken. Wenn es sich um relativ kleine Beträge handelt, sind die Kosten für die Überweisungen prozentual am höchsten. Bei größeren Beträgen wird es tendenziell günstiger, aber man kann natürlich nicht immer alle Zahlungen zu einer großen Zahlung bündeln. Gerade für kleinere Unternehmen fallen dann etwas höhere Kosten an.
Was haben Sie vor iBanFirst genutzt?
Wir haben klassische Banken für unsere internationalen Zahlungen genutzt. Vor ca. zwei Jahren sind wir dann zu iBanFirst gewechselt und konnten dadurch schon einige Tausende Euro einsparen.
Für welche Services nutzen Sie die iBanFirst Plattform?
Ausgehende Zahlungen, Währungswechsel, Absicherung von Währungsrisiken.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile von iBanFirst?
Die hohe Transparenz, sowohl was Zahlungen als auch was die Konten angeht. Dann natürlich die günstigeren Preise und die Schnelligkeit. Die Zahlungen sind nach unseren Erfahrungen schneller als bei Banken. Wenn man das Geld am Vormittag anweist, ist es meist am nächsten Tag bereits auf dem Konto des Lieferanten in China.
Zudem hatten wir vor einiger Zeit den Fall, dass einer unserer Lieferanten gehackt wurde. Die Betrüger haben sich als der Lieferant ausgegeben und uns informiert, dass sich die Bankverbindung geändert habe. Das wurde so professionell durchgeführt, dass die Fälschung nicht zu erkennen war. Sogar die Kriminalpolizei war erstaunt über die Sorgfalt und Detailtreue, mit der die Betrüger hier vorgingen.
Wir bemerkten daher erst nach der Überweisung, dass der Lieferant und somit auch wir Opfer eines Betruges waren. Dank der schnellen Reaktion von iBanFirst und der Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft waren wir glücklicherweise in der Lage, einen Großteil des Geldes wieder zurück zu erhalten.
Hat die Coronakrise Auswirkungen auf Ihr Geschäft?
Dank der Erfahrungen unserer Kollegen vor Ort in China konnten wir zum Glück sehr schnell reagieren. Während hier in Deutschland noch gerätselt wurde, wie man mit dieser Situation am besten umgeht, haben wir bereits gehandelt. Durch die enge Verbindung zu unseren Geschäftspartnern haben wir sehr früh vorgesorgt und Warenbestände aufgebaut. Dadurch konnten wir während der gesamten Covid-Krise deutlich an Geschäftsvolumen zulegen. Man kann also sagen, dass wir verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen sind. Zusätzlich haben wir z.B. zur Beginn der Corona Pandemie als Masken noch Mangelware waren, einem lokalen Krankenhaus 20.000 Masken gespendet, die wir über unser lokales Büro in Shanghai bestellt haben.
Wie sehen Sie generell die weiteren Auswirkungen auf die Wirtschaft?
Die Auswirkungen auf die Lieferketten werden noch länger zu spüren sein. Das wird von großen Versorgungsengpässen bis hin zur Einstellung von Geschäftsbetrieben gehen, weil Waren schwierig zu beschaffen bzw. sehr teuer und mit langen Laufzeiten transportiert werden. Es fehlen Frachträume, weil Container und Frachtschiffe nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Die Seefrachtraten bewegen sich aktuell auf dem 6-8-fachen Niveau der langjährigen durchschnittlichen Transportkosten. Es werden auch immer wieder wegen Coronafällen ganze Häfen in China gesperrt. Hinzu kommen Überlastungen in den Ankunftshäfen und bei lokalen Spediteuren. Mittlerweile ist bei bestimmten Artikeln die Fracht schon teurer als der Produktwert. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass einige Produkte wohl eine Zeit lang nicht mehr ausreichend verfügbar sein werden.
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