Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.
Carry Trades und „King Dollar“ – das Ende
Eine der – in der jüngsten Zeit – prägendsten Entwicklungen ist das Ende des Carry-Trade – einer Handelsstrategie, die darin besteht, Kredite in einer Währung mit niedrigen Zinsen aufzunehmen, um das Kapital in eine Währung mit höheren Zinsen zu investieren. Damit eine derartige Strategie erfolgreich ist, sind zwei Voraussetzungen erforderlich: eine hohe Zinsdifferenz und niedrige Volatilität – beide Bedingungen sind aber nicht mehr vorhanden. Die Zinsdifferenz zwischen den wichtigsten Volkswirtschaften ist deutlich geschrumpft, wobei das unsichere wirtschaftliche und politische Umfeld Volatilitätsschübe auslöst. Wir gehen davon aus, dass die Volatilität in den kommenden Monaten im Vorfeld der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen weiter zunimmt. Dies ist in der Regel ein eher günstiges Marktumfeld für den US-Dollar.
EUR/USD
Hoch: 1,0905 Tief: 1,0666 Veränderung: -1,54%
Nach zweijähriger wirtschaftlicher Stagnation und einem ersten erfreulichen Quartal 2024 bricht in der Eurozone eine erneute Stagnationsphase an. Die Zinssenkung der EZB ändert daran nichts. Schlimmer noch: Das ausländische Kapital, das auf dem europäischen Markt lange Zeit nach unterbewerteten Unternehmen gesucht hatte, hält nunmehr Ausschau nach Chancen auf anderen Kontinenten. Und wohin fließt dieses Kapital? In die USA, wo sich die Wirtschaft weiterhin überdurchschnittlich gut entwickelt. Für das Währungspaar EUR/USD bedeutet dies eine strukturelle Abwertung.
EUR/GBP
Hoch: 0,8526 Tief: 0,8408 Veränderung: -0,54%
Angesichts der Rückkehr des politischen Risikos in Europa wird sich das Währungspaar EUR/GBP kurzfristig mit dem Durchbrechen der 0,8490-0,8500-Spanne schwer tun.
GBP/USD
Hoch: 1,2812 Tief: 1,2614 Veränderung: -1,09%
Für den US-Dollar ist der Trend gegenüber fast allen G10-Währungen, einschließlich des GBP, weiterhin günstig. Der Rückgang der Kerninflation in den USA ist ein positives Signal. Wenn dieser Trend in den beiden nächsten Monaten anhält, könnte dies einen geldpolitischen Lockerungszyklus in den USA auslösen. Aus diesem Grund gehen wir in diesem Jahr von einer einzigen Zinssenkung um 25 Basispunkte aus, gefolgt von nur drei Zinssenkungen im Jahr 2025. Die US-Geldpolitik wird noch geraume Zeit restriktiv bleiben – und dies stützt den Dollar. Kommt es außerdem noch zu einer Versteilerung der britischen Gilt-Renditekurve, hat man den perfekten Cocktail für einen erneuten Rückgang des GBP/USD-Kreuzkurses unter die 1,25-Marke.
EUR/JPY
Hoch: 1,0905 Tief: 1,0666 Veränderung: -1,54%
Was kommt? In den letzten fünfzehn Tagen ist Japan in die Offensive gegangen, denn es will den niedrigen Yen-Kurs nicht hinnehmen. Erneute Interventionen am Geldmarkt sind möglich, wie Anfang Mai. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dem Land eine nachhaltige Stärkung seiner Währung gelingt. Japan könnte seine Währung allerdings in einer Spanne stabilisieren, die für den EUR/JPY unseres Erachtens zwischen 167-170 liegt, wie dies nach der Finanzkrise der Fall war. Momentan oszilliert das Währungspaar über 173.
EUR/CHF
Hoch: 0,9804 Tief: 0,9485 Veränderung: -0,55%
Diesen Monat gibt es nicht viel Neues für dieses Währungspaar, es liegt noch immer eindeutig im Aufwärtstrend. Die Schweizerische Nationalbank hat ihre direkten Interventionen am Geldmarkt vorerst eingestellt, abgesehen von sehr punktuellen buchtechnischen Interventionen.
EUR/CAD
Hoch: 1,4923 Tief: 1,4589 Veränderung: +0,41%
Ups! Die Inflation in Kanada sorgt für eine böse Überraschung, denn niemand hatte damit gerechnet, dass der Verbraucherpreisindex im Mai gegenüber dem Vorjahr um 2,9% statt um die erwarteten 2,6% steigen würde. Das ist eine sehr schlechte Nachricht. Folglich könnte sich die Bank of Canada noch einmal überlegen, ob sie die Zinsen erneut senken will. Für den kanadischen Dollar ist das unserer Meinung ein negatives Vorzeichen, es ruft uns höchst schmerzlich ins Gedächtnis zurück, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht überall vorbei ist.
EUR/AUD
Hoch: 1,6420 Tief: 1,5998 Veränderung: -1,13%
Kanada ist im Übrigen nicht das einzige Land, das in puncto Inflation schlecht dasteht. Auch Australien wurde mit einer bösen Überraschung konfrontiert, die derart alarmierend war, dass die Reserve Bank of Australia ihren Leitzins im August sogar anheben könnte. Sollte dieser Schritt tatsächlich getan werden, wäre dies für den australischen Dollar eher positiv zu werten. Langfristig gehen wir jedoch immer von einem Anstieg des Währungspaars EUR/AUD aus.
EUR/CNH
Hoch: 7,8783 Tief: 7,7590 Veränderung: -1,02%
Die Internationalisierung der chinesischen Währung hält an, obwohl sie nach der dreimaligen Abwertung im August 2015 abrupt zum Stillstand gekommen war. Den Ende Juni veröffentlichten Daten der chinesischen Zollbehörde zufolge liegt der Anteil der Waren und Dienstleistungen, die das Land in CNH bezahlt, 30% über dem Höchststand von 2015. Mit Blick auf den Wechselkurs scheint klar zu sein, dass die chinesische Regierung auf Stabilität setzt. Das sollte übrigens angesichts der dritten Plenarsitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, das am 15. Juli beginnen und die wichtigsten wirtschaftlichen Ziele für das Land festlegen wird, nicht vergessen werden.
EUR/HUF
Hoch: 398,82 Tief: 388,66 Veränderung: +1,17%
Wie erwartet bremste die ungarische Zentralbank weiter ab und senkte ihren Leitzins auf ihrer Juni-Sitzung um 25 Basispunkte. Ausschlaggebend für die Aufwertung der ungarischen Währung war die Forward Guidance, zumal die Zentralbank andeutete, dass sie trotz der offensichtlichen Verbesserungen in Bezug auf die Inflationsbekämpfung eine geldpolitische Pause einlegen könnte. Wir rechnen für den restlichen Jahresverlauf mit der Beibehaltung des geldpolitische Status quo. Der HUF verfügt unseres Erachtens nur über begrenztes Aufwärtspotenzial, da weniger riskante Währungen auf Grund der Verschlechterung des globalen Umfelds, der Zunahme des geopolitischen Risikos, der unter Druck stehenden Ölpreise (+10 USD für WTI in nur einem Monat) und der US-Präsidentschaftswahlen am 5. November abwerten könnten.
USD/HUF
Hoch: 373,71 Tief: 356,49 Veränderung: +2,79%
Seit mehreren Wochen verzeichnen wir eine Zunahme der Volatilität infolge der makroökonomischen Entwicklung sowie der politischen und geopolitischen Risiken. Es liegt auf der Hand, dass dies ein günstiger Cocktail für den US-Dollar darstellt, da er den Anlegern als sicherer Fluchthafen angesichts dessen dienen kann, was wohl in der zweiten Jahreshälfte auf uns zukommt – zum Beispiel die US-Präsidentschaftswahlen. Unter diesen Rahmenbedingungen wird der HUF trotz der derzeitigen makroökonomischen Verbesserung in Ungarn, insbesondere am Arbeitsmarkt, in den kommenden Monaten wohl kaum besser abschneiden als der USD.
Wirtschaftskalender
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
15/07 | CNH | Dritte Plenarsitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei |
17/07 | EUR |
Inflationsdaten für die Eurozone |
18/07 | EUR | Sitzung der Europäischen Zentralbank |
24/07 | CAD |
Sitzung der Bank of Canada
|
31/07 | JPY |
Sitzung der Bank of Japan |
31/07 | USD | Sitzung der US-amerikanischen Federal Reserve |
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