5 Fehler, die Sie beim Management des Währungsrisikos vermeiden sollten

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Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie haben Ihre Ausgaben unter Kontrolle. Der Cash-Flow aus dem Geschäftsbetrieb ist im Gleichgewicht. Die Ist-Zahlen entsprechen dem Plan. Und dann schießt eine Wechselkursschwankung, auf die Sie nicht den geringsten Einfluss haben, Ihre Marge in die roten Zahlen.

 

Nicht wenige CFOs von KMU können ein Lied von derartigen Katastrophen singen. Das Schlimmste daran ist, dass die Verluste mit der betrieblichen Leistung des Unternehmens nicht das Geringste zu tun haben, sondern allein durch finanzielle Mechanismen hervorgerufen wurden. 

Folglich tragen Sie als CFO die Verantwortung. Doch es muss erst gar nicht so weit kommen, denn Sie können das durch Schwankungen der Wechselkurse hervorgerufene Risiko verringern, indem Sie die folgenden fünf leider viel zu oft gemachten Fehler vermeiden:


  • den Einfluss des Wechselkurses unterschätzen
  • auf eine Richtung setzen
  • keine klaren Ziele verfolgen
  • der FOMO verfallen
  • nicht am Ball bleiben

 

Betrachten wir diese Punkte im Einzelnen.

 

Fehler #1 beim Management des Währungsrisikos – den Einfluss des Wechselkurses unterschätzen

 

Verglichen mit Aktien und anderen gängigen finanziellen Vermögenswerten weisen Währungskurse keine ausgeprägten Schwankungen auf. Das typische G7-Währungspaar fluktuiert in 0,01 %-Schritten, also jeweils um scheinbar winzige Beträge.

Doch zusammengenommen haben diese Schwankungen durchaus spürbare Auswirkungen.

Nehmen wir zum Beispiel an, dass Sie mit der Basiswährung EUR arbeiten und Einnahmen in USD haben. 

 


  • Einnahmen durch Kundenzahlung: 5 000 USD
  • Wechselkurs von USD in EUR zum Zeitpunkt des Verkaufs: 1,0000
  • Zahlungsfrist: 30 Tage
  • Wechselkurs von USD in EUR zum Zeitpunkt der Zahlung: 1,0500
  • Einnahmen zum Zeitpunkt der Zahlung: 4 975 EUR

 

In diesem Beispiel zieht eine augenscheinlich kleine Kursveränderung von 50 Basispunkten einen Verlust von 25 EUR nach sich. Bei 1 000 Transaktionen – einem üblichen Volumen für Unternehmen mit 5 Mio Umsatz – verlieren Sie auf diese Weise 25 000 EUR.

Unter diesen Umständen wissen Sie nicht, welche Beträge Sie letztlich verbuchen können, solange die Zahlung nicht eingegangen ist. Das macht es nicht nur unmöglich, zuverlässige Vorhersagen zur Unternehmensleistung zu treffen oder genaue Zahlen vorzulegen, sondern es gefährdet auch den Nettogewinn.

„In den vergangenen Jahrzehnten gab es so viele marktbeeinflussende Ereignisse, mit denen niemand gerechnet hätte, darunter Brexit, Covid, der Krieg in der Ukraine. Sie alle hatten beträchtliche Auswirkungen auf die Devisenmärkte,“ erklärt James Gunns, FX-Experte bei iBanFirst. „Wenn Sie in irgendeinem Bereich mit Wechselkursen zu tun haben, sollten Sie diese als ernstzunehmendes Risiko in Ihre Überlegungen einbeziehen, denn es geht nicht mehr nur um ein festes Ausmaß an potenziellen Risiken bzw. Verlusten, sondern um eines, das sich stetig erhöht,“ fügt er hinzu.

Fazit: Jedes Mal, wenn Sie zukünftige Zahlungen vereinbaren oder Zahlungen in einer Fremdwährung vornehmen, setzen Sie sich Wechselkursschwankungen aus, die Ihren Cash-Flow unvorhersehbar machen können. Lassen Sie sich von einem Experten für Währungsrisikomanagement erklären, welchen Risiken Ihr Unternehmen ausgesetzt ist und wie Sie die Auswirkungen der Auf- und Abbewegungen des Devisenmarktes auffangen können.

 

Fehler #2 beim Management des Währungsrisikos – auf eine Richtung setzen

 

Jeder kompetente CFO eines KMU weiß, wie riskant es ist, durch Spekulationen mit der Entwicklung des Wechselkurses die Gewinne des Unternehmens vergrößern zu wollen. Dennoch setzen viele Unternehmen unabsichtlich auf Kursentwicklungen in die eine oder die andere Richtung.

Da die meisten CFOs von KMU die Eindämmung von Wechselkursrisiken für eine komplexe Sache halten, wagen sie sich nicht so recht an Produkte zum Management des FX-Riskos wie z. B. Devisentermingeschäfte heran. Stattdessen tauschen sie einfach die Fremdwährung um, sobald sie eingeht. 

Sie betrachten lediglich den Wechselkurs des betreffenden Tages sowie die Ausführungskosten und merken gar nicht, dass dies einer Spekulation auf die Entwicklung des Währungskurses gleichkommt.

Das stellt sich folgendermaßen dar: Im obigen Beispiel sind wir davon ausgegangen, dass Sie Ihrem Kunden 5 000 USD in Rechnung gestellt haben, als der Euro und der US-Dollar 1:1 standen (Parität). Doch wenn Ihr Kunde 30 Tage später seine Rechnung zahlt, liegt der Wechselkurs bei 1,0050. 

Wenn Sie ein Kassageschäft tätigen, erhalten Sie 4 975 EUR anstatt 5 000 EUR. Was, wenn Sie am Tag der Rechnungsstellung ein Termingeschäft vorgenommen hätten? 

Die Zahlen würden so aussehen:

 

 

Spot

Termingeschäft

Rechnungsbetrag (EUR)

5,000

5,000

EUR/USD Kurs

1.0050

1.0010

Erhaltener Betrag (EUR)

4,975

4,995

Ausführungskosten (EUR)

5

0

Ausgaben gesamt (Währungsverlust + Ausführungskosten) 

30

5

 

Das Termingeschäft spart nicht nur Geld, es bringt vor allem Sicherheit und Klarheit. Sie wissen am Tag der Rechnungsstellung, welchen Betrag Sie einmal einnehmen werden.

Bei einem Kassageschäft setzen Sie einfach darauf, dass am Tag des Währungstauschs der Wechselkurs für Sie günstig steht. 

Das klingt doch sehr nach Spekulation, oder?

 

„Ihre Rolle als CFO besteht nicht darin, gegen den Markt zu gewinnen. Ihre Aufgabe ist es, den Cash-Flow und die Gewinne Ihres Unternehmens zu schützen. Es ist klüger, Risiken im Vorfeld auszuschalten, anstatt darauf zu hoffen, dass sich die Dinge in Ihrem Sinne entwickeln. „Daumen drücken ist keine Strategie,“ unterstreicht James.

The bottom line: Don’t play currency roulette with your company’s hard-earned cash. Looking into FX risk management solutions is the wiser move. (Falls Sie immer noch denken, Termingeschäfte kämen für Sie nicht infrage, bedenken Sie, dass sie McDonalds bei der Einführung des Chicken McNugget geholfen haben!)

Fazit: Bringen Sie die Finanzen Ihres Unternehmens nicht unnötig in Gefahr, sondern suchen Sie nach passenden Lösungen für die Eindämmung Ihres FX-Risikos.

 

 

Fehler #3 beim Management des Währungsrisikos – keine klaren Ziele verfolgen

 

Etlichen Problemen beim Management des Währungsrisikos kann schon mit klar gesteckten Zielen abgeholfen werden.

Doch wie können Sie diese Ziele festlegen? Als erstes sollten Sie sich überlegen, ob Sie überhaupt eine sehr komplexe Lösung brauchen. Anschließend stellt sich die Frage, welche Geschäftsrisiken anhand des Programms eingedämmt werden sollen.

Und zum Schluss legen Sie die Messwerte fest, mit denen Sie die Wirksamkeit Ihrer Strategie prüfen. Folgende Fragen könnten Ihnen dabei nützlich sein:

 

  • Wo ist Ihr Unternehmen einem Währungsrisiko ausgesetzt? Welche Arten von Risiken versuchen Sie mit Ihrer FX-Strategie einzudämmen?
    • Transaktionsrisiko – Bezahlen von Zulieferern, Erhalt von Zahlungen in Fremdwährungen usw.
    • Translationsrisiko – Verringerung des Einflusses ausländischer Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten.
    • Operationelles Risiko – Ausgleichen des Cash-Flows und Vorhersehbarkeit von Ergebnissen.

 

  • Welches Volumen an Devisen erwarten Sie pro Jahr? Wie lange im Voraus können Sie dieses Volumen vorhersagen? Welchen Anteil hat es am gesamten Umsatz?
  • Streben Sie einen bestimmten Budgetreferenzkurs an?
  • Welches Risiko sind Sie bereit einzugehen?
  • Was ist Ihnen wichtiger? – Der Schutz Ihrer Gewinnspanne oder die Möglichkeit, neue Gelegenheiten zu ergreifen?
  • Wie viel Unterstützung benötigen Sie bei der Umsetzung Ihrer Risikomanagementstrategie?

 

Anhand der Antworten auf diese Fragen können Sie das für Ihr Unternehmen passende Programm zum Management des FX-Risikos zusammenstellen. Gleichzeitig gewinnen Sie eine bessere Vorstellung davon, welche Tools und Partner gut zu Ihnen passen würden.

Fazit: Werden Sie sich über Ihre Ziele klar und eruieren Sie davon ausgehend Ihre Bedürfnisse im Zusammenhang mit Währungsmanagement.

 

 

Fehler #4 beim Management des Währungsrisikos – der FOMO verfallen

 

Devisentermingeschäfte bieten eine gute Möglichkeit, Ihr Wechselkursrisiko zu verwalten und Ihren Cash-Flow zu stabilisieren. Wenn Sie jedoch ihren Zweck und ihre Funktionsweise nicht gut genug verstehen, zweifeln Sie unter Umständen daran, dass sie auch für Ihr Unternehmen infrage kommen und verfallen womöglich der Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out, FOMO).


Ziehen wir zum besseren Verständnis noch einmal unser Beispiel heran. Nehmen wir an, Sie haben Ihrem Kunden 5 000 EUR in Rechnung gestellt, als der Wechselkurs EUR/USD bei 1,0000 stand, also Parität herrschte. Nun beschließen Sie, ein Termingeschäft mit einem Kurs von 1,0010 abzuschließen, damit Sie am Ende mit Sicherheit 4 995 EUR erhalten. Sie legen sich also auf einen Verlust von 5 EUR fest, jedoch nur, um später einen noch größeren Verlust zu vermeiden.

Nun könnte Folgendes passieren: Im Verlauf der nächsten 30 Tage fällt der EUR/USD-Wechselkurs auf 0,9995. Hätten Sie kein Devisentermingeschäft abgeschlossen, hätten Sie 5 EUR mehr einstreichen können, also 5 005 EUR anstatt 4 995 EUR.

Da kommt sofort die Frage auf: „Ist mir etwas entgangen? Hätte ich darauf spekulieren sollen, welche Richtung der EUR/USD-Kurs einschlägt?“ Derartige Gedanken sind nicht völlig abwegig, offenbaren aber eine spekulative Sichtweise. Ganz klar – Wechselkurse können sich zu Ihrem Vorteil auswirken; aber eben auch komplett zu Ihren Ungunsten.

 

Wie James sagt:

„Was Sie unbedingt verstehen müssen, ist, dass es sich bei einem Devisentermingeschäft um ein defensives Tool handelt, das Sie vor nachteiligen Marktbewegungen schützen soll. Es gewährt jenen festen Boden unter den Füßen, jene Gewissheit und Klarheit, die Sie brauchen. Es geht schließlich nicht darum, zu spekulieren oder zu gewinnen.“

 

 

Fazit: Widerstehen Sie der FOMO und betrachten Sie Devisentermingeschäfte und Pläne zur Eindämmung des Wechselkursrisikos als Mittel zur Absicherung. Wenn es um FX geht, sollten Sie als besonnene Führungskraft Ihr Hauptaugenmerk auf die Vermeidung von Verlusten und nicht auf die Jagd nach Gewinnen legen.

 

Fehler #5 beim Management des Währungsrisikos – nicht am Ball bleiben

 

Jüngste Ereignisse haben deutlich gezeigt, dass Zukunftsplanung nicht zu den Themen gehört, die man ein für alle Mal abhaken kann.

Strategien zum Management des Wechselkursrisikos basieren auf Annahmen über verschiedene ökonomische Faktoren, darunter Zinssätze oder die Entwicklung bestimmter Währungspaare. Wie in jedem Finanzmarkt ändern sich auch hier die zugrundeliegenden Bedingungen; und Ihre Strategie muss diese Entwicklung nachvollziehen.

Oder was ist, wenn Sie in einen neuen Markt expandieren, ein neues Produkt auf den Markt bringen oder Ihre Zulieferer wechseln?
Immer, wenn Ihre Geschäftsziele oder Ihr betriebliches Umfeld sich ändern, tun Sie gut daran, einen Blick auf die Gesamtsituation Ihres Unternehmens zu werfen und sie neu zu bewerten.

„Arbeiten Sie zusammen mit Ihrem FX-Experten an einem Überblick über die Risiken, denen Sie ausgesetzt sind. Vergleichen Sie regelmäßig Ihren tatsächlichen Wechselkurs mit dem Budgetreferenzkurs und stellen Sie sicher, dass Ihre Strategie noch funktioniert. Falls nicht, nehmen Sie die nötigen Anpassungen vor,“ empfiehlt James.

Und denken Sie bei der Bewertung Ihres Risikomanagementplans immer daran, dass es nicht darum geht, enorme Gewinne einzufahren, sondern vielmehr darum, die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens zu gewährleisten, indem die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen abgemildert werden. Ziehen Sie dauerhafte Stabilität schnellen Gewinnen vor.

Fazit: Der Entwurf einer Strategie ist erst der Anfang. Überwachen Sie mit Unterstützung eines bewährten FX-Partners deren Leistung und suchen Sie nach Möglichkeiten, ihre Effizienz zu erhöhen.

 

FX-Risiko gut verwalten

 

Das Management des Fremdwährungsrisikos kann sehr schnell sehr komplex werden. Was wäre die beste Methode? – Bei Kassageschäften bleiben? Termingeschäfte abschließen? Oder vielleicht eine Mischung aus beidem? Wie sollte Ihr Budgetreferenzkurs aussehen? Über welchen Zeitraum hinweg sollten Sie den Kurs absichern? Welchen Anteil des prognostizierten Cash-Flows sollten Sie absichern?

 

Die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen und erfahrenen Fachleuten für das Management des FX-Risikos bringt Klarheit und ermöglicht es Ihnen, sich den wesentlichen Aspekten Ihrer Tätigkeit zu widmen.

 

Sprechen Sie mit einem unserer Experten und lassen Sie sich erklären, wie iBanFirst Ihnen dabei helfen kann, das Wechselkursrisiko zu reduzieren.

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Häufig gestellte Fragen

 

Welche Fehler im Umgang mit dem Management des Wechselkursrisikos machen KMU am häufigsten?

Für gewöhnlich unterlaufen KMU folgende Fehler:


  • den Einfluss des Wechselkurses unterschätzen
  • auf eine Richtung setzen
  • keine klaren Ziele verfolgen
  • der FOMO verfallen
  • nicht am Ball bleiben 

 

Wie gelingt es KMU, sich Ziele für ihr Programm zum Management der Währungsrisiken zu stecken?

Sie können zu diesem Zweck mit den Antworten auf folgende Fragen beginnen:


  • In welcher Form sind sie dem Währungsrisiko ausgesetzt? 
    • Transaktionsrisiko – Bezahlen von Zulieferern, Erhalt von Zahlungen in Fremdwährungen usw.
    • Translationsrisiko – Verringerung des Einflusses von ausländischen Vermögenswerten bzw. Verbindlichkeiten.
    • Operationelles Risiko – Ausgleichen des Cash-Flows und Vorhersehbarkeit von Ergebnissen.
  • Welches Volumen an Devisen erwarten sie pro Jahr? Wie lange im Voraus können sie dieses Volumen vorhersagen? Welchen prozentualen Anteil hat es am gesamten Umsatz?
  • Streben sie einen bestimmten Budgetreferenzkurs an?
  • Wie risikobereit sind sie?
  • Wie viel Unterstützung benötigen sie bei der Durchführung ihrer Strategie zum Management des FX-Risikos?
  • Was ist ihnen wichtiger? Der Schutz ihrer Gewinnspanne oder die Möglichkeit, neue Gelegenheiten ergreifen?

 

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