Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Währungsmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.
EUR/USD
Höchststand: 1,1376 Tiefststand: 1,1235 Abweichung: +0,31 %
Das Spitzenpaar am Devisenmarkt entwickelte sich im Dezember in einer sehr engen Bandbreite von nur 130 Pips. Das ist nicht viel. Gewöhnlich herrscht bei diesem Paar am Jahresende mehr Volatilität. Der Unterschied in der Geldpolitik zwischen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank scheint den Dollar kurzfristig nicht zu begünstigen. Aber das könnte sich schnell ändern. Die große Frage, die sich in den kommenden Wochen und Monaten stellen wird, lautet, ob die Europäische Zentralbank weiterhin behaupten wird, dass der Inflationsdruck vorübergehend sei, obwohl alles auf eine nachhaltige Erscheinung hindeutet. Einige Mitglieder des EZB-Rates (insbesondere der Niederländer Klaas Knot) haben vergangene Woche verlautbart, dass das Währungsinstitut sein Anleihenankaufprogramm zur Bewältigung der Pandemie (auch QE genannt) früher beenden könnte, wenn die Inflation weiter ansteigt. Zudem sind auch die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung der Omikron-Variante zu beachten. Dies wird die Europäische Zentralbank berücksichtigen, um ihre Geldpolitik erforderlichenfalls anzupassen.
EUR/GBP
Höchststand: 0,8600 Tiefststand: 0,8330 Abweichung: -1,60 %
Im Dezember herrschte bei EUR/GBP Volatilität mit einer Schwankungsbreite von 270 Pips. Das Paar beendete das Jahr nahe seinen Tiefpunkten von 2021. Der Geldmarkt rechnet damit, dass die Bank of England ihren Leitzins im Jahr 2022 erneut erhöhen muss, um den Inflationsdruck einzudämmen. Im Dezember hob sie ihren Zins von 0,10 % auf 0,25 % an. Die Inflation stieg im November auf 5,1 %. Die Zahl für Dezember ist noch nicht bekannt, aber sie dürfte katastrophal sein. Die Energiepreise erreichten Rekordstände. Die Zentralbank geht davon aus, dass die Inflation im kommenden April weiter bis auf einen Höchststand von 6 % klettert. Gleichzeitig brach die Wirtschaftstätigkeit im Dezember vorläufigen Daten zufolge aufgrund der Omikron-Variante drastisch ein. Die Bank of England ist mit einer komplizierten Situation konfrontiert. Aber zunächst wird sie wahrscheinlich auf Inflationsbekämpfung (die normalerweise bei ihr Priorität hat) statt Konjunkturunterstützung setzen. Sie dürfte jedoch ihre Geldpolitik im Jahr 2022 vorsichtig straffen.
EUR/JPY
Höchststand: 131,60 Tiefststand: 127,37 Abweichung: +2,25 %
Der Devisenmarkt macht sich im Moment keine übermäßigen Sorgen über die Omikron-Variante. Dies erklärt die Erholung des Euro gegenüber dem japanischen Yen, der in Zeiten der Unsicherheit traditionell als Fluchtwert dient. In der Geldpolitik gibt es nichts Neues. Die Europäische Zentralbank wird erst im Februar zusammentreten. Die Bank of Japan hält an einer lockeren Geldpolitik in einem von niedriger Inflation geprägten Umfeld fest. Der Verbraucherpreisindex stieg in Japan im Oktober um nur 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Ganz anders sieht es in der Eurozone oder in den USA aus. Auf seiner Pressekonferenz im Dezember äußerte sich Gouverneur Haruhiko Kuroda mit klaren Worten: „Ich glaube nicht, dass die Bank of Japan in Kürze ihre Geldpolitik normalisieren wird.“
EUR/CHF
Höchststand: 1,0398 Tiefststand: 1,0326 Abweichung: -0,56 %
Im Dezember ging es bei EUR/CHF überwiegend auf und ab. Der Verkaufsdruck verschärfte sich jedoch Ende Dezember auf einem Markt ohne Volumina. Thomas Jordan, der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, sagte bei seiner letzten Rede, dass sich die Schweizer Währung „auf einem hohem Niveau“ bewege und erforderlichenfalls eine Intervention am Devisenmarkt möglich sei. Im Moment haben wir keine Beweise dafür, dass die SNB bei der Währung interveniert. Aber es ist eine Frage der Zeit, bis dies geschieht. Seit Mitte 2021 hat das Währungspaar fast 5,6 % verloren. Der Schweizer Franken befindet sich nun auf einem Niveau, das die Schweizer Exportindustrie stark belastet. Wir wären nicht überrascht, wenn sich die SNB im Januar zu einem massiven Kauf von Euro am Markt entschließt, um die Aufwertung des Franken zu stoppen.
EUR/CAD
Höchststand: 1,4647 Tiefststand: 1,4210 Abweichung: +0,25 %
Im Monatsvergleich blieb das Währungspaar EUR/CAD stabil. Aber der grundlegende Aufwärtstrend des kanadischen Dollar dürfte sich 2022 fortsetzen. Im Jahr 2021 stieg er gegenüber dem Euro um knapp 7 %. Zwei Hauptkatalysatoren erklären die Aufwertung des CAD: der starke Anstieg der Energiepreise in den letzten Monaten und die Diskrepanz in der Geldpolitik zwischen der Eurozone und Kanada. Während die EZB an einer lockeren Geldpolitik festhält, hat Kanada bereits seinen Normalisierungszyklus begonnen. Im vergangenen Oktober beendete die Bank of Canada ihr außergewöhnliches Anleihenankaufprogramm zur Bewältigung der Pandemie (auch QE genannt). Nun erwartet der Geldmarkt eine nächste Zinsanhebung. Nach Einschätzung der Anleger besteht bei der Sitzung Ende Januar eine Chance von 50 % auf eine erste Zinserhöhung. Sie sind zu 100 % der Meinung, dass die Zinsen im kommenden März steigen werden. Die von der Bank of Canada ausgelöste geldpolitische Straffung könnte schneller vonstattengehen als bei der US-Notenbank, was auch Auswirkungen auf das Paar USD/CAD haben wird. Darüber hinaus werden nach einstimmiger Einschätzung von Experten des Rohstoffsektors die Energiepreise auf Dauer hoch bleiben werden, insbesondere für Erdöl. Dies ist zum großen Teil das Ergebnis fehlender Investitionen in den Jahren vor der Pandemie. Mittelfristig wird dies auch ein wichtiges Element für die Unterstützung des CAD darstellen.
EUR/AUD
Höchststand: 1,6180 Tiefststand: 1,5574 Abweichung: -1,31 %
Wie bei vielen anderen Währungspaaren ist die Entwicklung des Wechselkurses zum großen Teil auf die unterschiedliche Geldpolitik zurückzuführen. Einerseits dürfte die Reserve Bank of Australia in Kürze ihre Anleihenkäufe (QE) beenden. Dem Protokoll der letzten Sitzung vom 7. Dezember zufolge wird dies wird wahrscheinlich bereits im kommenden Februar der Fall sein. Andererseits hält die Europäische Zentralbank an einer vergleichsweise akkommodierenden Geldpolitik fest, wobei die quantitative Lockerung (QE) wohl auch über 2022 hinaus weiter zum Tragen kommt. Auf Englisch bezeichnet man dies als QE Infinity. Kurzfristig wird sich dieser Unterschied weiter auf den Wechselkurs auswirken. Längerfristig weiß man sehr wohl, dass dies weniger Wirkung hat. Der weitere Unterstützungsfaktor für den AUD in den kommenden Monaten könnte der anhaltende Anstieg der Rohstoffpreise sein, insbesondere aufgrund der erwarteten Erholung der chinesischen Nachfrage.
EUR/CNH
Höchststand: 7,2397 Tiefststand: 7,1574 Abweichung: +0,58 %
Im Dezember entwickelte sich das Währungspaar EUR/CNH auf und ab. Mehrere Faktoren scheinen darauf hinzudeuten, dass die chinesische Regierung 2022 eine Trendumkehr bei dem Währungspaar gegenüber 2021 wünscht. Im vergangenen Jahr wertete der Euro gegenüber dem CNH tendenziell ab. Für das Jahr 2022 verfolgt Peking andere wirtschaftliche Ziele. Priorität hat die Unterstützung der Konjunktur, und am einfachsten lässt sich dies durch eine Ankurbelung des Exportsektors bewerkstelligen. Dazu bedarf es insbesondere einer schwachen Währung. Wir erwarten, dass die Parität EUR/CNH in den kommenden Wochen und Monaten deutlich zulegen könnte. Darüber hinaus haben die Behörden in jüngster Zeit mehrere Maßnahmen zur Förderung des Wachstums ergriffen. Dazu wurden insbesondere Banken aufgefordert, erneut Kredite an Akteure des Immobiliensektors zu vergeben. Dies alles dient dazu, 2022 Liquidität in die chinesische Wirtschaft zu pumpen. Demgegenüber wurde die Geld- und Fiskalpolitik 2021 eher als restriktiv angesehen.
EUR/HUF
Höchststand: 371,85 Tiefststand: 359,37 Abweichung: -1,51 %
Das Währungspaar EUR/HUF entwickelte sich im Dezember fast genauso wie im November. Die Aufwertung des Euro hielt an, allerdings in begrenztem Umfang (+1,51 %). Die ungarische Zentralbank setzt ihre aggressive geldpolitische Straffungspolitik fort. Im Kampf gegen die Inflation, die sich auf ihrem höchsten Stand seit dreizehn Jahren bewegt, hat sie am 15. Dezember ihren wichtigsten Leitzins erneut auf nunmehr 2,40 % angehoben. Die Aussichten für 2022 sind eher bescheiden. Die Zentralbank rechnet mit einer Inflation von 4,7 % bis 5,1 %. Die Preise für Benzin und Tabak dürften sinken. Aber die Preise von Industrieprodukten und Dienstleistungen dürften deutlich zulegen. Bei Lebensmitteln könnte sich der Preisauftrieb sogar verdoppeln! Von daher sind weitere Zinserhöhungen zu erwarten. Die ungarische Zentralbank wird sicherlich keine andere Wahl haben und noch aggressiver vorgehen müssen, um die Kaufkraft der Ungarn wenige Monate vor den Parlamentswahlen im Frühjahr zu erhalten.
USD/HUF
Höchststand: 339,35 Tiefststand: 317,10 Abweichung: -1,75 %
Die Aufwertung des US-Dollar setzte sich im Dezember fort, was keine Überraschung darstellte. Der USD profitiert von der Einleitung des geldpolitischen Normalisierungsprozesses in den USA. In den letzten sechs Monaten stieg das Währungspaar USD/HUF um 10,30 %. Das ist eine beeindruckende Performance. Diese Bewegung, die 2021 begann, wird 2022 wahrscheinlich weitergehen. Durch die Anhebung der Zinsen aufseiten der US-Notenbank wird ausländisches Kapital eher auf dem US-Markt bleiben, der höhere Renditen und geringere Risiken als Schwellenländer wie Ungarn bietet.
Economic calendar:
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
---|---|---|
04/01 | AUD |
Sitzung der Zentralbank |
04/01 | EUR |
In Italien beginnt die Wahl, bei der ein neuer Präsident gekürt werden soll. Die Abstimmung der Abgeordneten dürfte erst in der dritten Januarwoche stattfinden. |
05/01 |
USD |
Umfrage zu den privatwirtschaftlichen Beschäftigungszahlen im Dezember in den USA außerhalb der Landwirtschaft |
07/01 | USD |
Bericht des US-Arbeitsministeriums über den amerikanischen Arbeitsmarkt im Dezember |
07/01 | EUR |
Verbraucherpreisindex im Dezember in der Eurozone |
12/01 | USD |
Verbraucherpreisindex im Dezember in den USA |
13/01 | USD |
Produktionspreisindex im Dezember in den USA |
18/01 | JPY |
Sitzung der Zentralbank |
25/01 | HUF |
Sitzung der Zentralbank |
26/01 | USD |
Sitzung der Zentralbank |
26/01 | CAD |
Sitzung der Zentralbank |
31/01 | CNH |
Chinesisches Neujahr |
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