Februar 2023 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

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Unsere Experten analysieren für Sie die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und liefern Ihnen ihre Prognosen für den kommenden Monat.
 

Wie wäre es mit einer Pause?

Jetzt zu Jahresbeginn warten alle gespannt darauf, wann die Notenbanken eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen werden. Einige wenige, wie die Bank of Canada und die Bank of England, haben dies bereits angekündigt. Der Rest dürfte bis zum Sommer nachziehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Kampf gegen die Inflation schon gewonnen ist. US-Notenbank-Chef Jerome Powell erinnerte erst letzte Woche daran, dass die Notenbanken dazu neigen, den Sieg über die Inflation zu früh zu verkünden. Es ist daher weiter Vorsicht geboten. Unserer Einschätzung nach bedeutet dies, dass die Zinsen dauerhaft hoch bleiben werden und dass die vom Markt eingepreisten Erwartungen sinkender Leitzinsen ab der zweiten Jahreshälfte sicherlich falsch sind. Die hohen Zinsen werden uns noch lange begleiten, und damit haben auch die restriktiven finanziellen Bedingungen Bestand.

 
EUR/USD
Höchststand: 1,1002  Tiefststand: 1,0515   Veränderung: +0,02%

EUR/USD verzeichnete im Januar eine starke Erholung. Dies lag daran, dass es mehr gute als schlechte Nachrichten über die Konjunkturentwicklung in der Eurozone gab. Die befürchtete Rezession blieb letztlich aus. Auch die Energiekrise verläuft milder als erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auf ihrer nächsten Sitzung im März – im Februar findet keine Sitzung statt – voraussichtlich eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte bekanntgeben, bevor sie über die weitere Entwicklung der Leitzinsen entscheidet. Bei der US-Notenbank sieht das Muster ähnlich aus. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Zinserhöhung mit 25 Basispunkten moderater ausfallen könnte. Die Geldpolitik dürfte keine besondere Auswirkung auf die Richtung des EUR/USD-Kurses haben. Wir sind immer noch bullish für das Paar (auch wenn dies Konsolidierungsphasen (wie derzeit) nicht ausschließt). In den kommenden Wochen sind neue Katalysatoren erforderlich, um die Marke von 1,10 nachhaltig zu überwinden.

 
EUR/GBP
Höchststand: 0,8977   Tiefststand: 0,8734   Veränderung: +1,30%

Für EUR/GBP haben wir unter allen Währungspaaren die geringsten Zweifel an der kurz- und mittelfristigen Kursentwicklung - wir gehen von einem Anstieg aus. Das nächste Ziel ist ein nachhaltiges Überschreiten des Bereichs um 0,90. Die erwartete anhaltende Rezession im Vereinigten Königreich, die nach Einschätzung der Bank of England fünf Quartale dauern wird, und die akute Energiekrise werden in dem Land zu zunehmender Verarmung führen. Der Brexit ist eine weitere Ursache für die schwierige Lage der britischen Wirtschaft. Bei EUR/GBP kann insbesondere nach der sehr guten Performance der vergangenen Woche mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden. Unserer Ansicht nach weist der Trend jedoch weiterhin nach oben.

 

EUR/JPY
Höchststand: 142,86  Tiefststand: 137,92  Veränderung: -0,16%

Bei EUR/JPY gab es im Januar ein Auf und Ab. Der Markt hatte wegen der zunehmenden Teuerung eine Straffung der japanischen Geldpolitik erwartet, zu der es letztlich aber nicht kam. Dadurch erklärt sich die Rückkehr der Volatilität. Der Wechsel an der Spitze der japanischen Zentralbank Anfang April könnte auch eine Gelegenheit zum Wechsel der geldpolitischen Strategie bieten und damit den Ausstieg aus der Negativzinspolitik einleiten. Wir glauben nicht, dass die Markterwartungen falsch lagen. Es war nur der Zeitpunkt, den sie falsch einschätzten. Langfristig dürften die Anleger zum JPY zurückkehren.

 

EUR/CHF
Höchststand: 1,0086  Tiefststand: 0,9828  Veränderung: +0,56%

EUR/CHF ist seit mehreren Sitzungen relativ stabil - er bewegt sich nahe der Parität. Der Anstieg des Euro ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es zu Jahresbeginn mehr gute als schlechte Nachrichten über die Konjunkturentwicklung in der Eurozone gab. Dies hatte eine Neupositionierung der Anleger zur Folge, die nun Long im Euro sind, also auf der Käuferseite agieren. Wir bezweifeln jedoch, dass diese Entwicklung gegenüber dem Schweizer Franken von Dauer sein wird. Der CHF dürfte dieses Jahr deutlich an Wert gewinnen. Unserer Einschätzung nach wird die Schweizerische Nationalbank ihre restriktive Geldpolitik längerfristig beibehalten, da sich die Inflationssorgen verstärkt haben.

 

EUR/CAD
Höchststand: 1,4643  Tiefststand: 1,4270  Veränderung: +0,22%

Bei EUR/CAD gab es im Januar ein Auf und Ab. Der Euro scheint inzwischen jedoch wieder neuen Schwung bekommen zu haben. Die gute wirtschaftliche Situation in der Eurozone, die für viele Analysten überraschend ist, trägt noch zur Aufwertung der Währung bei; diese Wirkung könnte in Zukunft jedoch etwas abnehmen. Hinzu kommt die von der Bank of Canada beschlossene Pause bei der geldpolitischen Straffung, die zu einer Abwertung des CAD beiträgt. Der kanadische Leitzins liegt derzeit bei 4,5%, nachdem er zum achten Mal in Folge und letztmalig um 25 Basispunkte angehoben wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass EUR/CAD erneut sein Jahreshoch im Bereich von 1,4600 erreicht.

 

EUR/AUD
Höchststand: 1,5979  Tiefststand:1,5307  Veränderung: -0,32%

Die Australische Notenbank überrumpelte den Markt am Dienstag. Wie erwartet, erhöhte sie zwar ihren Leitzins um 25 Basispunkte, aber sie kündigte keine bevorstehende geldpolitische Pause an (was von den Devisenmarktteilnehmern erwartet worden war). Im Gegenteil, sie kündigte an, dass kurzfristig weitere Zinserhöhungen möglich seien, um den Inflationsdruck zu bekämpfen (der Verbraucherpreisindex befindet sich auf einem Drei-Jahrzehnt-Hoch). Dies erklärt den Einbruch des EUR/AUD im Handel am Dienstag. Der AUD könnte daher kurzfristig von zwei unterstützenden Faktoren profitieren: der Wiedereröffnung Chinas (die einen wirtschaftlichen Stimulus für Australien darstellt) und der geldpolitischen Straffung.

 

EUR/CNH
Höchststand: 7,4037  Tiefststand: 7,2028  Veränderung: +0,12%

Die Entwicklung von EUR/CNH entspricht mehr oder weniger unseren Erwartungen. Das Ausbleiben der erwarteten Rezession in der Eurozone begünstigte eine Umschichtung der Anleger in Richtung Euro (Kaufen). Hinzu kommt der grundsätzliche Abwärtstrend des CNH, der zum Teil dem Wunsch Chinas entspricht, die Währung abzuwerten, um die Wirtschaft des Landes nach einer langen Phase der Lethargie wieder in Schwung zu bringen. Mittelfristig setzen wir für dieses Paar auf einen Aufwärtstrend. Das Umfeld dürfte sich in den nächsten Monaten nicht grundlegend ändern.

 

EUR/HUF
Höchststand: 401,09  Tiefststand: 384,64  Veränderung: -0,29%

2022 war ein schwarzes Jahr für den Forint. 2023 wird das Jahr des Wiedererstarkens sein. Die ungarische Währung hat 2023 bisher eine beeindruckende Performance hingelegt und weist eine der besten Renditen unter den Schwellenländerwährungen auf. Mehrere Faktoren begünstigen die Aufwertung des Forint: der Anstieg von EUR/USD wirkt sich positiv auf den HUF aus; nach dem Ausbleiben der Rezession besteht eine höhere Risikobereitschaft an den Devisenmärkten; an der geopolitischen Front beruhigt sich die Lage; die ungarische Notenbank führt ihre aggressive Geldpolitik fort; und es besteht Hoffnung für eine dringend notwendige Verbesserung der Beziehungen zwischen Budapest und Brüssel. In Zukunft dürften daher beim HUF die Long-Positionen wieder überwiegen. Die Währung wird sich allerdings kaum vor Gewinnmitnahmen retten können. Wir bei Ibanfirst gehen jedoch nach wie vor davon aus, dass dem Forint ein gutes Jahr bevorsteht.

 

USD/HUF
Höchststand: 379,81  Tiefststand: 351,03  Veränderung: -0,69%

Bei der Veröffentlichung unserer Devisenprognosen für 2023 hatten wir darauf hingewiesen, dass der US-Dollar im ersten Quartal 2023 unterdurchschnittlich abschneiden könnte. Dies hat sich gegenüber dem HUF als zutreffend erwiesen. USD/HUF sank im Januar erneut (-0,69%). Das ist sicherlich erst der Anfang. Neben den schon für EUR/HUF erwähnten Faktoren, die den Forint stützen, muss darüber hinaus berücksichtigt werden, dass der US-Dollar unter der allgemeinen Neupositionierung der Anleger zum Jahresauftakt leidet, die sich von sicheren Häfen (also allem, was auf USD lautet) abwenden und in Werte investieren, die als riskanter betrachtet werden (insbesondere europäische Anlagen). Die Entwicklung der Finanzströme (aus dem Dollarraum nach Europa) ist sicherlich auch ein fundamentaler Faktor, mit dem sich die schlechte Performance von USD/HUF zum Jahresauftakt erklären lässt.



 
Wirtschaftskalender:

 

Datum Währung Ereignis
10/02 GBP BIP für das 4. Quartal 2022
14/02 USD Verbraucherpreisindex im Januar (1. Schätzung)
15/02 GBP Verbraucherpreisindex im Januar
21/02 EUR ZEW-Index für Deutschland im Februar
22/02 EUR IFO-Index für Deutschland im Februar
28/02 HUF Geldpolitische Sitzung

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