Das von den Marktteilnehmern mit Spannung erwartete Treffen in Jackson Hole lieferte letztlich keine zusätzlichen Informationen zur Geldpolitik in den USA. Die Zentralbank wird ihre Wertpapierkäufe bis Ende des Jahres reduzieren (Tapering). Es wurde jedoch weder ein Datum für den Beginn noch die Zusammensetzung des Taperings festgelegt. Bei der Europäischen Zentralbank wiederum läuft die Geldpolitik auf Autopilot. Die Änderung der Leitzinsen und der Wertpapierkäufe (insbesondere das Programm zum Wertpapierkauf im Rahmen der Pandemie, PEPP) steht nicht auf der Tagesordnung. Es ist anzumerken, dass am 26. September in Deutschland die Bundestagswahl stattfindet. Es ist nicht auszuschließen, dass es keinen unmittelbaren Sieger geben wird, da die beiden großen Parteien (SPD und CDU/CSU) sich in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Dies würde zu intensiven Verhandlungen zur Bildung einer Regierungskoalition über mehrere Wochen oder Monate führen. Die Wahlen in Deutschland waren am Devisenmarkt jedoch nie ein wichtiges Thema. Der grundlegende Trend des Euro ist mittelfristig weiterhin rückläufig. Vorerst bewegt sich der Euro weiterhin in seiner monatlichen Handelsspanne zwischen 1,17 und 1,19.
Die Geldpolitik wird auf kurze Frist für dieses Währungspaar keinen Unterschied machen. Die Europäische Zentralbank zieht keine unmittelbare Änderung ihrer Geldpolitik in Betracht. Auch die Bank of England behält den Status quo bei. Die britische Zentralbank geht davon aus, dass der Inflationsdruck in den kommenden Monaten zunehmen wird (der Verbraucherpreisindex könnte im November oder Dezember 4 % erreichen), erwägt aber derzeit keinen Eingriff. Wie schon die US-Notenbank betrachtet sie den Inflationsdruck als vorübergehend. Wir stimmen dem bei. Der EUR/GBP-Kurs bewegt sich weiterhin in einer engen Handelsspanne. Anfang August durchbrach das Währungspaar die psychologische Marke von 0,85, die mehrere Monate lang als Unterstützung gedient hatte. Seitdem hat es einen schwachen Aufschwung in Richtung 0,86 begonnen. Mittelfristig erwarten wir für dieses Währungspaar weiterhin eine rückläufige Entwicklung.
Der EUR/JPY-Kurs befindet sich weiterhin in einer langfristigen Abwärtsspirale, solange er sich unterhalb von 131,00-131,50 befindet. Vor allem Anfang August wurde der Euro durch einen plötzlichen Anstieg der Risikoaversion im Zusammenhang mit der Lage in Afghanistan beeinträchtigt. Doch die Wirkung war nur von kurzer Dauer. Hervorzuheben ist auch, dass die in Asien herrschende Besorgnis über die Delta-Variante ebenfalls zu einer stärkeren Nachfrage in JPY geführt hat. Bei der Bank of Japan zeichnet sich keine Änderung der Geldpolitik ab. Andererseits ist es wahrscheinlich, dass das Geldinstitut seine Wachstumsprognosen aufgrund des Wiederaufflammens der Pandemie auf der japanischen Halbinsel nach unten korrigieren wird.
Im Monatsvergleich hat der EUR/CHF-Kurs im August wenig verändert. Dies kaschiert jedoch umfassende Abweichungen. Das Währungspaar durchbrach kurzzeitig die Unterstützung bei 1,07, die von einigen Marktteilnehmern als Schwelle angesehen wird, ab der die Schweizerische Nationalbank ihre Eingriffe am Devisenmarkt verstärkt. Bislang gibt es keine Bestätigung dieses Szenarios. Die jüngst veröffentlichten Daten deuten darauf hin, dass die Eingriffe am Devisenmarkt weiterhin minimal sind, was bereits seit mehreren Monaten der Fall ist. Unserer Ansicht nach würde die Schweizer Zentralbank ihre Devisenkäufe umfassender gestalten, wenn sich das Währungspaar EUR/CHF der psychologischen Marke von 1,05 nähert. Davon sind wir allerdings noch weit entfernt.
Unter den Hauptwährungspaaren verzeichnete der EUR/CAD-Kurs im August die stärkste Volatilität. Die Schwankungsbreite des Wechselkurses betrug nahezu 450 Pips! Kurzfristig sollte die Schwelle von 1,51, die als Widerstand dient und wobei bei jedem Überschreitungsversuch das Währungspaar systematisch stark rückläufig war, genau beobachtet werden. Auf politischer Ebene hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau für den 20. September vorgezogene Parlamentswahlen angesetzt. Er hoffte, somit eine solide Mehrheit im Parlament zu erlangen. Die jüngsten Umfragen geben ihm jedoch Unrecht. Innerhalb seiner Partei herrscht Chaos. Man sollte im Vorfeld der Wahlen, die zu einer erhöhten Volatilität des EUR/CAD-Kurses führen könnten, eine angemessene Währungsabsicherung einführen.
Trotz der verschiedenen Lockdowns in Australien und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Turbulenzen scheint die australische Zentralbank entschlossen zu sein, die Verringerung der Wertpapierkäufe (Tapering) fortzusetzen. Es wird erwartet, dass die Wertpapierkäufe ab dem 1. September von zuvor 5 Mrd. AUD auf 4 Mrd. AUD pro Woche zurückgehen werden. Auf ihrer Sitzung im August äußerte sich die Zentralbank sehr optimistisch in Bezug auf die Fähigkeit der Wirtschaft, sich nach der Aufhebung der Lockdowns wieder zu erholen. Denn im dritten Quartal ist ein kräftiger Konjunkturaufschwung und ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote wahrscheinlich. Mittelfristig erwarten wir für den EUR/AUD-Kurs weiterhin eine positive Entwicklung.
Der Devisenmarkt scheint die bevorstehende Ankündigung von Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft durch die chinesischen Behörden zu erwarten. Dies könnte auch dem CNH zugutekommen. Der offiziellen Presse (in englischer Sprache) zufolge erwägen die Behörden eine weitere Senkung der Mindestreserveanforderungen für Banken im vierten Quartal (was insbesondere für Unternehmen gute Finanzierungsbedingungen gewährleistet), sowie die Beibehaltung von Offenmarktgeschäften zur Liquiditätsversorgung.
Unter den von uns beobachteten Währungspaaren verzeichnete der EUR im August den größten Rückgang gegenüber der ungarischen Währung. Die ungarische Zentralbank straffte ihre Geldpolitik schneller und in größerem Umfang als vom Markt erwartet. Auf ihrer letzten Sitzung hob sie nicht nur erneut ihren Leitzins (um 30 Basispunkte auf 1,50 %) an, sondern leitete auch eine quantitative Straffung ein (indem sie die Wertpapierkäufe um 10 Mrd. HUF pro Woche auf 50 Mrd. HUF verringerte). Aller Voraussicht nach wird die Zentralbank angesichts der anhaltend hohen Inflation im Lande die Geldpolitik kurzfristig erneut straffen. Besondere Aufmerksamkeit sollte der nächsten Sitzung am 21. September gewidmet werden, auf der insbesondere eine Aktualisierung der Wirtschaftsprognosen des Geldinstituts erfolgen wird.
Es war keine Überraschung, dass die rasche Normalisierung der ungarischen Geldpolitik zur Bekämpfung des Inflationsdrucks der ungarischen Währung in den letzten Wochen erheblichen Auftrieb verliehen hat. Im Vergleich zum vergangenen Mai/Juni erleben wir eine vollständige Trendumkehr. Vorsicht: Der von der US-Notenbank in den kommenden Wochen oder Monaten angekündigte Tapering-Prozess könnte erneut zu einem Richtungswechsel des USD/HUF-Kurses führen. Es ist bekannt, dass Schwellenländerwährungen im Allgemeinen gegenüber dem US-Dollar an Wert verlieren, wenn die US-Notenbank ein Tapering vornimmt.
DATUM | WÄHRUNG | EVENT |
---|---|---|
03/09 | USD |
Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den Monat August |
07/09 | AUD |
Sitzung der Zentralbank |
07/09 |
EUR |
Deutscher ZEW-Index |
08/09 | JPY |
BIP Japan Q2 |
08/09 | CAD |
Sitzung der Zentralbank |
09/09 | EUR |
Sitzung der Zentralbank |
14/09 | USD |
Inflationsdaten USA für den Monat August |
20/09 | CAD |
Parlamentswahlen |
21/09 | HUF |
Sitzung der Zentralbank |
22/09 | USD |
Sitzung der Zentralbank |
26/09 | EUR |
Bundestagswahlen in Deutschland |