.Die Pessimisten, die seit letztem Jahr eine Rezession in den USA vorhersagen, wurden bisher eines Besseren belehrt. Die Optimisten, die von einem starken Wachstum nach der Pandemie ausgegangen sind, müssen ihr Szenario angesichts der aktuellen Konjunkturverlangsamung ebenfalls revidieren. Die Weltwirtschaft befindet sich auf einer Gratwanderung, wobei ihr Schicksal in den kommenden Monaten hauptsächlich davon abhängt, a) ob China das verlorene Vertrauen seiner Bürger zurückgewinnen kann, b) ob der Übergang von einer neutralen zu einer expansiven Fiskalpolitik in der Eurozone gelingt, c) wie die Entwicklung des Konsums in den USA verläuft. Zwischenzeitlich dürfte der US-Dollar aufgrund der hohen Risikoaversion und des Einbruchs des Aktienmarkts wahrscheinlich den Takt vorgeben.
Hoch: 7,9703 Tief: 7,6830 Veränderung: -2.36%
Die eindeutig wichtigsten Entwicklungen am Devisenmarkt wurden in Asien beobachtet. Der effektive reale Wechselkurs des japanischen Yen befindet sich auf einem 50-Jahres-Tief und liegt 22 Basispunkte unter dem effektiven realen Wechselkurs des chinesischen Yuan. Folglich steht die People's Bank of China unter enormem Druck – sie kann entweder den Yuan abwerten oder eine inländische Deflation auf breiter Front in Kauf nehmen. Unserer Ansicht nach ist auf kurze Sicht nicht mit einer Abwertung des Yuan zu rechnen, denn die Folge wäre eine verstärkte Kapitalflucht. Also wird China wahrscheinlich keine andere Wahl haben, als sich für eine Deflation zu entscheiden. Auf jeden Fall ist es eine Wahl zwischen Pest und Cholera.
Hoch: 1,0947 Tief: 1,0488 Veränderung: -2,91%
Der Euro setzt seine langsame Talfahrt fort. In den letzten Wochen war die Abwertung des Euro in erster Linie der allgemeinen Festigkeit des US-Dollar am Devisenmarkt zuzuschreiben. Unserer Ansicht nach ist noch bis mindestens Ende des Jahres erhebliches Abwärtspotenzial vorhanden. Der Markt hat das möglichen Abgleiten der Eurozone in eine Rezession und eine dauerhaft hohe Inflation über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2% noch nicht vollständig in die Kurse eingepreist. Dieser Cocktail ist perfekt für das Währungspaar EUR/USD, das so bis zum Jahresende wieder in den Bereich um 1,0350-1,0400 zurückkehren könnte. Einige Analysten rechnen sogar mit einer Rückkehr unter die Parität, unserer Meinung nach ist dieses Kursziel jedoch verfrüht.
Hoch: 0,8722 Tief: 0,8517 Veränderung: +0,65%
Die Bank of England hat den Devisenmarkt im September mit ihrer Entscheidung, eine Pause in der Geldpolitik einzulegen, vor den Kopf gestoßen. Die letzte Zinserhöhung um 25 Basispunkte erfolgte im August letzten Jahres. Wir denken, dass bei 5,25% der Endzins nunmehr erreicht ist. In Abhängigkeit von der Inflationsentwicklung wäre eine weitere Erhöhung möglich, doch das ist weder unser Szenario noch das des Geldmarkts, der von einem Dreimonatszins bei 5,37% ausgeht. Unserer Auffassung nach wird das Währungspaar EUR/GBP unabhängig von der Entwicklung der Konjunktur und der Geldpolitik in Großbritannien wohl in seiner Range der letzten Monate verharren, zwischen 0,85 und 0,86. Es ist eines der wichtigsten Paare mit der geringsten Volatilität.
Hoch: 1,2746 Tief: 1,2110 Veränderung: -3,21%
In unserer Welt gibt der US-Dollar den Takt vor. Sofern kein plötzlicher und wenig wahrscheinlicher Kurswechsel der Weltwirtschaft eintritt, werden die Longpositionen im US-Dollar weiter steigen. Der Markt befindet sich im Modus ‚Risikoaversion‘. Die Abwertung des britischen Pfund gegenüber dem Greenback wird sich folglich fortsetzen. Die Aussicht auf ein Abgleiten der britischen Wirtschaft in eine Stagflation ist logischerweise kontraproduktiv, da ausländische Investoren das Königreich deswegen verlassen könnten – die Folge wäre zusätzlicher Abwärtsdruck auf die Währung.
Hoch: 0,9687 Tief: 0,9520 Veränderung: +1,28%
Damit hatte niemand gerechnet. Die überwiegende Mehrheit der Devisenhändler ging davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins im September weiter anheben würde, um den Rückstand gegenüber der Europäischen Zentralbank aufzuholen. Dem war nicht so. Letztendlich setzte sich der geldpolitische Status quo durch. Dies führte zu einer Auflösung der Longpositionen im Schweizer Franken. Eine Einschätzung, ob das Währungspaar EUR/CHF die Parität erneut erreichen kann, ist derzeit noch verfrüht. Auf kurze Sicht halten wir dies angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen in der Eurozone für eher unwahrscheinlich. Das Währungspaar dürfte sich in den kommenden Wochen jedoch bei 0,96-0,98 stabilisieren.
Hoch: 1,4824 Tief: 1,4174 Veränderung: -3,38%
Der kanadische Dollar profitiert seit dem Sommer vom Anstieg der Barrelpreise (+38% in drei Monaten). Dieser Trend wird kurzfristig wohl anhalten. Schätzungen von Bloomberg zufolge wird die Angebotslücke am Ölmarkt im vierten Quartal voraussichtlich auf drei Millionen Barrel pro Tag steigen. Es ist also absehbar, dass sich der Ölpreis bei 100-105 US-Dollar pro Barrel stabilisieren wird. Dies ist eine gute Nachricht für den kanadischen Dollar, dem die Kapitalzuflüsse zugute kommen dürften. Auf längere Sicht lassen wir in Bezug auf die kanadische Wirtschaft Vorsicht walten. Die Bank of Canada sollte unserer Ansicht nach die Zinsen vor der US-Notenbank Fed senken, da die Wirtschaft stark vom Immobiliensektor abhängig ist (ca. 40% des kanadischen BIP). Aber das ist ein Thema für das kommende Jahr.
Hoch: 1,6884 Tief: 1,6473 Veränderung: +3,49%
Diese Woche dürfte die Reserve Bank of Australia (RBA) nicht mit Überraschungen aufwarten – sie wird ihre Geldpolitik erneut unverändert lassen. Die Kerninflation ist weiter rückläufig, und das ist vorerst das Wichtigste. Durch das höhere Zinsniveau droht dem Immobiliensektor inzwischen ernsthafte Gefahr – ein guter Grund für eine längere Zinspause. Allerdings bedeutet das nicht, dass bereits das Ende des Straffungszyklus erreicht ist. Die RBA lässt die Tür für eine weitere Zinserhöhung offen, falls diese aufgrund der Konjunkturdaten erforderlich sein sollte. In Bezug auf das Währungspaar EUR/AUD sind die Verkäufer noch immer in der Überzahl.
Hoch: 159,82 Tief: 156,59 Veränderung: -0,73%
Dies war die gute Nachricht im September: Der japanische Yen erholte sich gegenüber dem Euro, ohne dass die Bank von Japan am Devisenmarkt intervenieren musste. Dennoch ist die Lage nicht rosig, denn die Talfahrt des Yen gegenüber dem US-Dollar ist in vollem Gange, und das ist ein massives Problem. Kurzfristig gehen wir von einer Stabilisierung des EUR/JPY auf. Allerdings muss die Bank of Japan ihre Geldpolitik normalisieren (vielleicht im kommenden Dezember), um auf eine wesentliche Festigung der japanischen Währung hoffen zu können.
Hoch: 394,65 Tief: 383,90 Veränderung: +2,52%
Wie erwartet vereinfachte die ungarische Zentralbank ihr verfügbares geldpolitisches Instrumentarium und hielt sich an die angekündigte Leitzinssenkung um 100 Basispunkte im September. Jetzt beginnt eine neue Phase der Normalisierung. Aufgrund der makroökonomischen Lage in Ungarn (Rezession) und der sich eintrübenden globalen Konjunktur ist die Unsicherheit hoch. Auch wenn die Zinsen in Ungarn im Vergleich zu anderen Ländern der Region attraktiv sind, sind wir skeptisch, ob der HUF angesichts der vorherrschenden Risikoaversion am Devisenmarkt kurzfristig tatsächlich einen Aufwärtsimpuls verzeichnen wird.
Hoch: 375,88 Tief: 345,82 Veränderung: +5,45%
Der US-Dollar setzt seinen Höhenflug fort. Die Arbitrage der Devisenhändler ist somit einfach. In Zeiten großer Unsicherheit über die Entwicklung der Wirtschaft und Zinsen sollte man besser keine Risiken eingehen und sich für den sicheren Hafen entscheiden – in diesem Fall den US-Dollar. Wir erwarten, dass die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem HUF mindestens bis Anfang nächsten Jahres dauern wird, wenn die US-Notenbank ihre Zinspolitik möglicherweise anpasst. Die ungarische Geldpolitik dürfte grundsätzlich auf mittlere Sicht nur einen geringen Einfluss auf das Währungspaar EUR/HUF haben.
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
06/10 | USD | Arbeitsmarktdaten in den USA im September |
12/10 | USD | Inflation in den USA im September |
18/10 | GBP | Inflation in Großbritannien im September |
18/10 | EUR |
Inflation in der Eurozone im September
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