Endlich haben wir eine Antwort auf die Frage, die uns alle beschäftigt hat! Ist nun das Ende des Zinserhöhungszyklus da? In den meisten großen Volkswirtschaften scheint dies der Fall zu sein. In der Eurozone ist der Endzins sicherlich erreicht. Ähnlich verhält es sich unter anderem auch in Großbritannien und in Kanada. Auch in den USA dürfte dies der Fall sein, denn wir rechnen damit, dass die Federal Reserve (Fed) einen geldpolitischen Status quo beschließen wird. Dies wirft nun natürlich eine neue Frage auf. Wann werden die Zinsen wieder gesenkt? Unser Szenario: Da der Disinflationsprozess noch lange nicht abgeschlossen ist, werden die hohen Zinsen zweifellos noch länger Bestand haben als vom Markt erwartet.
Hoch: 1,0679 Tief: 1,0448 Veränderung: -0,42%
Geldpolitik und Zinsunterschiede dürften nicht mehr die wichtigsten Determinanten für das Währungspaar sein. Stattdessen könnte der Eindruck, die Eurozone stehe vor einem hohen Haushaltsrisiko, zur Abwertung des Euro beitragen. Vier der größten Volkswirtschaften der Europäischen Union sehen sich mit einer komplexen Haushaltslage konfrontiert, mit Ausnahme von Deutschland natürlich. Italien ist erneut die Schwachstelle mit einem hohen Bestand an kurzfristigen Schulden, die demnächst zu schlechten Bedingungen refinanziert werden müssen, sowie hohen Staatsausgaben und einem Haushaltsdefizit, das deutlich nach oben korrigiert wurde. Wir schließen eine neue jedoch Schuldenkrise aus. Allerdings stellen die gestiegenen Anleihenzinsen den Euro vor große Probleme.
Hoch: 0,8742 Tief: 0,8613 Veränderung: -0,05%
Das Währungspaar ist kaum für Überraschungen gut. Auch wenn sich die Wirtschaftslage in Großbritannien etwas schneller verschlechtert als die kontinentaleuropäische, dürfte dies unserer Meinung nach keine wichtige Rolle für die Entwicklung des Paares spielen. Die Geldpolitik ist auf beiden Seiten des Ärmelkanals ebenfalls im Stand-by-Modus. Doch auch dieser Faktor fällt kaum ins Gewicht. Das Währungspaar bewegt sich seit Monaten in einem Schwankungsintervall von etwas mehr als 200 Pips zwischen 0,85 und 0,87. Momentan ist nicht zu erkennen, wie sich daran etwas ändern könnte. Die Spanne dürfte mindestens bis zum Jahresende – wenn nicht sogar darüber hinaus – Bestand haben.
Hoch: 1,2338 Tief: 1,2052 Veränderung: -0,36%
Solange das Paar unter der Marke von 1,2390 verharrt, zeigt der Trend nach unten. Zudem häufen sich die schlechten Nachrichten in der britischen Wirtschaft. Die jüngsten Flash-Einkaufsmanagerindizes signalisieren ein erhöhtes Rezessionsrisiko. Der Dienstleistungssektor verzeichnete den stärksten Rückgang der Aktivität seit Januar, wobei die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe so dauerhaft wie zuletzt in den Jahren 2008-2009 zurückgeht. Angesichts dieser Faktoren wird die Bank of England ihre Leitzinsen am 2. November auf keinen Fall erhöhen. Am Geldmarkt wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung lediglich mit rund 10% taxiert – vor einigen Woche lag sie noch bei 50%. Damit ist alles gesagt.
Hoch: 7,8039 Tief: 7,6543 Veränderung: -0,10%
Der Konsens geht nunmehr davon aus, dass China seinen Wechselkurs aktiv gesteuert hat, weshalb das Währungspaar USD/CNH seit einiger Zeit die 7,3-Marke anpeilt. Für den EUR/CNH hat China offenbar kein klares Wechselkursziel, scheint aber damit leben zu können, wenn sich das Währungspaar bei der Marke von 7,70 einpendelt. Dieser Preisbereich sollte demnach kurzfristig beobachtet werden. Einen etwas stärkeren Rückgang in Richtung 7,50 zu Beginn des nächsten Jahres können wir nicht ausschließen – dies hängt von der Entwicklung der Konjunktur in China und auf globaler Ebene ab.
Hoch: 0,9695 Tief: 0,9427 Veränderung: -2,07%
Der Schweizer Franken ist die einzige Währung, die geringfügig von der Zunahme des geopolitischen Risikos nach den Terroranschlägen der Hamas auf israelische Zivilisten profitiert hat. Doch das ist nicht der Faktor, an dem sich der aufwärts strebende Basistrend des Schweizer Franken am besten festmachen lässt. Die eidgenössische Währung wird von vielen Marktteilnehmern als Absicherungsinstrument zum Schutz vor der wahrscheinlichen Rezession in der Eurozone betrachtet. Angesichts des makroökonomischen Umfelds ist diese Strategie durchaus stichhaltig. Wir rechnen damit, dass das Währungspaar EUR/CHF in den kommenden Wochen im Abwärtstrend um 0,9400 bleiben wird. Ein Absacken unter 0,9350 könnte diesen Abwärtstrend beschleunigen.
Hoch: 1,4608 Tief: 1,4174 Veränderung: +2,00%
Der EUR/CAD liegt weiter im Aufwärtstrend. Die Europäische Zentralbank und die Bank of Canada erwägen beide eine Pause in ihrer Geldpolitik. Daher dürfte der Zinsspread kein wirklich wichtiger Bestimmungsfaktor für dieses Währungspaar sein. Der CAD profitierte nur geringfügig vom Höhenflug des Barrelpreises, zumal die Preise inzwischen wieder gesunken sind. Das Währungspaar befindet sich in einer Art Autopilot-Modus. Der Aufwärtstrend dürfte daher in nächster Zeit anhalten.
Hoch: 1,6846 Tief: 1,6321 Veränderung: +1,07%
Infolge des überraschenden Anstiegs der Inflation wächst der Druck auf die australische Notenbank, ihren Leitzins am 7. November zu erhöhen. Fast alle Wirtschaftsexperten rechnen mit einer Zinsanhebung um etwa 25 Basispunkte. Es könnte die letzte sein. Wird dies dem australischen Dollar Auftrieb verleihen? Wohl kaum. Wir haben es mit einer Marktkonstellation zu tun, in der die Zinsspreads keinen dominierenden Einfluss mehr auf die Wechselkursentwicklung ausüben. Wir setzen mit unserer Positionierung auf einen Anstieg des Währungspaares. Der australische Dollar leidet grundsätzlich noch immer unter dem Ausbleiben eines deutlichen Aufschwungs in China.
Hoch: 159,82 Tief: 156,59 Veränderung: -0,73%
Die Determinanten für dieses Paar sind extrem einfach. Solange die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik keinen Deut in Richtung Normalisierung bewegt, besteht keine Chance, dass der japanische Yen wieder dauerhaft einen Aufwärtskurs einschlägt. Da in diesem Monat keine geldpolitische Sitzung der BoJ anberaumt ist, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Aufwärtstrend des EUR/JPY anhalten wird. Es gibt ein minimales Hindernis, das überwunden werden müsste, nämlich die Widerstandslinie bei 160,00 – diese hat dem Anstieg in den letzten Sitzungen Grenzen gesetzt. Wir sind optimistisch, dass das Währungspaar diese Linie kurzfristig durchbrechen kann.
Hoch: 394,65 Tief: 380,79 Veränderung: -2,05%
Der jüngste Anstieg des HUF ist größtenteils der Aussicht auf eine endgültige Einigung zwischen Budapest und Brüssel über die Auszahlung von EU-Geldern zuzuschreiben, die aufgrund von Bedenken über die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn vorübergehend eingefroren worden waren. Doch es ist nicht das erste Mal, dass derartige Gerüchte am Markt kursieren, im April letzten Jahres gab es ähnliche. Jedenfalls ist eine Einigung wohl in greifbarer Nähe, aber eben noch nicht in trockenen Tüchern. Die Beziehungen zwischen Ungarn und der Europäischen Union reichen noch nicht lange zurück. Letzte Woche nannte der ungarische Premierminister Viktor Orban die EU eine „schlechte zeitgenössische Parodie“ der Sowjetunion. Wenn es nicht bald zu einer Einigung kommt, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der HUF gegenüber dem Euro Boden abgeben muss. Unabhängig davon, welches Szenario sich letztendlich durchsetzen wird, sind unserer Auffassung nach nicht genügend Argumente für den HUF vorhanden, um das Währungspaar über die psychologische Marke von 400 zu hieven. Die Wirtschaftslage in Ungarn ist einfach zu schlecht.
Hoch: 375,88 Tief: 356,42 Veränderung: -1,62%
Wie wir eingangs bereits erläutert haben, hängt der Anstieg des HUF teilweise von der Hoffnung auf das Zustandekommen einer endgültigen Einigung mit Brüssel über die EU-Fonds ab. Wahrscheinlich ist ferner, dass sich Anleger mit einer extrem hohen Exposure im US-Dollar für eine Umschichtung ihrer Positionen entschieden haben, da der Dollar im momentanen Umfeld (geldpolitischer Status quo, Sorge, dass der US-Dollar einen Abwärtszyklus beginnen könnte, usw.) weniger attraktiv geworden ist. Die Chartanalyse signalisiert, dass die Widerstandslinie bei 370,32 genau beobachtet werden muss. In den letzten Wochen hat diese Linie jeden Versuch eines Ausbruchs des Währungspaares USD/HUF nach oben verhindert.
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
01/11 | USD | Sitzung der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve |
02/11 | GBP | Sitzung der Bank of England |
03/11 | USD | Arbeitsmarktdaten für Oktober in den USA |
07/11 | AUD |
Sitzung der australischen Notenbank Reserve Bank of Australia
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14/11 | USD |
Verbraucherpreisindex für Oktober in den USA |
21/11 | HUF |
Sitzung der Notenbank |
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