Noch vor einigen Monat ging der Devisenmarkt von sechs bis sieben Zinssenkungen der US-amerikanischen Federal Reserve (Fed) aus. Mittlerweile erwartet der Geldmarkt nur noch eine einzige Zinssenkung, und zwar im November. Der Grund: Die Inflation bleibt hartnäckig hoch, vor allem im Dienstleistungssektor. Die Abkopplung der Zinsen, die dies- und jenseits des Atlantiks im Gange ist, könnte Verwerfungen am Geldmarkt auslösen, die bereits in Asien zu beobachten sind. Dass die Fed ihre Leitzinsen auf hohem Niveau belässt, hat eine strukturelle Aufwertung des US-Dollar und somit eine Abwertung der anderen Währungen zur Folge. Einige Notenbanken sind zu einer sofortigen Anhebung ihrer Zinsen gezwungen, andere wiederum entscheiden sich wie die Bank of Japan (BoJ) für direkte Interventionen am Devisenmarkt.
Hoch: 171,62 Tief: 162,27 Veränderung: +1,17%
Die japanischen Währungshüter sind in dieser Woche bereits zweimal direkt am Devisenmarkt aktiv geworden: am Montag und am Mittwoch. Beide Male machte sich die Notenbank aufgrund der geringeren Liquidität hierzu einen Feiertag zu Nutze. Ersten Schätzungen zufolge hat Japan am Montag rund 5,5 Milliarden Yen und am Mittwoch rund 3,66 Milliarden Yen ausgegeben – auf den ersten Blick ein stattlicher Betrag. Doch die BoJ hat viel Munition. Wenn sie will, kann sie ihre Interventionen noch sehr lange fortsetzen. Problematisch ist allerdings die fehlende Koordinierung mit den US-Währungshütern. In der Vergangenheit, etwa in den 1990er Jahren, konnte nur durch eine Koordination der Interventionen zwischen Tokio und Washington ein dauerhafter Effekt für die Wechselkurse erreicht werden. Momentan ist das nicht der Fall, und eine diesbezügliche Absprache steht nicht einmal zur Debatte. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich der Basis-Abwärtstrend des Yen dauerhaft umkehrt.
Hoch: 1,0863 Tief: 1,0601 Veränderung: -0,38%
Es besteht inzwischen kaum noch ein Zweifel daran, dass die Europäische Zentralbank (EZB) als erste Notenbank eines Industrielandes mit einem Zinssenkungszyklus beginnt, und zwar wohl bereits im Juni. Vieles spricht für eine Zinssenkung. Die Inflation ist rückläufig, die Lohn-Preis-Spirale schwächt sich sehr schnell ab und das Wachstum scheint Fahrt aufzunehmen, weshalb es unbedingt gestützt werden muss. Angesichts der Konjunkturentwicklung in der Europäischen Union gehen wir von einer Zinssenkung der EZB im Juni und einer weiteren im Juli um jeweils 25 Basispunkte aus. Dies würde eine weitere Abwertung des Euro begünstigen.
Hoch: 0,8647 Tief: 0,8528 Veränderung: +0,01%
Noch immer gibt es kaum Veränderungen bei diesem Währungspaar. Die Sitzung der Bank of England (BoE) am Donnerstag dürfte mit einem zinspolitischen Status quo enden. Die Verteilung der Stimmen ist jedoch von Interesse, obwohl der Markt noch immer unschlüssig ist, wann die erste Zinssenkung erfolgen könnte – sie wird wohl im Juni oder August anstehen. Der Juni wäre von Vorteil, denn dies würde eine Koordinierung mit der EZB und der Bank of Canada ermöglichen. Wir gehen davon aus, dass sieben der neun Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der BoE für einen Status quo und zwei Mitglieder (Swati Dhingra und Vize-Gouverneur Dave Ramsden) für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte stimmen werden.
Hoch: 1,2710 Tief: 1,2299 Veränderung: +0,34%
In den letzten Monaten kam es zu einer engen Korrelation zwischen dem Währungspaar GBP/USD und dem Swap-Spread des GBP vs. USD in einem Jahr. Sollte sich dieser Spread noch erweitern, beispielsweise um 50 Basispunkte zugunsten des Dollar, könnte das Währungspaar GBP/USD schnell wieder in den Bereich um 1,21 gelangen.
Hoch: 7,8720 Tief: 7,7039 Veränderung: -0,85%
Zahlreiche Marktteilnehmer rechnen noch immer mit einer drastischen Abwertung des Yuan, was angesichts der Entwicklung der Währungsreserven der chinesischen Notenbank jedoch nicht nachvollziehbar ist. Peking will die Abwertung vielmehr begrenzen, dafür plädieren die Yuan-Käufe am Markt. Die Priorität ist die Stabilität der Währung, damit ein Anstieg der Kapitalflucht verhindert werden kann.
Hoch: 0,9837 Tief: 0,9682 Veränderung: +0,46%
Kaum Veränderung beim Währungspaar EUR/CHF, das weiter bei etwa 0,97 oszilliert – ein Niveau, das die Schweizer Währungshüter mittlerweile als zufriedenstellend erachten. Wir rechnen damit, dass das Währungspaar wieder die Parität erreicht – wahrscheinlich sogar noch vor Jahresende.
Hoch: 1,4750 Tief: 1,4546 Veränderung: +0,60%
Das Währungspaar befindet sich seit drei Monaten in einer Trading Range zwischen 1,4600 und 1,4750. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich daran kurzfristig etwas ändert, zumal es sicherlich zu einer Form der Koordinierung der Geldpolitik zwischen der EZB und der Bank of Canada kommt.
Hoch: 1,6682 Tief: 1,6291 Veränderung: -1,24%
Dieses Währungspaar muss man in den nächsten Monaten genau im Auge behalten, denn die Reserve Bank of Australia könnte ihre Zinsen zur Bekämpfung der hartnäckigen Inflation wider Erwarten erneut anheben. Noch vor wenigen Wochen war dies ein völlig abwegiges Szenario. So rechnet die Rabobank noch mit zwei weiteren Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte im August und November. Der wichtigste Leitzins würde damit auf 4,85% steigen. Sollte dies eintreten, müsste man sich auf eine Aufwertung des australischen Dollar gegenüber den wichtigsten Währungen gefasst machen.
Hoch: 396,01 Tief: 388,45 Veränderung: -1,30%
Das Währungspaar EUR/HUF dürfte die Widerstandslinie bei 400 kaum knacken können. Die Aufhellung des Konjunkturhorizonts in der Eurozone dürfte nicht dazu ausreichen, dass die Einheitswährung dieses Kursniveau testen kann. An der makroökonomischen Front liegt das Lohnwachstum in Ungarn ausgehend von den Februardaten noch immer im zweistelligen Bereich – und das ist ein Problem, denn es könnte zur Folge haben, dass die ungarische Zentralbank weniger Zinssenkungen als erwartet in Erwägung zieht.
Hoch: 373,25 Tief: 357,45 Veränderung: -1,11%
Der US-Dollar hat leicht abgewertet, jedoch sicherlich nur vorübergehend. Das möglicherweise weiterhin hohe Leitzinsniveau in den Vereinigten Staaten ist angesichts der Tatsache, dass Ungarn währenddessen einen Zinssenkungszyklus begonnen hat, mittel- bis langfristig ein unausweichlicher Vorteil für den US-Dollar. Institutionelle Investoren halten noch immer hohe Longpositionen im Greenback. Und dies wird sich wohl auch so bald nicht ändern.
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
03/05 | USD | Arbeitsmarktdaten für April |
07/05 | AUD | Sitzung der Notenbank |
09/05 | GBP | Sitzung der Notenbank |
15/05 | USD |
Verbraucherpreise für April
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16/05 | JPY |
BIP für das 1. Quartal |
17/05 | EUR | Verbraucherpreise für April |
20/05 | CNY |
Amtsantritt des neu gewählten taiwanesischen Staatspräsidenten, der für die Unabhängigkeit von China eintritt. Es könnte zu einem Anstieg der Spannungen zwischen den beiden Ländern kommen. |
31/05 | EUR |
S&P gibt seine Entscheidung in Bezug auf das Länderrating von Frankreich bekannt. |