Wenn man die Entwicklung der Wechselkurse im Februar besser verstehen möchte, braucht man sich lediglich den Dollar-Index ansehen, der den Wert des US-Dollars im Vergleich zu einem Korb der wichtigsten Währungen misst. Der Dollar-Index stieg stetig an und bewegt sich nun in der Nähe von 100 Punkten. Die Risikoaversion in Verbindung mit dem Coronavirus in China hatte am Markt eine Kaufpositionierung in Bezug auf den Dollar zur Folge und die als risikobehaftet angesehenen Währungen, wie der Euro, wurden abgewertet. Im Februar verlor der Euro rund 2,50 % und somit seit dem Jahresbeginn knapp 3,60 %. Diese Abwertung des Euro, die noch weiter anhalten dürfte, ist durch zwei Faktoren zu erklären: die politische Unsicherheit in Verbindung mit der Nachfolge der Bundeskanzlerin Frau Merkel und insbesondere die Erwartungen, dass Europa von den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus und dem Abschwung in China stark getroffen würde. Die rückläufige Entwicklung des Euro ist eindeutig überzogen, aktuell besteht jedoch wenig Hoffnung einer Erholung. Solange die wirtschaftliche Unsicherheit in Verbindung mit der weltweiten Epidemie anhält, wird der Dollar am Devisenmarkt am stärksten gefragt sein.
Der Euro musste in den vergangenen Wochen ebenfalls gegenüber dem Pfund Sterling Verluste hinnehmen und gab im Monat rund 1,50 % nach. Die guten Indikatoren aus Großbritannien für den Januar, die im Kontrast zu den weiterhin besorgniserregenden Indikatoren in Deutschland stehen, sowie die erneute Prognosesicherheit in Bezug auf den Brexit kamen einer Aufwertung der britischen Währung zugute. Der nächste wirkliche Test für das Pfund Sterling wird am 11. März stattfinden. Denn an diesem Datum wird der neue Schatzkanzler (Äquivalent des Finanzministers) den Haushalt vorstellen. Der Markt erwartet einen Haushalt, der insbesondere Infrastrukturinvestitionen anvisiert, was die britische Konjunktur in dieser Übergangsphase weiter stärken könnte. Angesichts der jüngsten Statistiken aus Großbritannien erwarten wir von der Bank of England keine erneute Zinssenkung.
Im Januar hatte der Euro gegenüber dem japanischen Yen bereits 1,5 % nachgegeben. Die Einheitswährung setzte ihren Rückgang im Februar fort, da sie rund 0,8 % fiel. Der Yen profitierte umfassend von seinem Status als Fluchtwert in diesem von Unsicherheiten geprägten Umfeld, trotz der wirtschaftlichen Rückschläge auf der japanischen Halbinsel. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass die im vergangenen Herbst beschlossene Mehrwertsteuererhöhung die Konjunktur geschwächt hat, was für 2020 Rezessionsängste aufkommen lässt. Es ist jedoch allseits bekannt, dass die japanischen Statistiken generell nur schwache Auswirkungen auf den Wechselkurs des Yen haben. Der wichtigste Faktor für diese Währung ist im Wesentlichen die Entwicklung der Risikowahrnehmung. Zum aktuellen Stand findet am Devisenmarkt eindeutig eine Risikoaversion statt.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat noch nicht ihr letztes Wort gesprochen. Seit Januar hat sie am Devisenmarkt zur Eindämmung der Aufwertung des Schweizer Franken vermehrt eingegriffen, wie man dies an den Sichtguthaben bei der SNB ablesen kann. Im Februar wertete der Euro allerdings weiter ab (-1,10 %), wobei dieser Rückgang allerdings ohne die Eingriffe der SNB weitaus heftiger ausgefallen wäre. Momentan scheint das Währungspaar EUR/CHF sich bei etwa 1,06 zu stabilisieren, der Abwärtsdruck könnte es jedoch aufgrund der zahlreichen internationalen Risiken auf ein Niveau von 1,05 bringen.
Der Euro gab im Februar auch gegenüber dem kanadischen Dollar nach (-1,10 %). Die positiven Daten des Arbeitsmarkts in Kanada sowie die weiterhin sich in der Nähe des Ziels der Zentralbank entwickelnde Inflationsrate geben dem CAD am Devisenmarkt wie bereits im Januar Aufwind. Angesichts der kanadischen Konjunktur scheint eine Zinssenkung durch die Bank of Canada, die eine gewisse Zeit im Raum stand, nun ausgeschlossen. Wir erwarten, dass die Zentralbank ihren Leitzins bei ihrer Sitzung am 4. März unverändert beibehalten wird.
Wirtschaftskalender
DATUM | WÄHRUNG | EREIGNIS |
---|---|---|
3. März | USD | „Super Tuesday“ |
4. März | CAD | Sitzung der kanadischen Zentralbank |
11. März | GBP | Vorstellung des Haushalts |
12. März | EUR | Sitzung der Europäischen Zentralbank |
18. März | USD | Sitzung der US-amerikanischen Zentralbank |
26. - 27. März | GBP | Gipfeltreffen EU/Vereinigtes Königreich |