Die Angst vor Tapering, d.h. vor einem Zurückschrauben der expansiven Geldpolitik, in den USA wirkte sich im Juni massiv auf den EUR/USD-Kurs aus. So sackte der Euro im Anschluss an das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) gegenüber dem Dollar stark ab. Allerdings ist es noch zu früh, um abschätzen zu können, ob die US-Notenbank ihre Wertpapierkäufe tatsächlich reduzieren wird. Denn sicherlich werden noch mehr Daten über die Entwicklung der Inflation benötigt, bevor eine Entscheidung zu diesem Thema gefällt werden kann. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Zentralbank Ende August in Jackson Hole Ankündigungen in Bezug auf die Geldpolitik machen dürfte. In der Zwischenzeit stehen mehrere Zahlen und Ereignisse an, die zu einem Wiederaufleben der Volatilität des Währungspaares führen könnten, darunter US-Inflation (am 13. Juli), die EZB-Sitzung (am 22. Juli) und die Fed-Sitzung (am 28. Juli). Aus Sicht der technischen Analyse steckt das Paar zwischen zwei wichtigen Kriterien fest: Unterstützung bei 1,1804 und Widerstand bei 1,2160. Angesichts mangelnder Klarheit über die US-Geldpolitik sollte der EUR/USD während des Großteil des Sommers wohl weiterhin in dieser breiten Spanne gehandelt werden.
Das Währungspaar EUR/GBP schwankte im Juni, jedoch innerhalb einer engen Spanne. Kurzfristig deutet alles darauf hin, dass sich der Kurs mangels Antriebsfaktoren weiterhin um 0,85 - 86 bewegen wird. Die jüngste Sitzung der britischen Notenbank bestätigte den geldpolitischen Ist-Zustand (Leitzins bei 0,1 % und Beibehaltung des Anleiheaufkaufprogramms). Einige Analysten erwarteten einen kämpferischen Ton (Tendenz, die Unterstützungsmaßnahmen auslaufen zu lassen). Vorerst bleibt die Geldpolitik auf beiden Seiten des Kanals jedoch auf Autopilot. Auch die aufkommenden Spannungen zwischen London und Brüssel wegen Brexit scheinen die Marktteilnehmer nicht zu beunruhigen.
In den letzten Wochen hat EUR/JPY mehrere Versuche unternommen, aus dem Bereich von 133 - 134 auszubrechen. Allerdings ohne Erfolg. Daher wechselte das Paar nun zu einem Konsolidierungsprozess - was den Rückgang der monatlichen Schwankung um 1,92 % erklärt. Wir glauben immer noch, dass die Risikobereitschaft im Devisenmarkt dominieren wird, was letztlich dem Euro gegenüber dem japanischen Yen zugutekommen sollte. Das einzige im Juli zu beachtende Ereignis ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank am 22. Juli, die jedoch wenig Überraschungen bieten sollte. Es wird erwartet, dass die technische Analyse in den kommenden Wochen einer der Hauptantriebsfaktoren für dieses Paar sein wird.
Es überrascht nicht, dass die Volatilität im EUR/CHF im Juni sehr schwach ausfiel (die Schwankungsbreite betrug nur 130 Punkte - was über einen so langen Zeitraum sehr niedrig ist). Die fehlende Volatilität lässt sich dadurch erklären, dass die Risikoabneigung aufgrund des weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs, der zu einer in vielen Anlageklassen spürbaren Welle des Optimismus geführt hat, praktisch vom Devisenmarkt verschwunden ist. Die jüngsten Daten der Schweizerischen Nationalbank zeigen in diesem Zusammenhang auch, dass die Interventionen im Devisenmarkt in der zweiten Jahreshälfte deutlich zurückgingen. Vorerst deutet alles darauf hin, dass die Volatilität weiterhin sehr gering bleiben wird. Das heißt, dass der Kurs für EUR/CHF in nächster Zeit bei 1,09 - 1,10 liegen sollte.
Das Währungspass EUR/CAD erlebte im Juni eine Achterbahnfahrt. Der Euro verlor gegenüber dem kanadischen Dollar, der einmal mehr durch die stark gestiegenen Energiepreise (Brent +9,8 % und WTI +13,4 % im Juni) gestützt wurde. Angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Aufschwungs gibt es allen Grund zur Annahme, dass die Rohstoffe in den nächsten drei bis sechs Monaten weiter steigen werden, was logischerweise Rohstoffwährungen wie den CAD gegenüber dem EUR zugutekommen sollte.
Der australische Bericht über den Arbeitsmarkt für Mai bestätigte, dass die Erholung richtig im Gang ist. Australien scheint sich nun in einem selbsttragenden Aufschwung zu befinden, was den Bedarf an weiteren Notfallmaßnahmen zur Belebung (gleich, ob fiskal- oder geldpolitischer Natur) deutlich reduziert. Kurzfristig wird das Hauptaugenmerk auf der Sitzung der australischen Zentralbank am 6. Juli liegen, die nach Meinung einiger Analysten zu einer Anpassung der bestehenden Regelung führen könnte. Dies würde unter Umständen eine erhöhte Volatilität des EUR/AUD-Paares auslösen. Infolgedessen ist es notwendig, eine geeignete Währungsabsicherungsstrategie zu planen.
Die Abwärtsbewegung des Währungspaares EUR/CNH ist im Wesentlichen auf die wirtschaftliche Dynamik in China zurückzuführen. Das Land ist der Eurozone im Konjunkturzyklus voraus. Das zweite Quartal kann als Höhepunkt des Wachstums in China angesehen werden, was innerhalb weniger Wochen zu einer deutlichen Stärkung des CNH führte. Dennoch sollte man bei diesem Währungspaar wachsam bleiben, da es im Sommer dabei sehr oft zu einem Wiederaufleben der Volatilität kommt.
Wie erwartet straffte die ungarische Zentralbank ihre Geldpolitik, um ein Inflationsniveau in den Griff zu bekommen, das weit über dem von der Notenbank tolerierten Zielwert lag. Es ist klar, dass es noch vor Ende des Jahres zu weiteren Zinserhöhungen kommen wird. Der Leitzins liegt nicht hoch genug (bei 0,9 %), um den Inflationsdruck wirklich zu mindern. Der HUF hatte zunächst von den Erwartungen einer geldpolitischen Straffung profitiert, doch wie so oft kam es zu Gewinnmitnahmen, was die gute Wertentwicklung des Euro gegenüber der ungarischen Währung im Monatsvergleich erklärt. Vorerst wird im Markt angenommen, dass der Prozess der geldpolitischen Straffung in Ungarn sich nicht aggressiv zeigen wird (zumindest weit weniger als z.B. in der Tschechischen Republik), was das Potenzial einer mittelfristigen Aufwertung des HUF einschränken sollte.
Das USD/HUF-Paar ist auf sein Niveau von Anfang Mai zurückgekehrt (kurz bevor die ungarische Zentralbank ihre Absicht andeutete, die Geldpolitik zu straffen, was zu einer Aufwärts-Rallye des HUF führte). Neben Gewinnmitnahmen, die den HUF zuletzt belasteten, waren es vor allem die Sorgen um ein Tapering der US-Notenbank, die dem US-Dollar erheblichen Halt gaben. Kurzfristig deutet alles darauf hin, dass das Tapering - oder genauer gesagt, das Gerede darüber unter den Händlern - dem Dollar gegenüber vielen Schwellenländerwährungen, darunter auch dem HUF, Auftrieb verleihen wird.
DATUM | WÄHRUNG | EVENT |
---|---|---|
01/07 | USD |
Einkaufsmanager-Index für Juni |
02/07 | USD |
Arbeitsmarktbericht der US-Regierung |
06/07 | AUD |
Sitzung der australischen Zentralbank |
06/07 | EUR |
ZEW-Index zur Konjunkturerwartung in Deutschland |
13/07 | USD |
Verbraucherpreisindex für Juni |
15/07 | CNH |
BIP des zweiten Quartals |
22/07 | EUR |
Zentralbanksitzung und Pressekonferenz |
27/07 | HUF |
Sitzung der ungarischen Zentralbank |
28/07 | USD |
Zentralbanksitzung und Pressekonferenz |