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Die Herausforderungen der Seefracht

Geschrieben von iBanFirst | 14.05.2021 12:37:01

Die Seefracht ist ein volatiler Sektor. Unternehmen sind bestrebt, Containerkapazitäten zu sichern und ihre Kosten zu begrenzen. Doch wie können Verlader bei geringem Angebot ihre Frachtanforderungen erfüllen und gleichzeitig Kosten und Zuverlässigkeit im Blick behalten?

 

Für international tätige Unternehmen kann die Seefracht eine komplexe Angelegenheit sein. Kleine und mittelständische Unternehmen, die mit Händlern oder Lieferanten im Ausland zu tun haben, werden oft mit einer ganzen Reihe von Problemen beim Versand konfrontiert. Prozesse müssen sorgfältig überwacht und Probleme schnell behoben werden, wenn Unternehmen bei ihren Import- und Exportgeschäften erfolgreich sein wollen.

 

In diesem volatilen Sektor ändern sich die äußeren Umstände oft schnell, was zu steigenden Preisen und sinkenden Margen führen kann. Faktoren wie die Verfügbarkeit von Containern und Bunkerzuschläge (aufgrund wechselnder Ölpreise) wirken sich direkt auf die Frachtkosten aus. Das bedeutet, dass Verlader klug vorgehen und Marktkenntnisse entwickeln müssen, wenn sie sich den vielen Herausforderungen dieser wechselhaften Branche stellen wollen. Natürlich sind die Preise nicht der einzige entscheidende Faktor für den Versand. Es gibt noch weitere, manchmal auch widersprüchliche Aspekte, die eine Rolle spielen – vor allem bei der Auswahl eines Spediteurs. Kosten, Kapazität und Zuverlässigkeit müssen dabei berücksichtigt werden.

Wie bei allen Geschäftsvorgängen gibt es diverse Möglichkeiten, die vielen Unwägbarkeiten des Schiffstransports zu bewältigen. Die Entwicklung der besten Strategie, die Auswahl der richtigen Partner und die Implementierung von Best Practices zum Schutz vor schwankenden Gemeinkosten sind in diesem Zusammenhang unerlässlich. Doch worauf genau soll ein vom Schiffstransport abhängiges Unternehmen achten?

 

Der moderne Überseetransport

Bis vor kurzem waren die Seefrachtraten noch recht wettbewerbsorientiert, sodass die Verlader in der komfortablen Position waren, die für ihre Containeranforderungen am besten geeigneten Preise und Dienstleistungen auszuwählen. Mit dem Konkurs einiger großer Transportgesellschaften und der Bildung neuer Allianzen begannen sich die Dinge im Jahr 2017 langsam aber sicher zu ändern. Die Covid-19-Pandemie und ihre anhaltenden Auswirkungen auf den Handel haben die jüngsten Herausforderungen für Verlader in dem sich ständig verändernden Umfeld der Seefracht nur noch verschärft. Während die Gründe für steigende Kosten vielfältig sind, ist das aktuelle Phänomen schlicht und ergreifend auf eine wachsende Nachfrage und ein knappes Angebot zurückzuführen.

 

Auf Seiten der Reedereien hat der Wettbewerb sogar nachgelassen. Seit dem Konkurs der siebtgrößten Reederei der Welt, der südkoreanischen Frachtgesellschaft Hanjin im Jahr 2016, wird fleißig spekuliert, wer der nächste Gigant sein wird, der unter der zunehmenden Belastung zusammenbricht. Um ihre Ressourcen zu bündeln und dem finanziellen Druck zu entgehen, haben viele Reedereien große globale Allianzen gebildet. 2017 wurden zwei große Reedereiallianzen in der Containerschifffahrt gegründet: THE Alliance und Ocean Alliance. Für Verlader hatten diese Konsolidierungen eine unmittelbare Folge – eine schlechtere Ausgangsposition und weniger Spielraum für Preisverhandlungen.

Die drei großen Reedereiallianzen heute

  • THE Alliance
    Hapag-Lloyd, Yang Ming Line, NYK Line, "K" Line und MOL.
  • Ocean Alliance
    CMA CGM, Evergreen Line, OOCL, APL und China Cosco Shipping.
  • 2M Alliance
    Maersk und MSC.

Groß angelegte Allianzen und wirtschaftliche Umwälzungen haben auch zu einem radikalen Kapazitätsabbau geführt, wobei einige Schifffahrtsrouten nun eindeutig gegenüber anderen bevorzugt werden, und das bei begrenzter Verfügbarkeit von Containern. Tatsächlich reagierte China bei Ausbruch der Covid-19-Pandemie Ende 2019 mit drastischen Maßnahmen und legte ganze Städte und Regionen still, wodurch viele Fabriken geschlossen wurden. Bis März 2020 wurden auch in vielen anderen Teilen der Welt, darunter Europa und Nordamerika, Lockdown-Maßnahmen eingeführt, die zu einem sofortigen und erheblichen Einbruch der Nachfrage führten. Die Reedereien versuchten, die Kapazitäten zu maximieren und die Kosten zu decken, und stornierten schließlich einige Abfahrten ganz.

 

Der starke Einbruch der Nachfrage hat die Situation für die Verlader nicht wirklich verbessert. Als der Bedarf an Importen im Juni desselben Jahres wieder anstieg, reagierten die Reedereien nicht mit dem gleichen Nachdruck und stornierten sogar weiterhin Abfahrten. Dies brachte die Verlader in die wenig beneidenswerte Lage, in einem Verkäufermarkt um Frachtoptionen kämpfen zu müssen. Ein Mangel an Containern hat dazu geführt, dass westliche Verlader im Nachteil sind, da die Reedereien Containerrouten bevorzugen, die Waren aus dem Fernen Osten in den Westen transportieren und nicht umgekehrt.

 

Wussten Sie schon? 

Laut dem globalen Marktanteils-Ranking des datengestützten Forschungstools Alphaliner machen Ocean Alliance, 2M und THE Alliance etwa 80 % des globalen Containerschifffahrtsmarktes aus.

 

 

Was können Unternehmen tun, um die mit dem Schiffstransport verbundenen Kosten zu senken?

In einem Umfeld, in dem das Angebot an Containern begrenzt ist und die Nachfrage nach Schiffen gestiegen ist, wird das Bieten im Seeverkehr zu einem regelrechten Wettstreit. Genau das ist in letzter Zeit passiert und hat die Verlader in die Enge getrieben. Aber es gibt immer noch Möglichkeiten für Verlader, die Kosten zu kontrollieren.

 

So bekommen Sie die Seefrachtkosten in den Griff:

1. Frachtkosten-Benchmarking

  • Geduld ist für Verlader, die in einem Verkäufermarkt tätig sind, ein wichtiges Gut. Knappheit bedeutet nicht, dass Zugeständnisse gemacht werden sollten, wenn es darum geht, einen fairen Tarif zu sichern. Daher müssen Verlader über die vorherrschenden Marktraten informiert bleiben und nicht einfach blind akzeptieren, was Ihnen angeboten wird.
  • Marktinformationen sind der Schlüssel zum Benchmarking. Unternehmen können die Tarife der Mitbewerber nicht kennen, wenn sie sich nicht entsprechend informieren. Mehrere Dienstleister bieten intelligente Markt- und Analysetools an, um datengestützte Einschätzungen zu ermöglichen.
  • Detaillierte Analysen von Seefracht-Spotraten und langfristig vereinbarten Raten liefern die nötigen Erkenntnisse, um besser verhandeln und Budgetprognosen effektiver durchführen zu können.

2. Volumenkonsolidierung und Partnerschaften

  • Die Konsolidierung des Frachtvolumens bietet in der Regel bestimmte Vorteile, wie z. B. eine garantierte Grundauslastung für die Reedereien, was die Aushandlung längerer Raten und Vertragslaufzeiten erleichtert.
  • Nicht alle Verlader verfügen über ein konstantes, ausreichendes Volumen für Konsolidierungsprozesse. Daher kann die Bildung einer Konsortialpartnerschaft mit anderen Verladern helfen, diese Vorteile zu erschließen. Dadurch wird die kollektive Verhandlungsmacht mehrerer Verlader genutzt.
  • Speditionspartner mit Erfahrung und früheren Verträgen mit Seefrachtunternehmen können dies nutzen, um bessere Raten oder Konditionen zu erzielen. Die Möglichkeit, verschiedene Speditionen und Container-Lane-Optionen gegeneinander abzuwägen, verbessert auch die Verhandlungsposition.

3. Ziehen Sie einen Spediteur/NVOCC in Betracht

  • Wenn das Volumen eines Verladers begrenzt ist, er aber von vorteilhaften Raten profitieren möchte, kann es sich als sinnvoll erweisen, einen Spediteur oder NVOCC (Non-Vessel-Operating Common Carrier) hinzuzuziehen. Sie arbeiten mit einer Vielzahl von Reedereien zusammen und suchen die besten Lösungen.
  • Reedereien arbeiten gerne mit Spediteuren zusammen, da sie sich zu garantierten Frachtmengen verpflichten, aber die Frachtkosten für den Verlader werden aufgeschlagen. Sie können die Auswahl der Verlader im Seefrachtverkehr erweitern und ihnen so mehr Möglichkeiten bieten.
  • Spediteure können Verladern eine größere Flexibilität bieten. Ein Verlader, der mit einem einzigen Spediteur arbeitet, kann mitunter feststellen, dass keine Containerkapazität verfügbar ist. In solchen Fällen wird ein Spediteur auf einen anderen Frachtführer zurückgreifen, mit dem er zusammenarbeitet. Da sie jedoch keine eigenen Schiffe einsetzen, können sie keine Kapazitätsgarantien in Zeiten hoher Nachfrage geben.

4. Vermeiden Sie versteckte Kosten

  • Preisverhandlungen sind wichtig, können aber mit versteckten Kosten einhergehen. Oft werden diese erst erkannt, wenn es ein Problem im Ladehafen oder Löschhafen gibt. Der Grund dafür ist oft in den Vertragsbedingungen zu finden, weshalb es wichtig ist, das Kleingedruckte zu lesen.
  • Sobald ein Container den Anlegeplatz erreicht hat, wird er in der Regel für einige Tage kostenlos verwahrt; bei Überschreitung dieses Zeitraums werden den Verladern Liege- oder Standgebühren berechnet. Gründe für einen Verzug sind zum Beispiel unvollständige Unterlagen oder eine schleppende Zollabfertigung des Empfängers. Es kann darüber hinaus zu stichprobenartigen Zollkontrollen kommen.
  •  Verlader müssen sich über die Hafenvorschriften und Zollverfahren der jeweiligen Gerichtsbarkeit, mit der sie es zu tun haben, im Klaren sein. Liege- und Standgebühren werden im Frachtvertrag festgelegt. Es ist wichtig, die lokalen Prozesse zu kennen und zu wissen, inwiefern sie sich auf die Wahrscheinlichkeit dieser Vorfälle auswirken.

5. Informieren Sie sich über Währungs- und Absicherungsoptionen

  • Seefrachtraten werden in der Regel in US-Dollar (USD) ausgehandelt. Das Währungsrisiko ist daher ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, Preise auszuhandeln und Reedereien oder Spediteure zu bezahlen. Die Zahlung in Dollar kann dazu führen, dass Verlader Wechselkursschwankungen ausgesetzt sind.
  •  Einige Zahlungsdienstleister bieten sofortige Zahlungsoptionen in mehreren Währungen mit in Echtzeit verfügbaren Wechselkursen und voller Transparenz über transaktionsbezogene Gebühren.
  • Absicherungsoptionen sind ebenfalls eine Möglichkeit. Termingeschäfte bedeuten, dass günstige Wechselkurse festgeschrieben werden können und für zukünftige Zahlungen garantiert werden. Dynamische Absicherungsoptionen bieten diese Sicherheit und gewähren gleichzeitig die Möglichkeit, von potenziell vorteilhaften Entwicklungen am Devisenmarkt zu profitieren.

Auf dem heutigen Markt müssen Verlader alle ihre Optionen in Betracht ziehen. Auch wenn es mühsam oder kostspielig erscheinen mag, kann es sich am Ende auszahlen, die Vertragsbedingungen im Auge zu behalten und sich mit Drittanbietern in Verbindung zu setzen. Es ist wichtig, einen umfassenden Überblick zu behalten und alle potenziellen Kosten in Betracht zu ziehen, wobei sich Marktinformationen und kreative Lösungen als sinnvolle Hilfsmittel für Verlader auf der Suche nach Mehrwert und ROI anbieten.

 

Wussten Sie schon?

Laut den Ergebnissen des in Kopenhagen ansässigen Seefrachtdaten-, Analyse- und Beratungsdienstes Sea-Intelligence kamen knapp 45 % der Containerschiffe im Dezember 2020 weltweit pünktlich an, verglichen mit über 76 % im Jahr zuvor.

 

Was können Unternehmen tun, um die Kapazität und Zuverlässigkeit zu verbessern?

Preise sind nicht das einzige Problem, mit dem sich Verlader auseinandersetzen müssen. Wenn die Nachfrage nach Containern hoch ist und die Reedereien wichtige Abfahrten eingestellt haben, wird die Sicherung von Kapazitäten für Transporte zum Problem und der Umschlagdruck für die Spediteure steigt erheblich. Eine der wichtigsten Auswirkungen davon ist die geringere Zuverlässigkeit im Bereich der Seefracht. Aber wie genau kommt es dazu? Und was können Verlader tun, um die Auswirkungen zu verringern?

Häufige Probleme von Verladern

  • Gerollte Container
    Dies beschreibt den Umstand, wenn ein Container aufgrund von Problemen wie Überbuchung, Zollrückständen oder unvollständiger Dokumentation nicht auf das Schiff verladen wird, für das er bestimmt ist.
  • Überspringen von Häfen
    Wenn eine Reederei einen geplanten Hafen nicht anläuft, spricht man von „Überspringen“. Dies kann aufgrund von Terminproblemen auftreten und dazu führen, dass die Fracht nicht pünktlich oder in einem alternativen Hafen angeliefert wird.
  • Leere Fahrt
    Dies ist der Fall, wenn eine Reederei eine geplante Fahrt storniert und entweder mehrere Häfen entlang der Strecke oder die gesamte Route auslässt. Dies kann aufgrund einer geringen Frachtnachfrage auftreten, die die planmäßige Fahrt unrentabel gemacht hat.
  • Verzögerung beim Anlegen
    Dies ist der Fall, wenn ein Schiff seine Ladung nicht planmäßig entladen kann, was in der Regel auf eine Überlastung der Häfen und Terminals zurückzuführen ist.

Wie einige der häufig auftretenden Probleme zeigen, sind die Reedereien in der Regel darauf bedacht, dass ihre Abfahrten mit maximaler Kapazität durchgeführt werden. Die Verlader müssen hingegen auf Zuverlässigkeit achten, damit die Sendungen pünktlich ankommen und die Kunden nicht enttäuscht werden. Allerdings sind Seefrachtverträge traditionell eher eine Absichtserklärung als eine verbindliche Verpflichtung. Spediteure rollen regelmäßig Ladungen und werden selten dafür bestraft. Ebenso werden Verlader kaum dafür zur Kasse gebeten, wenn sie die von ihnen bei einem Spediteur reservierte Kapazität nicht auslasten. Diese Situation hat sich jedoch in letzter Zeit geändert, da sich beide Parteien mehr Redundanz und Sicherheit wünschen.

Wie man die Kapazität/Zuverlässigkeit verbessert:

 

1. Beidseitige Verpflichtungen

  • Ausgelöst durch die Frustration auf beiden Seiten – von gerollten Containern auf der Seite des Verladers und nicht genutzten Kapazitäten auf Seiten der Reederei – zeichnet sich ein neuer Trend hin zu verbindlicheren Verträgen ab, die auf eine stärkere Durchsetzung der gegenseitigen Verpflichtungen abzielen.
  • Im Großen und Ganzen bestehen diese aus der Verpflichtung der Verlader, ein bestimmtes Frachtvolumen bei den Spediteuren zu buchen, während letztere sich verpflichten, die Fracht zu einer vereinbarten Rate zu transportieren. Zudem werden entsprechende Strafzahlungen vereinbart, um das Risiko zu verringern, dass Container gerollt oder Häfen übersprungen werden.
  • Unternehmen, die sich auf das Anbieten dieser beidseitigen Seefrachtverträge spezialisiert haben, verzeichnen in letzter Zeit einen Anstieg der Nachfrage seitens der Verlader.

2. Gestaffelte und indexgebundene Raten

  •  In letzter Zeit hat es auch einige ratenbasierte Innovationen gegeben, da viele Verlader erkannt haben, dass ihnen die jahrelangen festen Raten bei vielen Reedereien nicht die gewünschte Kapazität garantiert haben.
  • Verträge mit gestaffelten Raten bieten mehr Flexibilität. Eine Rate wird für feste Volumina auf einer bestimmten Schifffahrtsstraße berechnet, aber es gibt auch eine höhere Ratenoption, die mehr Flexibilität in Bezug auf die endgültige Kapazität bietet, je nachdem, wie sich der Containerbedarf des Verladers entwickelt.
  • Indexgebundene Raten funktionieren anders. Sie schwanken im Laufe des Jahres, aber nicht willkürlich, da die Schwankungen an bekannte Indizes, wie den Drewry's World Container Index oder den Shanghai Containerized Freight Index, gebunden sind.

3. Größere Auswahl an Häfen

  • Die Umsetzung dieser Strategie besteht letztlich darin, den Reedereien eine größere Auswahl und Flexibilität zu bieten. Anstatt sich auf einen Ladehafen oder Löschhafen zu beschränken, ermitteln Verlader mehrere potenzielle Häfen, an denen Fracht versendet oder empfangen werden kann.
  • Sich aufgrund der Nähe oder der Praktikabilität im Hinblick auf den nachfolgenden Straßengüterverkehr auf nur einen bestimmten Hafen festzulegen, kann kurzsichtig sein. Dabei werden Faktoren wie die Schiffsplanung und das mögliche Überspringen von Häfen bei Überlastung ignoriert, die sich auf die Gesamtkosten auswirken können.
  • Durch die Einbeziehung von Reedereien und die Eröffnung von Möglichkeiten im Hinblick auf die Häfen können Verlader auch aus einer breiteren Palette von Reedereien wählen. Dies kann Möglichkeiten in Bezug auf Kosten, Kapazität und Terminplanung schaffen.

Ähnlich wie bei den Kosten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Zuverlässigkeit der Reedereien zu verbessern, aber die Interessen von Verladern und Reedereien können manchmal miteinander kollidieren. Mit beidseitigen Verpflichtungen und neuen Ratenmodellen wird versucht, diese Gegensätze zum Vorteil beider Parteien besser auszugleichen. In der Zwischenzeit ist es eine sinnvolle Strategie, den Reedereien in einer Zeit begrenzter Ressourcen ein gewisses Maß an Flexibilität zu bieten.*

 

Wussten Sie schon? 

Gemäß der gesammelten Daten des auf Schiffsanalysen spezialisierten Unternehmens Ocean Insights konnte bei mehr als 20 % der umgeschlagenen Container in der zweiten Jahreshälfte 2019 die jeweils geplante Abfahrt nicht eingehalten werden.

 

Die Seefracht ist ein unberechenbarer Sektor, in dem sich schwankende Umweltfaktoren schnell auf die Versandleistung eines Unternehmens auswirken können. In letzter Zeit hat der Wettbewerb unter den Reedereien nachgelassen und es ist schwierig geworden, sich Container zu sichern. Dies schränkt den Einfluss der Verlader und ihre Fähigkeit, günstige Raten auszuhandeln, ein und macht intelligente Strategien erforderlich, um einerseits Kosten zu senken und andererseits Zuverlässigkeit und Kapazität zu gewährleisten.

 

Um die Kosten zu senken, gibt es unzählige Strategien, die Unternehmen verfolgen können – angefangen bei der Bildung von Konsortialpartnerschaften mit anderen Verladern und der Beauftragung von Spediteuren bis hin einer Vergrößerung der Auswahl an Reedereien und der Konsolidierung des Frachtvolumens. In Bezug auf die Zuverlässigkeit müssen Verlader berücksichtigen, dass ihr Bedürfnis nach Verlässlichkeit manchmal mit den Anforderungen der Reedereien hinsichtlich der Kapazitätserfüllung kollidiert. Diese scheinbar gegensätzlichen Anliegen machen neuartige Lösungen wie beidseitig verpflichtende Verträge und innovative Ratenmodelle zu einem willkommenen Kompromiss für beide Parteien.


Letzten Endes müssen die Verlader kreativ sein. In einem Verkäufermarkt ist es wichtig, flexibel und kulant zu sein, aber es gibt immer noch Möglichkeiten, den Versandbetrieb zu optimieren. Wenn es um Kosteneinsparungen geht, ist FX-Hedging eine Option, die oft übersehen wird. Doch in einem volatilen Umfeld, das von einer globalen Währung dominiert wird, könnte dies genau die Strategie sein, die den Unterschied ausmacht und dazu beitragen kann, die Margen eines Unternehmens zu sichern.