Cashflow-Management in einer Krise

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Inflationsschübe und Störungen entlang der Lieferketten – die wirtschaftliche Unsicherheit kann Unternehmen, die nicht gewappnet sind, in Bedrängnis bringen. Vor allem für KMU können derartige Ereignisse gravierende Folgen haben. Das Cashflow-Management behält den Überblick über die Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse eines Unternehmens. Es muss daher ein fester Bestandteil der Wachstumsstrategie eines Unternehmens sein.

 

Wie also können CFOs solchen Schwierigkeiten die Stirn bieten und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen und die Gewinnmargen abfedern? In schwierigen Phasen ist die Gewährleistung eines robusten Cashflows von kritischer Bedeutung. Dies erfordert ein optimales Management von Ausgaben, Betriebskosten und Mittelzuflüssen.

 

Im Folgenden werden einige Maßnahmen erläutert, die CFOs und Cashflow-Manager zur Verbesserung des Liquiditätsmanagements für kleine Unternehmen ergreifen können, damit auch bei schwacher Geschäftslage genügend Cashflow vorhanden ist.

 

Überprüfung der Cashflow-Projektion

Unternehmen müssen für turbulente Zeiten gerüstet sein, und die Cashflow-Projektion ist das wichtigste Instrument im Liquiditätsmanagement. Auch wenn es seltsam klingen mag – das wird oft übersehen. Unternehmen sind häufig im Jetzt gefangen und vergessen, für das Morgen zu planen. Projektionen ermöglichen die Vorhersage und Planung der Zukunft.

 

Hierbei sollten Annahmen über die Zukunft aufgestellt und die besten und schlechtesten Szenarios für die Vorbereitung des Unternehmens auf diese Hypothesen berücksichtigt werden. Mit dieser als Szenarioplanung bezeichnete Methode können Sie die Ungewissheit meistern.

 

Für eine möglichst präzise Projektion müssen Sie sicherstellen, dass die Buchhaltung die aktuellsten verfügbaren Zahlen verwendet. In der Regel werden Cashflow-Projektionen bis zu 13 Wochen im Voraus erstellt. In Krisenzeiten ist es jedoch wichtig, die Projektionen regelmäßig zu aktualisieren, damit die Genauigkeit sichergestellt ist und Überschreitungen vermieden werden. Wenn Sie Ihre Projektionen besonders häufig aktualisieren, können Sie selbst kleinste Veränderungen frühzeitig erkennen und schnell reagieren.

 

Ist Ihr Unternehmen international aufgestellt, sollten Sie die Intercompany-Rechnungslegung genau im Auge behalten. Da es bei der Intercompany-Rechnungslegung um die Verwaltung von Geldströmen geht, die zwischen mehreren Rechtseinheiten eines Unternehmens und zuweilen auch in unterschiedlichen Währungen fließen, können Ungenauigkeiten bei Daten entstehen, die Fehler bei der Cashflow-Projektion zur Folge haben. Die frühzeitige Erkennung von Fehlern erspart Ihnen Zeit und unangenehme Überraschungen im weiteren Verlauf.

 

Neubewertung der Betriebskosten

Wenn Verwerfungen einsetzen, können mehrere Bereiche eines Unternehmens betroffen sein. Solche Verwerfungen bieten aber auch die perfekte Gelegenheit, die Ausgaben in Ihrer Kapitalflussrechnung zu überprüfen, um zu sehen, wo und wie Kostensenkungen möglich sind.

 

Sie sollten im Rahmen des Möglichen sämtliche Teams aller Abteilungen in die Überlegungen zur Optimierung und Neubewertung des Cashflows einbinden, sofern diese Teams Entscheidungen treffen.

 

Bei der Überprüfung Ihrer Kapitalflussrechnung werden Sie unter Umständen feststellen, dass es in Ihrem Unternehmen einige undichte Stellen gibt, und dass bestimmte Ausgaben Ihr Budget strapazieren.

 

Wenn Sie Ihre Ausgaben unter die Lupe nehmen, werden Sie feststellen, dass einige überflüssig sind, andere durch billigere Alternativen ersetzt werden können und wieder andere sogar ganz vermeidbar sind. Nach der Neubewertung Ihrer Situation sollten Sie ein finanzielles Sicherheitspolster anlegen.

 

In der Regel verfügen Unternehmen über Reserven, mit denen sie ihre Betriebskosten drei bis sechs Monate lang decken können. Zur Vermeidung möglicher Cashflow-Engpässe und zur Bewältigung großer Herausforderungen wie Pandemien oder einer historischen Inflation sollte Ihr Unternehmen möglicherweise eine höhere Liquiditätsreserve vorhalten. Es gibt keine pauschale Antwort und die Budgets richten sich nach der individuellen Lage jedes Unternehmens, doch wir empfehlen die Rückstellung eines Betrags, der neun Monaten Betriebskosten entspricht, um für Krisen gewappnet zu sein.

 

Überprüfung der Lieferkettenstrategie

Konjunkturabschwünge, Inflationsschübe und steigende Transport- und Rohstoffkosten bieten in der Regel eine gute Gelegenheit, die Lieferkette unter der Cashflow-Perspektive auf den Prüfstand zu stellen. Bei Unterbrechungen der internationalen Lieferketten können lokale Anbieter Abhilfe schaffen, damit ein reibungsloser Transport und eine effizientere Kommunikation gewährleistet ist.

 

Der Wechsel von Lieferanten ist eine Option, aber Sie werden nur dann einen wirklichen Fortschritt erzielen, wenn Sie die Bedingungen mit Ihren Lieferanten neu aushandeln. Setzen Sie bei Ihren wichtigsten Lieferanten an – sie schlagen am stärksten auf den Cashflow durch. Im Mittelpunkt sollten folgende Punkte stehen:

 

  • Verlängerung der Zahlungsfristen, damit Ihre Liquidität länger zur Verfügung steht und Ihr Working Capital verbessert wird.
  • Achten Sie auf Mindestabnahmebedingungen und handeln Sie Mengenrabatte aus – dies hilft, langfristig Geld zu sparen.
  • Achten Sie auf Kündigungsklauseln und Vertragsstrafen, die zu vermeidbaren Verlusten führen könnten.

Denken Sie an die sorgfältige Prüfung der Lieferantenverträge und die regelmäßige Wettbewerbsanalyse. Auf diese Weise können Sie Preise und Konditionen der Anbieter am Markt vergleichen und feststellen, wer Rabatte anbietet. So stellen Sie sicher, dass Sie für Ihr Unternehmen die günstigsten Partner auswählen.

 

Einsatz von Technologie

Technologie und der Einsatz sicherer, zuverlässiger und optimierter digitaler Tools und Plattformen sind für die erfolgreiche Bewältigung schwieriger Zeiten und die Optimierung des Liquiditätsmanagements von kritischer Bedeutung. Durch die Verwendung altmodischer Tabellenformulare entstehen menschliche Fehler, ungenaue Daten und mehrere Versionen. Sie sollten deshalb auf Digitalisierung setzen und Abläufe durch den Einsatz von Technologie modernisieren.

 

Es gibt mehrere Tools für die Erstellung von Berichten, die Berechnung von Finanzkennzahlen und Echtzeit-Informationen für genaue Projektionen. Mit diesen Tools erstellen Sie präzisere Projektionen und erledigen Aufgaben effizienter. Mithilfe von Fakturierungssoftware und Optionen zur Verfolgung von Zahlungen lässt sich der Cashflow optimieren.

 

Letztendlich erhalten Sie schnellere Zahlungen, wenn Sie Rechnungen zeitnah verschicken, und wenn Sie den Zahlungsstatus kennen, verfügen Sie über mehr Transparenz für die Entscheidungsfindung. Bestimmte Tools ermöglichen sogar die Planung automatischer Zahlungserinnerungen.

 

Sie sollten ferner die Automatisierung Ihrer eigenen Zahlungen zur Vermeidung von Säumniszuschlägen in Betracht ziehen und intelligente Lieferkettenmanagementsysteme einsetzen.

 

Dank der Kombination fortschrittlicher Technologien, Big Data, Echtzeitinformationen und vernetzten Systemen kann die Entscheidungsfindung objektiviert und optimiert werden.

 

Internationale Expansion

Ob gute oder schlechte Zeiten – alles auf eine Karte zu setzen, ist nie eine sichere Option. Die Konzentration auf ein einziges Land oder einen einzigen Vertriebskanal kann sich in Krisenzeiten als große Einschränkung und Gefahr erweisen. Warum also nicht neue Möglichkeiten erkunden und neue Märkte erobern?

 

Die Erweiterung des Horizonts ist der natürliche Entwicklungspfad für Unternehmen, die Wachstum anstreben, und eine gute Lösung zur Sicherung der langfristigen Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens.

 

Der Schritt ins Ausland ist mit Unwägbarkeiten verbunden, doch ein gut strukturierter Fahrplan und die Festlegung erreichbarer Ziele werden Ihnen dabei helfen. In unseren Tipps zu diesem Thema finden Sie Anregungen für die ersten Schritte.

 

Prüfung der Absicherungsmöglichkeiten

In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen kann es zu drastischen Währungsschwankungen kommen. Wenn Ihr Unternehmen international aufgestellt ist, müssen Sie möglicherweise Zahlungsflüsse in Fremdwährungen abwickeln. Neben der Tatsache, dass dadurch hohe Bank- und Überweisungsgebühren anfallen, ist die Projektion dieser Zahlungen ein schwieriges Unterfangen, da es infolge des unsicheren Wirtschaftsklimas zu Währungsschwankungen kommt. Sie sollten Liquiditätsabsicherungsstrategien in Betracht ziehen, damit Währungsschwankungen langfristig abgefedert werden und Sie Ihren Cashflow besser planen können. Durch die Senkung Ihres Währungsrisikos verringern Sie auch die Unsicherheit und begrenzen Verluste.

 

Der Fazit

In einem volatilen Markt können Sie das alte Sprichwort „business as usual“ schlichtweg vergessen, denn Sie müssen schnelle und gleichzeitig fundierte Entscheidungen treffen. Schwierige Zeiten wird es immer wieder geben, und als Sieger werden diejenigen Unternehmen hervorgehen, die sich schnell anpassen und Herausforderungen als Wachstumschancen begreifen. Mit einem geeigneten Cashflow-Management, ausreichender Voraussicht und einer gewissen Flexibilität können die Finanzen Ihres Unternehmens jedem wirtschaftlichen Abschwung trotzen!

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