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April 2024 - aktuelle Entwicklungen auf dem Devisenmarkt

Geschrieben von iBanFirst | 02.04.2024 15:12:07
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die neuesten Entwicklungen auf dem Devisenmarkt und antizipieren Sie Schwankungsrisiken.

Stehen geldpolitische Turbulenzen bevor?

 

Vorbehaltlich Überraschungen in allerletzter Minute, dürfte der kurzfristige Weg der Währungen der großen westlichen Industrieländer vorgezeichnet sein. Die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of Canada (BoC), die Federal Reserve (Fed) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürften ihre Zinsen im kommenden Juni senken. Die Geldpolitik marschiert also wieder im Gleichschritt. Dagegen stellt sich die Lage in Asien komplizierter dar. Und diese Entwicklung muss man in den nächsten Wochen im Auge behalten. In Japan haben die Währungshüter eine mögliche Intervention angedeutet, um die Abwertung des Yen zu stoppen. In China sendet die Regierung widersprüchliche Signale bezüglich des Yuan aus – Ab- oder Aufwertung? Ein Rätsel. Und Vorsicht: Die Volatilität könnte sich zurückmelden!

 

 

Das Währungspaar des Monats
EUR/JPY

Hoch: 165,36 Tief: 160,21 Veränderung: -0,26%

Das war ja zu erwarten... In der letzten Woche ist der japanische Yen gegenüber dem US-Dollar auf seinen tiefsten Stand seit dem Jahr 1990 gesunken. Daraufhin ließen die japanischen Währungshüter ihre Sorge um die erratischen Ausschläge der Wechselkurse verlauten. Noch beschränkt sich Japan auf eine verbale Intervention, doch wenn der Yen weiter nachgibt, dürfte eine direkte Intervention am Devisenmarkt unumgänglich werden. Schließlich lehrt uns die Geschichte, dass eine Wechselkursintervention nur dann dauerhafte Ergebnisse erzielt, wenn sie koordiniert verläuft. Voraussetzung ist also, dass die USA ihrerseits aktiv werden, was ziemlich unwahrscheinlich ist. Wir rechnen daher weiterhin damit, dass der Yen in diesem Jahr überwiegend schwach bleiben wird. Der reale effektive Wechselkurs der japanischen Währung oszilliert auf Tiefstständen, wie sie seit Ende der 1970er Jahre nicht mehr vorgekommen sind. 

 

EUR/USD

Hoch: 1,0960 Tief: 1,0725 Veränderung: -1,01%

Der Konsens der Wirtschaftsexperten erwartet ein No-Landing-Szenario für die US-Wirtschaft, d.h. keine Rezession. Das Wachstum dürfte in diesem Jahr bei knapp 2,2% liegen, die Inflationserwartungen belaufen sich auf 3%. Alles spricht somit für das Szenario einer Zinssenkung der Fed ab Juni, aber nur einer geringen Lockerung, da kein dringender Bedarf für die Stützung der US-Wirtschaft besteht. Fed-Präsident J. Powell geht von drei Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte im Jahresverlauf aus. Das entspricht auch unseren Erwartungen, und es ist stimmig. Wir glauben derzeit nicht, dass der US-Dollar dadurch in Mitleidenschaft gezogen würde. In diesem Jahr dürfte der starke Dollar eine Konstante sein.

 
EUR/GBP

Hoch: 0,8586 Tief: 0,8503 Veränderung: -0,08%

Der Geldmarkt geht mit einer 56%igen Wahrscheinlichkeit von einer Zinssenkung der Bank of England um 25 Basispunkte im Juni aus. Das ist jedoch noch nicht in Stein gemeißelt. In Bezug auf das Währungspaar ändert sich dadurch jedoch nichts – seit einigen Monaten bewegt es sich in einer Trading Range.

 
GBP/USD

Hoch: 1,2895 Tief: 1,2542 Veränderung: -0,98%

Ein Durchbrechen der Unterstützungslinie bei 1,27 bestätigt den kurzfristigen Baissetrend. Der Markt ist im Großen und Ganzen long im US-Dollar, und dies wirkt sich auch auf das Währungspaar GBP/USD aus. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es wieder in den Bereich um 1,250 zurückkehrt – dies würde einen attraktiven Einstiegspunkt für Käufer bedeuten.

 

 

EUR/CNH

Hoch: 7,8858 Tief: 7,7821 Veränderung: +2,51%

Kopfzerbrechen bereitet die Frage, was China mit seiner Währung vorhat. In den letzten Monaten hat sich der Yuan tendenziell abgeschwächt. Dies ist logisch, denn es bedeutet Schub für die Exporte als wichtigster Wachstumsmotor der chinesischen Wirtschaft. Vor etwa einer Woche wurde China über staatliche Geschäftsbanken jedoch am Devisenmarkt aktiv, um den Kurs des Yuan zu stützen, der gegenüber dem US-Dollar die 7,20-Marke überschritten hatte. Die chinesische Regierung scheint eine kurzfristige Stabilisierung des Währungspaars USD/CNH auf diesem Niveau anzustreben, wobei diese Aussage mit großer Vorsicht zu genießen ist. Man muss also auf der Hut sein. Eine instabile chinesische Währung, einschließlich gegenüber dem Euro, sorgte bisher stets und systematisch für weltweite wirtschaftliche und finanzielle Turbulenzen.


EUR/CHF

Hoch: 0,9817 Tief: 0,9512 Veränderung: +1,61%

Überraschung! Nur wenige Investoren haben damit gerechnet – die SNB hat den Markt im März mit ihrer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,50% letztendlich auf dem falschen Fuß erwischt. Eine weitere Zinssenkung in ähnlicher Höhe ist für Juni vorgesehen. Wahrscheinlich ist ferner, dass die SNB am Devisenmarkt intervenieren wird, um Franken zu kaufen, doch dies muss noch bestätigt werden. Alles spricht daher für einen weiteren Anstieg des Währungspaars EUR/CHF. Eine Rückkehr zur Parität ist somit wohl eher ein sehr unwahrscheinliches Szenario.


EUR/CAD

Hoch: 1,4762 Tief: 1,4555 Veränderung: -1,15%

Der Basistrend hat sich für das Währungspaar seit letztem Monat nicht geändert, es geht nach wie vor aufwärts. Der Geldmarkt erwartet mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die BoC im Juni. Dies dürfte unserer Meinung nach keine Trendänderung für das Währungspaar EUR/CAD bedeuten. Grund ist die derzeitige Koordinierung der Geldpolitik.


EUR/AUD

Hoch: 1,6744 Tief: 1,6442 Veränderung: -0,87%

Dem jüngsten Wochenbericht Commitment of Traders des CFTC (dem Pendant der US-amerikanischen Börsenbehörde) zufolge hat der Devisenmarkt den australischen Dollar noch nie zuvor derart massiv geshortet – eine Premiere! Die Unsicherheit über den Kurs der australischen Geldpolitik erklärt größtenteils diese Short-Wette der Investoren. Aus dem letzten Bericht der Zentralbank geht hervor, dass sowohl eine Zinserhöhung als auch eine Zinssenkung möglich sind. Das zeigt, dass die Bekämpfung der hohen Inflation in bestimmten Bereichen bisweilen komplizierter ist als ursprünglich angenommen.


EUR/HUF

Hoch: 399,71 Tief: 391,89 Veränderung: -0,25%

Berücksichtigt man die Chartanalyse, ist ein Testen des Bereichs um 400 auf mittlere Sicht durchaus möglich. Allerdings bezweifeln wir, dass das Währungspaar diese Marke in nächster Zeit überschreiten wird. Wir rechnen für die kommenden Monate vielmehr mit einer Stabilisierung zwischen 390 und 400. Die Geldpolitik dürfte momentan kein ausschlaggebender Faktor für das Währungspaar sein. In Ungarn ist der Lockerungskurs beschlossene Sache: Eine weitere Zinssenkung um 75 Basispunkte bei der nächsten Notenbanksitzung am 23. April ist wahrscheinlich. Unserer Ansicht nach könnte der Zinssenkungszyklus ab dem Sommer eine Pause einlegen.


USD/HUF

Hoch: 368,83 Tief: 358,13 Veränderung: +1,01%

Eines wird sich mit Sicherheit am Devisenmarkt nicht ändern: die Stärke des US-Dollar. Sie beruht auf vielen Elementen, wie beispielsweise dem hohen Zinsniveau jenseits des Atlantiks – ein wichtiger Faktor für den soliden Lauf des US-Dollar. Obwohl wir nicht zu denjenigen gehören, die davon ausgehen, dass der Greenback in den kommenden Monaten in einen mehrjährigen Baissezyklus eintritt, könnte sich der Wechselkurs des Dollar durchaus leicht abschwächen. Fakt ist, dass die Liquidität an den Finanzmärkten knapper wird, und dies gilt in der Regel als früher Indikator für einen Kursrückgang des Dollar. Zwar ließ sich dies in der Vergangenheit nicht systematisch verifizieren, doch sollte man diesen Punkt im Auge behalten.  

 
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